Wolfgang Michel: Johann Caspar Scheuchzer (1702-1729) und die Herausgabe der History of Japan. In: Asiatische Studien/Études Asiatiques, Vol. LXIV, 1/2010, pp. 101-137.
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Johann Caspar Scheuchzer's name can be found in numerous papers dealing with Engelbert Kaempfer's famous History of Japan (1727); during the past two decades in particular, his translation and editing of this book have received some harsh criticism. This study focuses on Scheuchzer the man, aiming to present a well-founded and comprehensive picture of his life and achievements. It begins with a description of his family and youth in Zurich, his emigration to England, his contribution in the field of medicine and rise to a prominent position in the European république des lettres. Following a synopsis of 17th century Western writings about Japan, Hans Sloane's acquisition of Kaempfer's manuscript Heutiges Japan and Scheuchzer's preparations for its publication are traced. Although some criticism regarding his translation of Kaempfer's text is supported, it is shown that Scheuchzer and Kaempfer do not actually differ greatly in their way of embellishing illustrations. While translating and editing Kaempfer's work, Scheuchzer not only gained extensive knowledge about contemporary research on Japan, but also wrote the first biography of the late Kaempfer and produced a lavishly illustrated, epoch-making book. Furthermore, his maps make a genuine contribution to the cartography of Japan. During the last years of his short life, Scheuchzer became by far the best-informed scholar on things Japanese and deserves a prominent place among early Western Japanologists.
Johann Caspar Scheuchzer (1702-1729) und die Herausgabe der History of Japan |
Zeit seines Lebens stand er im Schatten des gewaltigen Vaters. Seine weiteste Reise brachte ihn gerade mal nach England, eine Fahrt nach Asien kam ihm vermutlich nie in den Sinn. Und trotzdem spielte Johann Caspar (Hans Kaspar / Jean Gaspard, 1702-1729) Scheuchzer in Geschichte der Erkundung Japans eine wichtige Rolle – als Herausgeber eines höchst einflussreichen Buches:
The History of Japan: giving an account of the ancient and present state and government of that empire; of its temples, palaces, castles and other buildings; Of Its Metals, Minerals, Trees, Plants, Animals, Birds and Fishes; Of The Chronology and Succession of the Emperors, Ecclesiastical and Secular; Of The Original Descent, Religions, Customs, and Manufactures of the Natives, and of their Trade and Commerce with the Dutch and Chinese. Together with a Description of the Kingdom of Siam. Written in High-Dutch by Engelbertus Kaempfer, M.D. Physician to the Dutch Embassy to the Emperor's Court; and translated from his Original Manuscript, never before printed, by J. G. Scheuchzer, F.R.S. and a Member of the College of Physicians, London. With the Life of the Author, and an Introduction. Illustrated with many Copper Plates. London: Printed for the Translator, MDCCXXVII.
Dieses Werk hatte einen prägenden Einfluss auf das europäische Japanbild des 18. Jahrhunderts. Die Enzyklopädisten der Aufklärung schöpften aus ihm, ebenso die Dichter. Den Japanreisenden diente es zur Vorbereitung, und die Forscher orientierten sich an ihm bei der Wahl ihrer Themen und der Darstellungsweise. Noch Philipp Franz von Siebold (1796-1866), der letzte Japanforscher der Neuzeit, der als einzelner Autor einen allumfassenden Entwurf wagte, zitiert und erwähnt Kaempfer auf vielen Seiten seines Monumentalwerks Nippon. Nach den verklärenden Beschreibungen des 16. Jahrhunderts und den heftigen Reaktionen katholischer Autoren auf die japanische Unterdrückung des Christentums im frühen 17. Jahrhundert propagierte Kaempfers Buch das Bild eines Landes, das sich von der Welt – inbesonders von Portugal und der christlichen Mission – abschlossen hatte, um unter der strengen, doch weisen Herrschaft eines „weltlichen Kaisers” Stabilität, Frieden und eine bescheidene Prosperität zu finden[1].
