Wolfgang Michel
Caspar Schambergers[1] Heimatstadt Leipzig genoß seit 1507 als Handelsplatz das Messeprivileg im Umkreis von fünfzehn deutschen Meilen, also 112 Kilometern. Sie war rasch zum wirtschaftlichen wie kulturellen Zentrum des Kurfürstentums Sachsen aufgestiegen. Denn hier kreuzten sich zwei der wichtigsten Fernhandelsstraßen Europas: die Via regia von Paris über Frankfurt am Main nach Rußland und die Via imperii von Venedig nach Stockholm. Schon während des 15. und 16. Jahrhunderts wurden auf jährlich drei Messen Waren aus allen Himmelsrichtungen umgesetzt: Felle, Fische, Überseeprodukte, Leder, Vieh, Wachs, Tuch, Färberwaid, Metalle wie Silber, Kupfer, Zinn, Blei, desweiteren Wein, Gewürze, Seide und Bücher. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts hatte die Stadt 16 000 Bürger. Abb. 1 Leipzigs Handelsverbindungen im 16. Jahrhundert[2]
In dieser Zeit der Blüte bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges wanderten etwa 350 Kaufleute zu,[3] unter ihnen Caspars Vater, Balthasar Schamberger aus Königsberg in Franken. Er handelte mit Wein und heiratete 1622 nach dreimaligem Aufgebot in der Nikolaikirche die "tugendsame "Martha Finsinger.[4] Seine zwanzigjährige Braut war die Tochter Zacharias Finsingers und dessen Ehefrau Magdalena Gerstenberger. Finsinger, Mitglied der Kramerinnung,[5] hatte sich zum respektierten Handelsmann emporgearbeitet und erkannte in seinem "ehrbaren "und "namhaften "Schwiegersohn wohl einen ähnlich aufstrebenden und fleißigen Menschen. Ein gutes Jahr danach, am 11. September 1623, kam Martha mit "Casparus "nieder - wohl während der Nacht, denn die Taufe erfolgte erst tags darauf in der Thomaskirche. Als Paten wurden ein Matthias Götze, weiter Tobias Finsinger und Catharina, Hans Heinrich Jacobs Weib, registriert.[6] Ein Jahr später erhielt Vater Balthasar das Bürgerrecht der Stadt,[7] doch leider starb er bereits 1629,[8] und bis zur erneuten Verheiratung der jungen Witwe nahm Zacharias Finsinger seine Tochter und den fünfjährigen Enkel auf. Dann schloß die Mutter 1631 den Ehebund mit dem Handelsmann Gottfried Stahl, "dessen stieffväterlicher Vorsorge und Auffsicht die Aufferziehung“[9]anvertraut wurde. Der kleine Caspar wuchs in höchst unruhige Zeiten auf. Der Dreißigjährige Krieg zog Leipzig schwer in Mitleidenschaft. Nach Schwedens Kriegseintritt 1630 lavierte die Bürgerschaft zunächst zwischen den beiden Hauptlagern hin und her, was aber nicht lange anging. Noch im selben Jahr kam es zum Sächsischen Bündnis mit den Skandinaviern. Pestepidemien, der allgemeine Niedergang des Handels und Angriffe feindlicher Heerhaufen forderten einen hohen Zoll. Im August 1631 zogen dann kaiserliche Soldaten in die Stadt ein, aus der viele Bürger bis hin zu Professoren und Studenten der Universität geflohen waren. Zwar ging dieser Schreckensspuk rasch vorbei.[10] Doch als man am zweiten Oktober den Michaelismarkt einläutete, wurden kaum Buden aufgesetzt, und bis auf wenige Hamburger und Nürnberger zeigte sich während des ganzen Monats kaum ein auswärtiger Kaufmann.[11] Viele Häuser lagen in Schutt und Asche, Seuchen brachen aus.[12] Auf Salz erhob man ein Accis von 12 Groschen.[13] Der Sieg Gustav Adolfs im November gegen das Tillysche Heer ist in zahlreichen Leipziger Spottbildern und -gedichten auf die Kaiserlichen überliefert.