Wolfgang Michel

Kyûushûu daigaku-zôo no Oranda-den geka ruihô (Oranda geka seiden) to Mukai Genshô ni tsuite.


[On the Manuscript Recipes of Dutch Surgery and the Confucian Scholar Mukai Genshô] Hikaku Shakai Bunka Kenkyûka Kiyô (Bulletin of the Graduate School of Social and Cultural Studies, Kyushu University, Fukuoka) No. 2 (1996), pp. 75 - 79.


Koga Jûjirô hatte einst darauf aufmerksam gemacht, daß der Konfuzianer und Arzt Mukai Genshô im zweiten Jahr der Regierungsdevise Meireki (1657) einen europäischen Chirurgen der Faktorei Dejima befragt und auf dieser Grundlage eine medizinische Schrift verfaßt habe. Diese Schrift sei identisch mit der Manuskriptkopie Kômô-ryû geka hiyô, der dort angegebene Name des Europäers laute "Ansu Yoreamu". Kogas Darstellung wurde in der Folge ungeprüft von vielen Autoren übernommen und verfestigte sich zu einer feststehenden Tatsache, obwohl Koga weder den Inhalt der genannten Kopie genauer beschrieben noch deren Verbleib angegeben hatte, so daß eine Überprüfung bis heute aussteht.

Ein bislang unbearbeitetes japanisches Manuskript in der Kyushu Universität (Oranda-den geka ruihô bzw. Oranda geka seiden) zeigt nun nicht nur jenen verballhornten Namen "Ansu Yoreamu" und die gleiche Jahresangabe, sondern auch eine Art Beglaubigung durch den damaligen Leiter der Faktorei Dejima, Zacharias Wagener. Dies deckt sich wiederum mit den Einträgen Wageners im Diensttagebuch der Faktorei. Mehr noch als Kogas Kômô-ryû geka hiyô, über das Derartiges nicht berichtet wurde, scheint diese Handschrift unmittelbar auf jene Befragungen des Oberchirurgen Hans Juriaen Hancke im Jahre 1657 zurueckzugehen, die auch in niederländischen Quellen Spuren hinterließ.

Die vorliegende Arbeit beschreibt das Manuskript Kômô-ryû geka hiyô, analysiert dessen Teile und Termini und diskutiert den westlichen Hintergrund. Nach Ansicht des Verfassers kommt diesem Manuskript eine Schlüsselrolle bei der Rekonstruktion der 'Urform' der von Mukai im Jahre 1657 zusammengestellen Schrift zu.

 

 

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