Lange wurde Scheuchzer nur als Herausgeber der History of Japan am Rande erwähnt, bis jüngere Arbeiten seinen Umgang mit dem diesem Werk zugrunde liegenden deutschen Manuskript „Heutiges Japan” heftig angriffen. Doch auch diese Autoren legen den Schwerpunkt auf Kaempfer und dessen Japanforschung. Die nachfolgende Studie rückt Scheuchzer ins Zentrum der Betrachtung. Es wird gezeigt, wie ein junger Zürcher seinen Platz in der europäischen République des Lettres findet und über die Bearbeitung des Kaempferschen Nachlasses einen historischen Beitrag zur Japankunde leistete.
Das von Johann Heinrich Zedler verlegte Universal-Lexicon widmet ihm zwölf Zeilen, erwähnt seine Verdienste um Kaempfers „Historie von Japan und Siam”, weiß aber wenig über Scheuchzers Leben (ZEDLER, 1742:Sp. 1356). Die „roll of the Royal College of Physicians”, dem Scheuchzer angehörte, enthält genauere Angaben bezüglich seiner Aufnahme ins College, seiner Promotion, seines Todes und der Grabstätte (MUNK, 1861:81f.). Spätere Nachschlagewerke begnügen sich mit dieser dürren Bilanz, zuletzt das Oxford Dictionary of National Biography in der Ausgabe von 2004, das allerdings erstmals auf seine Schrift zur Inokulation hinweist (DNB, 1885-1900:905. ODNB, 2004:215f.). Glücklicherweise finden sich in zeitgenössischen Briefen und anderen Materialien einige Informationen, die dem Lebensbild ein wenig Farbe und Schärfe verleihen. 1702 als drittes von acht Kindern des Zürcher Universalgelehrten Johann Jakob Scheuchzer (1672-1733) und seiner Ehefrau Susanna [2] geboren, wuchs Johann Caspar in einer stimulierenden Umgebung auf. Der Vater war Fachmann für Vieles, entsprechend lang ist die Liste seiner Attribute in den Lebensbeschreibungen: Physikotheologe, Volksaufklärer, Historiker, Mathematiker, Physiker, Arzt, Botaniker, Astronom, Geologe, Meteorologe, Zoologe, Paläontologe, Archäologe, Numismatiker, Begründer der Wissenschaft von den Alpen, Polyhistor (BERNET, 2003; STEIGER, 1927; WOLF, 1858).
Zu Johann Caspars Geschwistern ist fast nichts publiziert. Einige über diverse Quellen verstreute Daten lassen vermuten, dass es nicht leicht war, aus dem Schatten des gewaltigen Vaters zu treten [3]. Zwei Jahre nach der Eheschließung der Eltern wurde der älteste Sohn Hans Jakob (18.6.1699-30.10.1734) geboren[4]. Er kam bei der Armee unter (BERNET, 2003); in der Sloane Collection der British Library gehüteten Briefen zufolge diente er als Sekretär eines Schweizer Regiments in Namur (Wallonien)[5]. Etwas deutlicher ist die Gestalt des zweiten Sohnes Johannes (23.1.1701-13.7.1755), der 1727 Pfarrer zu Schwamendingen wurde, 1736 nach Kilchberg wechselte und 1754 zum Dekan des Zürichsee-Kapitels aufstieg. Als er im folgenden Jahr starb, hinterließ er eine große Bibliothek[6]. Ein Jahr nach Johannes kam Johann Caspar (26.1.1702-21.4.1729) zur Welt, zwei Jahre später David (23.1.1704-26.4.1739). Letzterer wurde Kupferstecher, mit mäßigem Erfolg, denn sein Schaffen ist nur durch vier Blätter für die seit 1645 publizierten Zürcher Neujahrsblätter dokumentiert[7]. Drei weiteren Söhnen, Ludwig Ferdinand (16.5.1705-?), Salomon (9.1.1707-?) und Sixt (24.8.1709-?), sowie einer Schwester Barbara (7.1.1714-1717) war kein langes Leben beschieden.