[14] Eine erneute Belagerung der Stadt durch Wallensteinsche Truppen zwang die Einwohner buchstäblich zum Backen kleiner Brötchen. Überdies grassierte im Mai 1632 die Pest,[15] weswegen man das Lazarett ausbesserte, einen Pfarrer, einen Arzt sowie einen Barbier abstellte. Mitten in dieses Wüten der "Contagionae "platzte eine 28 Köpfe zählende Gesandtschaft aus der Tartarei herein.[16] Die Verbündeten waren kaum freundlicher als die Feinde. Im November verlangte die schwedische Armee 45 000 Pfund Brot und 40 000 Pfund Fleisch, dazu mehrere tausend Kannen Bier. Falls die Stadt nicht freiwillig liefere, wolle man es sich selbst bedienen.[17] Viel Leid brachte auch der August 1633 mit einem Vorstoß des Grafen Heinrich Holck.[18] Anfangs erwogen die wackeren Leipziger, mit 500 bis 600 Mann den 6000 Reitern und 10 000 Fußsoldaten dieses Haudegens Paroli zu bieten. Doch dann verbreitete sich, eine zeitgenössische Druckschrift malt es in düsteren Farben aus, die Schreckensnachricht vom Nahen des Feindes. Nun brach das Landvolk "von Adel und Unadel "mit hunderten von Wagen, mit Karren und Scheuböcken auf, dazu etliche tausend Bauern zu Roß und Fuß, mit bloßen Hucken auf dem Rücken, andere nur "mit Kindern beladen“. Der Haufen zog über die sommerlichen Felder nach Leipzig, weiter zur Elbe hin und hinterließ nur "das niedergetretene, zerfleischete und verderbete Korn“. Hierauf kam besonders unter den vornehmen Bürgern und Witwen der Stadt eine derartige Panik auf, daß man die bewegliche Habe auf Karren verstaute und ebenfalls schnell zu entkommen suchte. Doch da war die kaiserlich-ligistische Reiterei vor. Binnen weniger Tage saßen die Leipziger in einer Mausefalle, umgeben von Kroaten, Dragoneren, bedroht von Kartaunen, Mörsern und Feldstücken. Die ersten Scharmützel, man mag es kaum glauben, wurden um Gerstensaft ausgetragen, der noch im Hospital St. Johannis vor dem Tor lagerte. Ein offenbar unerträglicher "Biermangel "beflügelte waghalsige Musketiere und Handwerksburschen zur großen Tat. Im ersten Versuch retteten sie 16 Kufen für die darbende Bürgerschaft. Nun wußten aber auch die Kaiserlichen um diesen Schatz. Doch als sie in der Dunkelheit der folgenden Nacht ihrerseits einen Wagen beluden, schoß man dessen Räder zu Bruch.[19] Am 12. August kam es zu ernsten Beschießungen, die bald ihre Wirkung zeitigten. Aus Furcht vor einem Generalsturm ging der Rat auf das Verhandlungsangebot Holcks ein und schickte, "nicht ohne sonderbare Gefahr“, eine kleine Delegation vor das Grimmaische Tor. Schambergers Großvater, Zacharias Finsinger, war mit von der Partie als einer von drei Bügerschaftsbevollmächtigten.[20] Während die Stadt zu Kreuze kroch, schwere Zahlungen leistete und Plünderungen und Mißhandlungen der Soldateska erdulden mußte, blieb die Pleißenburg in der Hand der sächsisch-kurfürstlichen Besatzung. Sicher interpretierten es viele Bürger als Zeichen himmlischer Gerechtigkeit, daß Holck sich während des kurzen Aufenthaltes in ihren Mauern die Pest holte und wenige Tage später in Adorf starb. Was helfe ihm nun sein hohes "Ampt“, spottete eine Flugschrift, und der zu Leipzig geraubte "Sampt, Seyden Posament,[21] Schnür, Tuch, Citron, Wein“.[22] 1635 machte der Landesvater, Kurfürst Johann Georg I., in Prag seinen Frieden mit dem Kaiser Ferdinand II., der auf die Durchführung des 1629 erlassenen Restitutionsediktes verzichtete. Die meisten protestantischen Stände schlossen sich an. Für Leipzig hatte das aber zur Folge, daß nun die Schweden ihre Geschütze auf die Stadt einjustierten.