Wolfgang Michel: On the introduction of Moxa in Europe: Life and Writings of Hermann Buschoff. Bulletin of the Japan-Netherlands Institute, Vol.23, No.1 (No.45) (Tokyo, Oct. 1998), pp.47 - 63.




On the introduction of Moxa in Europa - Life and writings of Hermann Buschoff

 German Summary


Die ersten Begegnungen der Europäer mit chinesischer Medizin fanden - früher als bisher vermutet statt - nicht in China, sondern in den umliegenden Regionen statt. So berichteten Jesuiten schon Ende des 16. Jahrhunderts aus Japan über die Moxibustion. Allerdings blieben diese Informationen sehr sporadisch und waren über verschiedene Textarten verstreut, so daß es in Europa zu keiner nennenswerten Reaktion kam. Mit dem 1675 publizierten Buch des batavischen Pfarrers Hermann Buschoff jedoch setzt eine nachhaltige Debatte über diese Brenntherapie ein.

Buschoffs Namen finden wir im Zusammenhang mit der Einführung des Begriffes “Moxa” in vielen Arbeiten zur Vermittlung der ostasiatischen Medizin nach Europa, doch war bis in die jüngste Vergangenheit fast nichts über dessen Leben und Werk bekannt. Buschoff, der etwa 1620 in Utrecht geboren wurde, zog 1654 als Pfarrer im Dienste der VOC nach Ostasien, wo man ihn zunächst auf Taiwan, später in Batavia einsetzte. Er litt u. a. an Podagra. Dieses Leiden wurde gegen Ende der fünziger Jahre so virulent, daß er, nachdem die europäischen Ärzte nicht mehr helfen konnten, eine Ärztin aus dem vietnamesischen Raum um Beistand bat. Diese setzte einige Moxa-Kegelchen auf und bewirkte binnen kurzem eine erstaunliche Besserung.

Nach dieser dramatischen Erfahrung widmete sich Buschoff der Erforschung der Fußgicht und der wundersamen Moxa. Schließlich verfasste er eine den “Bewindhebbern” der VOC gewidmete Schrift, die sein Sohn in die Niederlande mitnahm. Zum Zeitpunkt der Publikation allerdings war der Autor schon verstorben.

Buschoffs Schrift beruht auf intensiven Studien europäischer Autoren. Sie zeigt zugleich starke Einflüsse der chinesischen Medizin. Die “aufgestauten, bösartigen Dämpfe” als Ursache der Gicht haben ihre Wurzel im ostasiatischen Konzept des “Qi”. Die Abführung der “Dämpfe und Feuchtigkeiten” durch die Moxa findet laut Buschoff am besten auf den Adern statt. Diese Deutung ist ein Reflex auf die Trakte und Kanäle (Meridiane) der chinesischen Anatomie. Auf festgesetzten Punkten wird dort in der Tat aufgestautes, überschüssiges “Qi” abgeführt. Buschoffs Schrift übte einen großen Einfluß auf die späteren europäischen Beobachter und Autoren aus. Auch nachdem man seinen Namen schon vergessen hatte, galt die in Asien eigentlich universell eingesetzte Moxa im Westen vorwiegend als Heilmittel gegen Podagra. Das von ihm erstmals benutze, vom japanischen “mogusa” herrührende Wort “Moxa” setzte sich in vielen europäischen Sprachen fest und wird auch heute noch verwendet.

 

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