Die Ambitionen des Vaters hinsichtlich der Zukunft Johann Caspars werden früh deutlich. Als er 1707 einen Bericht über eine Mondfinsternis bei der Royal Society von London einreichte, nennt er als Beobachter sich und den gerade fünfjährigen Sohn[8]. Der wählte fünfzehn Jahre später zum Thema seiner Inauguraldissertation die geologische Sintfluttheorie (Diluvianismus), eines der Lieblingsthemen seines Vaters, der über die Sitzung präsidierte. Und ganz in dessen Geist schlug Johann Caspar eine Brücke zwischen Bibel und Wissenschaft, zwischen Naturkatastrophe und Christentum.
Trotz aller Affinität der beiden war es an der Zeit, sich in der Welt umzusehen. Der Vater, seit November 1703 „Fellow of the Royal Society‟ (F.R.S.), erfreute sich guter Beziehungen zur britischen Gelehrtenwelt. Besonders mit dem Arzt und Naturforscher John Woodward (1665-1728) führte er eine rege Korrespondenz[9]. Einiges davon haben de Beer, Jahn und Tjaden publiziert (DE BEER, 1948; JAHN, 1974; TJADEN, 1976). Wie viele Zeitgenossen hielt Scheuchzer Fossilien für zufällige Spiele der Natur (lusus naturae) infolge einer geheimnisvollen gestaltgebenden Kraft (vis plastica). Woodword jedoch erklärte 1695 in einem „Essay toward a Natural History of the Earth”, es handele sich um Reste von Lebewesen, die in der Sintflut untergegangen seien und diskutiert deren Lage und Zustand im Erdboden. Scheuchzer war von dieser Sichtweise einer Koexistenz von göttlicher Allmacht und der Naturgesetze fasziniert. 1704 publizierte er in Zürich eine lateinische Übersetzung von Woodwards Essay[10]. Eigene Studien zu Fossilien, zur Sintflut und Stratifikationstheorie sowie eine dreibändige Beschreibung der Naturgeschichte des Schweitzerlandes folgten. Sein Versuch, Glaube und Wissenschaft zu versöhnen, kulminierte in der monumentalen Kupfer-Bibel (Augsburg, 1731-1735)[11]. In den Briefen zwischen Woodward und Scheuchzer spielten Fragen zum Zustand der Natur vor und nach der „Deluge” daher eine prominente Rolle[12]. Seit 1716 tauschte man sich auch über den Ankauf der Scheuchzerschen Fossilien durch Sir Hans Sloane (1660-1753) aus, einer prominenten Persönlichkeit der britischen Gelehrtenwelt. Sloane, Leibarzt von Queen Anne, dann George I. und George II., sammelte seit seiner Jugend, Bücher, Manuskripte, Münzen, Plastiken, Pflanzen- und Tierpräparate, Mineralien, Fossilien, Gemälde, Siegel und vielerlei Kuriositäten aus aller Welt. Die im Laufe seines langen Lebens akkumulierten Schätze bildeten nach seinem Tod den Grundstock für eines der berühmten Museen der Neuzeit, das British Museum.
1720 übersetzte Scheuchzer ein weiteres Buch Woodwards, The State of physick and of diseases (1718), ins Latein[13]. Im selben Jahr wandte er sich an diesen in der Angelegenheit seines Sohnes, den er nach England schicken wollte. Woodward leitete, offenbar auf Bitten Scheuchzers, das Schreiben an Sloane weiter, der meinte, Scheuchzers Sohn könne ihm beim Zeichnen und Schreiben helfen, wofür er ihn entlohnen werde, er wolle jedoch niemanden ins sein Haus aufnehmen. Den Katalog seines Museums habe er selbst nahezu abgeschlossen[14]. Das klang nicht gerade überschwänglich. Scheuchzer sondierte offenbar zugleich die Möglichkeit einer Hospitation bei englischen Ärzten, denn Ende Mai 1721 erklärte Woodward, dass die Chirurgen keine Assistenten, sondern nur ihre Lehrlinge nutzten, auch würden sie niemanden ohne eine Summe Geldes in ihren Krankenhäusern hospitieren lassen. Er, Woodward, wolle sich dafür einsetzen. Scheuchzers Sohn sei in seinem Haus und an seinem Tisch willkommen[15]. Johann Caspar traf im Sommer 1722 in London ein, vermutlich unangekündigt und just einen Tag, bevor Woodwards nach Bath zog, um sich von einer Erkrankung zu erholen. Bis zu dessen Rückkunft musste Scheuchzer daher eine andere Bleibe finden[16].