[23] Besonders der Vorstoß des Generals Johann Banér Ende 1636 schlug schwer zu Buche. Zwar läutete man wie immer den Neujahrsmarkt ein, doch an auswärtige Besucher war nicht zu denken. Immerhin residierte in der rund 20 000 Köpfe zählenden Stadt inzwischen ein militärischer Befehlshaber, der energischer reagierte als der windelweiche Rat. Die übliche Aufforderung zur Übergabe wurde abgelehnt. Fieberhaft bereiteten sich die Einwohner zusammen mit kurfürstlichen Regimentern auf den Ansturm vor, verstärkten Maurern und Basteien, schlugen in den zugefrorenen Gräben das Eis auf und legten Fußangeln aus. Am 12. Januar kam es zu ersten Gefechten. Die wiederholten Beschießungen mit Steinen von 60 bis 100 Pfund und großen Feuerkugeln richteten schwere Schäden an. Doch die Leipziger Soldaten hielten mit Mörsern und der "faulen Magd“, einem schweren Geschütz, kräftig dagegen. Tägliche, meist erfolgreiche Ausfälle taten ein weiteres, das Selbstvertrauen der Verteidiger zu stärken. Mehrfach, zuletzt am 6. Februar, verweigerte man die Kapitulation. Angesichts der erlittenen Verluste und des nahenden Entsatzes blies Banér seinen angedrohten Generalangriff ab und zog sich zurück. Seine Landsknechte zählten zum Schlimmsten, was im Reiche umging, und so sah es denn vor den Mauern apokalyptisch aus. Viele Dörfer brannten, sogar die Friedhöfe hatte man verwüstet und Tote geschändet. An Leipzig war ein gallenbittrer Kelch vorübergegangen. Zweifellos sah der kleine Caspar in seiner Kindheit vieles, was ihm seine Familie gern erspart hätte: Krankheit, Tod, Zerstörung, Gewalt. So mancher Handelsmann lebte von der Substanz, und auch im Hause Stahl hieß der Küchenmeister mitunter Schmalhans. In solchen Zeiten wollte die Wahl eines Berufes gut überlegt sein. Da die Eltern keine akademische Karriere anvisierten, beschränkte sich seine Bildung auf das, was man Bürgerkindern gewöhnlich beibrachte: Lesen, Schreiben, Rechnen, dazu das Deklinieren, das Konjugieren, also gewisse Grundkenntnisse in der Grammatik, und natürlich Beten und Singen.[24] Nun stellten sie bei ihrem heranwachsenden Sprößling zwar "einige Lust und Inclination zur Handelschafft "fest, doch diese bot keine sonderlich rosige Perspektiven. Möglicherweise gab es da noch leibliche Kinder des Stiefvaters als vorrangige Geschäftsnachfolger. Man wird viele Gespräche über die Zukunft Caspars geführt haben. Den Ausschlag gab Johann Michel[25] aus Soest in Westfalen, ein respektierter Medizinprofessor der Universität. Er gehörte zum Lager der Iatrochemiker,[26] die in der Nachfolge des eminenten Paracelsus die Vorgänge im menschlichen Organismus unter chemischen Gesichtspunkten zu verstehen suchten. Durch Michel kamen die 'chymischen Medikamente' mit ihren anorganischen Zutaten in die Regale der drei Leipziger Apotheken. Sicher hatte man auch im Hause Stahl gelegentlich eine seiner Kompositionen geschluckt, zum Beispiel das Specificum cephalicum, ein Pulvergemisch aus Zinnober, Päonienwurzel, Smaragd, Eldeklane, Menschenschädel, Rote Koralle, Hirschhorn, Perle und Bernstein, das schon allein wegen der teuren Zutaten helfen mußte. Auf Anraten dieses "berühmten damahligen Medici "wurde der dreizehnjährige Caspar am 16. März 1637, also einen guten Monat nach der Belagerung durch General Banér, dem Chirurgen Christoph Bachert anvertraut.