Sicher glaubte Johann Jakob seinen Sohn bei diesem Gefährten im Geiste in besten Händen, doch Woodward hatte seine Eigenheiten und Feinde. In den Sitzungen der Royal Society gebärdete er sich wiederholt derart aggressiv und verletzend, dass er 1710 die Mitgliedschaft verlor. Kein Geringerer als Präsident der Society, Isaac Newton, bemerkte zu Hinweisen, Woodward sei doch ein guter Naturphilosoph, dass man, um dieser Gesellschaft anzugehören, ebenso ein guter Moralphilosoph sein sollte wie ein Naturphilosoph („in order to belong to that society, a man ought to be a good moral philosopher, as well as a natural one.”). Auch Sloane gehörte zu jenen, denen Woodward heftig zugesetzt hatte. Hinsichtlich seiner Möglichkeiten, den jungen Scheuchzer in die britische Gelehrtenwelt einzuführen, war Woodward daher nicht die beste Wahl. Zudem gab es bei ihm wenig zu tun[17]. Es ist nicht klar, wann genau es zum Bruch kam. In einem undatierten Brief nach Zürich teilt Woodward dem Vater mit, sein Johann Jacob sei so unverschämt zu ihm gewesen, dass er nie wieder etwas persönlich mit ihm zu tun haben wolle[18].
Johann Heinrich Ott, Sohn des Zürcher Theologen Johann Baptist Ott (1661-1744), riet im Juli 1723, Johann Caspar solle sich an Sloane wenden[19]. Bei der Begegnung der beiden kam u.a. die Übersetzung der Natural History of Jamaica zur Sprache, deren zweiten Band Sloane gerade vorbereitete[20]. Nach und nach fand Sloane Gefallen an dem jungen Mann. Am 4. Januar 1724 äußerte er in einem Schreiben an Johann Jakob Scheuchzer viel Verständnis für dessen Sohn, der „in einem fremden Land von seinen Freunden enttäuscht” worden sei. Er habe ihn zur Probe seine Bücher katalogisieren und ordnen lassen und sei von der „Besonnenheit, Bescheidenheit und Gewissenhaftigkeit” derart beeindruckt, dass er ihn bei sich behalten werde. Überdies habe er (!) ihm das Studium der Medizin empfohlen, durch das er überall ein Auskommen finden werde und das Wohlwollen seiner Mitmenschen gewinne (DE BEER, 1948:63). Scheuchzer erwarb sich im Christ's Hospital, wo Sloane praktizierte, genügend Kenntnisse der medizinischen Praxis, so dass er sich am 22. März 1724 beim Londoner College of Physicians, dem Sloane als Präsident vorstand, einer Prüfung stellen konnte. Er bestand und wurde als Lizentiat der Medizin aufgenommen (MUNK 1861:81f.). Die beträchtlichen Gebühren trug wahrscheinlich der Mentor Sloane. Dem Journal Book der Royal Society zufolge schlug Sloane nur knapp einen Monat später, am 16. April 1724, Scheuchzers Sohn als Fellow vor. Die Aufnahme erfolgte am 7. Mai 1728. Überdies erhielt Johann Caspar anlässlich des Besuchs von König Georg I. in Cambridge den Titel eines Doktors der Medizin. Sloane setzte sich zweifellos für seinen Protegé ein.