[27] Lehr- und WanderjahreIn jenen Jahren war Bachert Obermeister.[28] Sein Einkommen muß ansehnlich gewesen sein, denn 1643 erstand er für 500 Gulden ein Gut in Leipzig-Eutritzsch.[29] Nicht jedermann wurde als Lehrjunge akzeptiert. Kinder von Eltern, die einen Beruf wie Totengräber oder Gaukler ausübten, hatten keinerlei Chance. Durch einen Geburtsbrief mußte der Bewerber neben der "ehrlichen“ auch seine eheliche Geburt nachweisen. Außerdem brauchte er zwei unbescholtene Bürgen.[30] Vermutlich trat hier Caspars Großvater vor, möglicherweise gar der einflußreiche Ratgeber Michel. Das Lehrgeld zahlte nicht etwa der Lehrherr, sondern der Lehrling bzw. dessen Familie an den Meister. Während der mehrwöchigen Probezeit schaute der, ob der Junge sich einigermaßen anließ, ansonsten wird man ihn noch mit einer gewissen Rücksicht behandelt haben. Danach ging es zur Sache. Wollen wir hoffen, daß Schamberger die Maulschellen und der Ochsenziemer erspart blieben, über die der zeitgenössische Hallenser Barbier Johann Dietz klagte.[31] Aber Arbeiten in Haus, Hof und Garten des Lehrherren fielen sicher auch bei ihm an, und für die Verpflegung stürzte sich die Frau Meisterin nicht übermäßig in Unkosten. Fachlich wurde ihm eine praktische Ausbildung zuteil. Seine Lehre begann just in jenem Pestjahr 1637, als der Sensenmann ein Fünftel der Bürgerschaft niedermähte.[32] Da halfen der bußfertige, gottesfürchtige, nüchterne und mäßige Lebenswandel, zu dem die städtische Pestordnung mahnte, ebenso wenig wie die Obstessige, Abführmittel und Aderlässe. Auch die "Präservierpulver" zur Vorbeugung belebten weniger die Patienten als das Geschäft der Apotheken.[33] Man darf vermuten, daß Bachert seinem Lehrjungen nicht ungern das Verbinden von Pestbeulen übertrug. Ein Wunder, daß der diese Epidemie überlebte. Wegen der Unsicherheit auf den Handelsstraßen erschienen 1639 wiederum nur wenige Kaufleute zu den Messen. Weitere Pestausbrüche folgten, viele Einwohner flüchteten aus der Stadt. Es mangelte an Brot, Fleisch, Salz und anderen Lebensmitteln. Das hungernde Landvolk draußen vor den Toren zog den Hunden, die der Hundefänger hinausschleppte, das Fell über die Ohren. Wieviel Jubel mochte es da zum hundertjährigen Jubiläum der Einführung des evangelischen Glaubens wirklich gegeben haben?[34] 1640 ging es noch immer durchs Jammertal. Wiederholt wurden die Leipziger in Scharmützel mit Truppen des Generals Königsmarck verwickelt. Brüche, Schuß- und Schnittwunden, Geschwüre, Pestbeulen und anderes mehr hatte Schamberger im Laufe seiner Lehrjahre sattsam zu Gesicht bekommen. Er soll eifrig bei der Sache gewesen sein. Pfarrer Dr. Seligmann von der Thomaskirche, der 1706 die Leichenpredigt am Sarge Schambergers hielt, berichtete, der Verstorbene habe sich innerhalb dreier Jahre solch "gute Fundamenta" in der Chirurgie gelegt, daß er Anno 1640 vom Lehrherrn seine "Dismission mit Ruhm und Ehren "erhielt. Ob das eine besonders schnelle Ausbildung war, sei dahingestellt. Als Sohn eines Barbiermeisters wäre er mit zwei Jahren ausgekommen.[35] Der weitere Weg zum Meister war mit Hindernissen gepflastert. Nach dem Freispruch stand eine gewisse Wanderzeit an. In den Artikeln der Chirurgeninnung von 1613 heißt es, daß der Kandidat "inhalts der confirmirten handtwercks ordnung gearbeitet "und sich der angestrebten Position würdig erwiesen haben müsse.[36] Das und anderes zu beurteilen, oblag den Meistern, und wenn die jemanden nicht mochten, schossen weitere Wünsche wie Pilze aus dem Boden. Den Hickhack um den Gesellen Georg Remler kannte wohl auch Schamberger nur zu gut. Als Remler sich 1635 beim Rat beklagte, man wolle ihm nicht zur Meisterprüfung zulassen,[37] zählten die Herren der Innung eine lange Liste von Bedingungen auf, darunter eine ehrliche Geburt, eine redliche, "ruhtige" Lehre, züchtige Wanderschaft, das Bürgerrecht der Stadt Leipzig, die Verlobung mit einer Weibsperson von ehrlichem Wandel, ‚seiner Mutung gebührlichen Suche', Erlegung der Gebühr und das Gelöbnis, die Handwerksordnung einzuhalten.[38] Da besagter Remler diesen Anforderungen zu genügen glaubte, ging der Streit weiter, bis es man sich dazu bequemte, ihn einige Mittel anrühren zu lassen. Dann hieß es, die von ihm hergestellten Salben und Pflaster seien untauglich, was der schwer geprüfte Kandidat wohl zu Recht als Schikanen anprangerte: auf den Boden in die größte Hitze habe man seine Sachen gestellt, so daß sie zu keiner rechten Konsistenz gelangen konnten. Zudem hätten sich die Meister beim Mittagsmahl etwas lange aufgehalten.[39] Die Begutachtung durch Professor Johannes Zeidler fiel nicht sehr günstig aus. Doch dank seines Kampfgeistes und zäher Hartnäckigkeit wurde Remler schließlich unter Auflagen in den Meisterstand befördert.[40] Entweder liebte er solche Streitigkeiten, oder aber es standen diverse Rechnungen offen. Bis ins Jahr 1644 verklagte er bei mehreren Gelegenheiten seine Innungskollegen. Geld war kein schlechter Schlüssel für die weitere Karriere. Auch öffnete die Verlobung mit eines Meisters Tochter oder Witwe manch dicke Tür. Doch dazu war Schamberger zu jung und sein Säckel zu schlaff. Der sechzehnjährige Barbiergeselle beschloß, dem verseuchten, wirtschaftlich mitgenommenen Leipzig Lebwohl zu sagen. Wahrscheinlich gab ihm Bachert ein Empfehlungsschreiben für befreundete Meister in der näheren Umgebung mit. Denn zunächst wanderte Caspar nach Halle und Naumburg, um sich für zwei Jahre zu "vervollkommnen". Danach zog er "mit Consens und Einwilligung der lieben Seinigen "immer weitere Kreise im protestantischen Europa: nach Hamburg, Lübeck, Königsberg in Preußen, Danzig, Schweden, nach Dänemark und schließlich Holland.[41] Die Geographie und die Zeiten lassen vermuten, daß er zwischendurch als Feldscher schwedische Haufen traktierte. Zum Ende dieser Reise fiel dann der Entschluß, im Dienste der niederländischen Ostindischen Kompanie nach Ostindien zu gehen. Literatur
Anmerkungen [1] Besonders in den niederländischen Quellen gibt es allerlei Variationen der Namensschreibung: Caspar, Casper, Schamberger, Schambergen, Schamburger, Schaemburger, Schaemberger. Die Leipziger Unterlagen belegen indes die Version 'Caspar Schamberger'.
[2] Heydick (1990), S. 23.
[3] Heydick (1990),
S. 23, 29, 31.
[4] geb. am
10.10.1602 (Evangelisches Kirchenbuchamt Leipzig (nachfolgend EKL), Taufbuch
der Nikolaikirche Leipzig 1594 - 1608, S. 225). Trauung der beiden am 3.9.1622
(EKL, Traubuch der Nikolaikirche Leipzig 1609 - 23, S. 288).
[5] Stadarchiv
Leipzig (nachfolgend SAL), Register der Kramerinnung, Kra III 2, Bl. 22.