Und dieser enttäuschte ihn nicht. Neben der Übersetzung des umfangreichen Japanmanuskripts von Engelbert Kaempfer legte Scheuchzer einen Katalog der Sloaneschen Bibliothek an, referierte auf Versammlungen der Royal Society und schrieb Beiträge für die Philosophical Transactions[21]. Natürlich machte er die Höhenmessungen seines Vater bekannt, der statt der unzuverlässigen trigonometrischen Berechnungen als erster barometrische Instrumente einsetzte. Auch der Beitrag des Luzerner Stadtphysikus Moritz Anton Kappeler zur modernen Kristallographie wurde dank Johann Caspar in England wahrgenommen. Seit 1728 zusammen mit dem Darmstädter Johann Jakob Dillen (1687-1747) als „Assistant Secretary for Foreign Correspondence” der Gesellschaft tätig, kümmerte sich Johann Caspar gezielt um Forschungen im Ausland, über die er Bericht erstattete. Wie sein Briefwechsel zeigt, war das schon bald nicht mehr jener unbedarfte junge Mann aus Zürich, der auf die Fürsprache seines Vaters angewiesen war. Johann Caspar saß nunmehr an einem Knotenpunkt der Res Publica Litteraria. Unter seinen Korrespondenzpartnern finden wir illustre Persönlichkeiten:
Die Medizin war für Scheuchzer mehr als ein Mittel zum Broterwerb. Zu seinen bemerkenswerten Verdiensten gehört die Mitwirkung bei der Einführung quantitativer Evaluationen in die Medizin und sein Beitrag zur Verbreitung der Pockenimpfung. Frühe Berichte über Impfungen mit aus menschlichen Pockenpusteln entnommenen Viren[22] waren über Italien nach London gelangt und dort durch Woodward in der Royal Society vorgestellt worden. Dann beobachtete Lady Mary Wortley Montagu, die Frau des britischen Gesandten in Konstantinopel, Pockenimpfungen in der Türkei. Nach ihrer Rückkehr wurde 1721 in Anwesenheit Sloanes und adeliger Freunde ihre Tochter geimpft. Sloane, der weitere experimentelle Beweise für nötig erachtete, ließ im August jenes Jahres sechs Häftlinge impfen, die alle überlebten (GUERRINI, 2003:48-57). Im folgenden Jahr nahm man eine Impfung an der Tochter des Prinzen von Wales durch. Dies war der Verbreitung im europäischen Adel sehr förderlich, doch kam es gelegentlich auch zu heftigen Erkrankungen und Todesfällen. Um das Risiko einzuschätzen, verglich der Arzt und mathematisch ambitionierte Wissenschaftler James Jurin (1684-1750) seit 1723 die Zahl der Todesfälle von Pockenpatienten ohne Impfung mit der Zahl der infolge der Impfung Verstorbenen[23]. Als er mit dem Amt des Sekretärs der Royal Society diese Pionierarbeit aufgab, setzte Scheuchzer die Erhebungen fort, stellte einen Überblick über die Jahre 1721-1728 zusammen und fügte eine arabische Arbeit von Cassem Aga Algiada über die Impfpraxis in Nordafrika hinzu[24].
John Gasper Scheuchzer: An account of the success of inoculating the small-pox in Great Britain, for the years 1727 and 1728. With a comparison between the mortality of the natural small-pox, and the miscarriages in that practice; as also some general remarks onits progress and success, since its first introduction. To which are subjoined, I. An account of the success of inoculation in foreign parts. II. A relation of the like method of giving the small-pox, as it is practised in the kingdoms of Tunis, Tripoli, and Algier. London, J. Peele, 1729.
Dank der quantifizierenden Verfahren konnte gezeigt werden, dass die Sterblichkeitsquote bei Pockenimpfungen etwa bei zwei Prozent lag, im Falle einer „natürlichen” Erkrankung hingegen bei eins zu sechs. Leider sollte Scheuchzer den Druck seiner Schrift nicht mehr erleben, mit der er sich im Gefolge Jurins einen Platz in der Encyclopédie ou dictionnaire raisonné des sciences des arts et des métiers unter dem Stichwort „inoculation” erwarb (DIDEROT / D'ALEMBERT 1782:761).
1727 erschien seine in nur zwei Jahren angefertigte englische Übersetzung von Kaempfers Japanmanuskript in zwei prächtigen Folio-Bänden. Ob dieses kräfteraubende Unternehmen zu seiner Erkrankung beitrug, ist leider unklar, ebenso die genaue Todesursache. Scheuchzer starb im Frühjahr 1729 in Sloanes Haus und wurde am 24. April im Kirchhof von Chelsea bestattet (FAULKNER, 1829). Ein vielversprechendes Leben war früh zu Ende gegangen. Eine Elegie von James Arnold aus Aberdeen wird in der British Library gehütet[25].
Nach der Vertreibung der von den Einheimischen als „Südbarbaren” (nanbanjin) bezeichneten letzten portugiesischen Missionare und Kaufleute im Jahre 1639 waren unter den Europäern nur noch die Angehörigen der niederländischen Ostindien-Kompanie (Verenigde Oostindische Compagnie, VOC) gelitten. Seit 1609 betrieb diese auf Hirado eine Handelsstation (factorij) , die 1640/41 unter dem Druck der japanischen Regierung auf die kleine künstliche Insel Dejima in der Bucht von Nagasaki verlegt wurde und dort bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts als Bühne eines überwachten, doch intensiven Austausches mit Europa diente. Einst hatten die portugiesischen und spanischen Missionare des „christlichen Jahrhunderts” (1549-1639) in Sendbriefen und Jahresberichten über die aktuellen Ereignisse informiert. Doch nun suchten die japanischen Behörden nicht nur die Handelsbeziehungen, sondern auch den Fluss der Informationen unter ihre Kontrolle zu bringen. Dies schloss die Erkundung des Landes durch die „Rotschöpfe” (kōmōjin) ein. Den Niederländern wurde die Ausbildung eigener Dolmetscher untersagt, die Leiter der Niederlassung (opperhoofden) mussten jeden Herbst ausgetauscht werden. Mit der Ausnahme von eins bis zwei Tagesausflügen und der alljährlichen „Hofreise” des Faktoreileiters, seines Stellvertreters und des Arztes gab es keine Möglichkeit, Dejima zu verlassen. Alle, die mit den Fremdlingen zu tun hatten, waren verpflichtetet, über verdächtige Aktivitäten Bericht zu erstatten. Dazu kam eine lange Liste von Dingen, die nicht in deren Hände gelangen durften (KATAGIRI, 1997:64f.).
Auch wenn mancher auf Dejima sich nicht an seinen Eid hielt, blieben Auswirkungen auf die Informationsbeschaffung der Europäer nicht aus. Ein 1712 in den Amoenitates Exoticae und später im Anhang der History of Japan erneut publizierter Aufsatz Kaempfers hält diese Maßnahmen zwar nicht für generell wünschenswert, doch im Falle Japans als verständlich. Das Reich habe sich zu seinem Schutz zurückgezogen, erfreue sich unter einem strengen, doch weisen Kaiser in einer auf Harmonie angelegten Gesellschaftsordnung eines bescheidenen Wohlstands und sei auf den Verkehr mit dem Ausland nicht angewiesen[26]. Als der Dolmetscher Shizuki Tadao 1801 die niederländische Version dieser Arbeit übersetzte, erdachte er für den langen Titel Kaempfers die Neuprägung sakoku (Landesabschluss), die um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert in der japanischen Geschichtsschreibung zum Schlüsselbegriff bei der Bestimmung der Edo-Periode wurde. Erst in jüngster Vergangenheit kamen Zweifel an der historischen Tragfähigkeit dieses Konzeptes auf[27]. Zu Kaempfers Zeiten existierte weder dieser Terminus noch eine auf Abschluss bzw. Selbstisolation angelegte Strategie[28]. Ziel der Machthaber war vielmehr die Kontrolle über die Bewegung von Menschen, Gütern und Informationen. Dies richtete sich nicht nur gegen die Portugiesen sondern auch gegen den lukrativen Fernhandel latent unzuverlässiger Regionalfürsten im Raum Kyushu.