[6] EKL,
Taufbuch der Thomaskirche Leipzig 1605 - 1625, Bl. 152b; Taufe am 12.9.1623
[7] SAL, Bürgerbuch 1612-1666, Bl. 96; Gewährung des Bürgerrechts am 13.8.1624
[8] SAL, Leichenbuch der Leichenschreiberei (1626 - 1631), Bl. 51b: “Ein Mann Herr
Balthasar Schamberger Handelsmann in der Hewstrassen”; Beerdigung am 14.7.1629
[9] Stolberg-Stolbergsche
Leichenpredigtsammlung, Schloßbibliothek Wolfenbüttel (nachfolgend
SSL), Nr. 19803, Lebenslauf; Trauung am 24.5.1631
[10] Vogel (1714), S. 450 - 455.
[11] Vogel (1714), S. 460; Heydenreich (1635), S. 476f.
[12] Vogel (1714), S. 461.
[13] Vogel (1714), S. 464.
[14] Wustmann
(1897), S. 27 - 29.
[15] Heydenreich
(1635), S. 534f.
[16] Vogel (1714), S. 465.
[17] Heydenreich
(1635), S. 547.
[18] Heydenreich
(1635), S. 555ff.; Vogel (1714), S. 497 - 512.
[19] Rudert
(1937), S. 116f.
[20] Rudert
(1937), S. 118
[21] Zum Ausputz
benutzte Schmucktextilien wie Borten, Fransen, Quasten usw. ( < frz.
posament)
[22] Rudert
(1937), S. 120
[23] Heydick
(1990), S. 34
[24] Schneider
(1655), S. 519f.
[25] Michel
(10.6.1606 - 29.11.1667), studierte in Wittenberg und anderen deutschen wie
holländischen Universitäten. Er wurde 1630 in Leipzig Magister, und
kurz nach der Promotion 1631 Professor. Ab 1641 Leibarzt bei Herzog Wilhelm von
Altenburg und ab 1662 beim Kurfürsten Johann Georg II. Biographie im AGL;
Leichenpredigt einschließlich Portrait bei SSL Nr. 15874. Im Stadtarchiv
Leipzig findet man noch “Herrn D. Johann Michels sel. hinterlaßene Arzneyen
[...] 1668 (SAL, Tit. XLIV B, Apotheker und Arzneimittel, Nr. 16).
[26] < gr.
iatrós, Arzt
[27] SSL Nr.
19803, Lebenslauf
[28] SAL, Tit.
LXIV 31a, Bl. 118b
[29] Bachert
(1608 ? - 1.5.1648) hatte mit seiner Frau Catharina drei Kinder, von denen die
beiden Töchter Rosina und Anna Catharina einen Barbier bzw. einen
Krämer in Delitzsch heirateten, während der Sohn Christian als
Barbier und Wundarzt in Leipzig wirkte. (Mitteilung der Deutschen Zentrale
für Genealogie, Leipzig). Gegen Ende des 17. Jahrhunderts arbeitete Johann
Dietz ein Jahr bei diesem Sohn als Barbier. S. Kemp (1966), S. 170
[30] SAL, Tit.
LXIV 29 (Innungsartikel 1627), Bl. 11
[31] Kemp
(1966), S. 18
[32] Vogel (1714), S. 535 - 557. Siehe auch “Wahrhaffter und auszführlicher Bericht /
was sich zu Ende des 1636 Jahrs / biß auff den Martium dieses 1637 Jahrs
vor / in / und nach der Belägerung der Stadt Leipzig begeben und
zugetragen [...] Leipzig / Gedruckt bei Gregorio Ritzsch Anno 1737. o.S.;
weiter Rudert (1937), S. 122 - 129
[33] SAL, Titel
LX B, Nr. 1b, Bl. 1 (Verordnung zur Bekämpfung der Pest, 15.3.1616)
[34] Vogel (1714), S. 565f.
[35] SAL, Tit.
LXIV 29 (Innungsartikel 1627), Bl. 10
[36] SAL,
Chirurgen A1 (Innungsartikel Leipzig, 17.11.1613)
[37] SAL, Tit.
LXIV 31 a, Bl. 5 - 5
[38] SAL, Tit.
LXIV 31 a, Bl. 6b
[39] SAL, Tit.
LXIV 31 a, Bl. 17
[40] SAL, Tit.
LXIV 31 a, Bl. 16, 110 - 111
[41] SSL Nr.
19803, Lebenslauf
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