Das europäische Interesse an Japan in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts war stark, nicht nur in der katholischen Kirche, die lange mit dem Schock der Vertreibung und Unterdrückung des Christentums rang. Leider war der Nachrichtenfluss seit den vierziger Jahren ins Stocken geraten[29]. Die erste längere Schilderung aus nicht-kirchlichen Kreisen, eine Beschrijvinghe van het machtigh coninckrijcke Japan (1648) wurde von François Caron (1600-1673) als Antwort auf eine Reihe von Fragen des Generalgouverneurs Philip Luccas verfasst[30] und - mit weiteren Materialien wie Joost Schoutens Beschreibung von Siam[31] kombiniert - in mehreren Sprachen verbreitet. Caron war in jungen Jahren nach Hirado gekommen, hatte in der VOC-Niederlassung Karriere gemacht und konnte aus eigenem Erleben einiges beisteuern.
1663 fügte der Nürnberger Gymnasialprofessor Christoph Arnold (1627-1685) in den Wahrhaftige Beschreibungen zweyer maechtigen Koenigreiche Japan und Siam den Schilderungen Carons und Schoutens das Reisetagebuch des Winsheimer Apothekers Johann Jakob Merklein sowie kürzere Texte vorwiegend niederländischer Provenienz hinzu. Diese reichlich kommentierte Kompilation erweiterte er 1672 zu den Wahrhaftige Beschreibungen dreyer maechtigen Koenigreiche Japan, Siam und Corea, die ein facettenreiches Bild entstehen lassen, das allerdings, der Natur der aufgenommenen Texte entsprechend, wenig geordnet und inkohärent wirkt.
Arnolds zweite Ausgabe stand unter dem Einfluss eines drei Jahre zuvor erschienenen imposanten Werks. 1669 gab der niederländische Publizist Arnoldus Montanus (Arnold van den Berghe, 1625-1683), der sich guter Beziehungen zur Ostindien-Kompanie erfreute, die auf den Diensttagebüchern der Faktorei Dejima beruhenden Gedenkwaerdige Gesantschappen der Oost-Indische Maetschappy in't Vereenigde Nederland, aen de Kaisaren van Japan heraus. Hier findet man die Reisen mehrerer Faktoreileiter zum Hofe des Shōgun, verknüpft mit Ergänzungen aus Missionsquellen und Exkursen, in denen Montanus Japans Platz in der Geschichte der Menschheit einzugrenzen sucht[32]. Die Schilderungen sind lehrreich und unterhaltsam, die meisten Illustrationen wurden jedoch ohne Bildvorlage auf der Grundlage des Textes von niederländischen Kupferstechern entworfen und fielen entsprechend grotesk aus. Das im Folioformat gedruckte Werk erschien auch auf deutsch, französisch und englisch und war die wohl meistgelesene Quelle zu Japan in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Im 16. und frühen 17. Jahrhundert werden China und Japan durchweg als Königreiche beschrieben, doch mit den Werken von Olfert Dapper (1670)[33] und Arnoldus Montanus (1669) rücken beide Länder zum Kaiserreich auf, während Siam, Korea, Ryūkyū im Status eines Königreichs verharren.
Ansonsten findet man hin und wieder kurze Impressionen in den Reisebüchern ehemaliger Ostindienfahrer sowie einige naturkundliche Exzerpte in den Miscellanea Curiosa der Leopoldina. Gegen Ende des Jahrhunderts war eine neue, verlässliche Gesamtbeschreibung mehr als überfällig.
Umfassende Informationen wünschte man sich auch in Batavia, dem Hauptstützpunkt der niederländischen Ostindien-Kompanie. Die Leiter der Niederlassung Dejima waren zu exponiert, um sich derlei Aktivitäten zu widmen – besonders im 17. Jahrhundert. Dem kaufmännischen Personal mangelte es meist an Bildung, Interesse und an der Zeit. Der Faktoreiarzt hingegen hatte mit Handelsaktivitäten nichts zu tun und war mit der Gesundheitsfürsorge für das knappe Dutzend Europäer der Faktorei kaum ausgelastet. Mehr noch, seit der Leipziger Chirurg Caspar Schamberger ein nachhaltiges Interesse an westlicher Heilkunst ausgelöst hatte (MICHEL, 1999), wurden die „Meester” in Nagasaki und Edo zu hochgestellten Patienten gerufen, von Leibärzten hoher Herren um Instruktionen gebeten und auch unter medizinisch ambitionierten japanischen Dolmetschern als Informanten überaus geschätzt. Sie lernten Persönlichkeiten kennen, von denen die Faktoreileiter nur hörten. Nicht ohne Grund stammen bis zu Philipp Franz von Siebolds Nippon wichtige Werke zu Japan aus der Feder des medizinischen Personals auf Dejima.
Als Ende 1689 ein studierter, weit gereister Arzt, der Lemgoer Engelbert Kaempfer (1651-1716), mit zahlreichen Aufzeichnungen zu Natur, Land und Leuten in Russland, Persien und Indien in Batavia erschien, hatte man den richtigen Mann für eine gründliche Erkundung Japans gefunden. Dass in einer Aktiengesellschaft, die im Gewürzhandel große Gewinne erzielte, das Interesse an japanischen Pflanzen deren ökonomische Nutzbarkeit einschloss, ist verständlich. Und eine genaue Kenntnis von Wirtschaft, Gesellschaft und Herrschaftssystem nützte in Verhandlungen mit den japanischen Behörden, die in jenen Dekaden wiederholt die Bedingungen des niederländisch-japanischen Handels veränderten.
Kaempfer bereitete sich in den Monaten vor der Abreise gründlich auf die neue Aufgabe vor. Auch erhielt er von ehemaligen Leitern der japanischen Niederlassung und anderen einflussreichen Herren wie Andreas Cleyer, Hendrik van Buijtenhem, dem zum Generalgouverneur avancierten Johannes Camphuis und Cornelisz van Outhoorn viel Unterstützung bis hin zu einer Liste von Materialien, die er in Japan besorgen sollte[34]. Dies gelang ihm in Nagasaki dank seiner angenehmen Umgangsformen, seiner Instruktionen zur westlichen Chirurgie sowie der Hilfe des 1990 erstmals identifizierten Dolmetschersohnes Imamura Gen'emon Eisei[35] und anderer Dolmetscher auf Dejima wie Narabayashi Chinzan, Yokoyama Yosōemon, Motoki Shōdayu, Namura Gonpachi, die es mit ihrem Eid nicht so genau nahmen. Auch in der Auswertung der japanischen Bücher hing Kaempfer völlig vom Wohlwollen und Mut dieser Japaner ab. In nur zwei Jahren verschaffte er sich so einen erstaunlichen Überblick. Einige Beobachtungen zur japanischen Medizin, Botanik und zur „Abschlusspolitik” erschienen 1712 in den Amoenitates Exoticae, die im heimatlichen Lemgo gedruckt wurden. Im Vorwort weist er auf ein zweites, auf deutsch verfasstes Manuskript „Heutiges Japan” hin, doch fand er hierfür bis zu seinem Tode keinen Verleger.
Ohne Sloanes Zugriff wäre Kaempfers Nachlass wohl weitgehend zerstreut, vielleicht gar verschollen. Zunächst setzte Kaempfers Neffe und Erbe der Sammlung, Dr. Johann Hermann Kaempfer (1691-1736), die Bemühungen des verstorbenen Onkels um den Druck des Manuskriptes fort. Finanzielle Probleme und die Einsicht in seine beschränkten Möglichkeiten veranlassten ihn aber 1723 und 1725, die schriftlichen Aufzeichnungen und viele der japanischen Objekte an Sloane zu verkaufen. Der beauftragte Scheuchzer mit der Katalogisierung. Dessen charakteristische, inzwischen veraltete Signatur ziert die handschriftlichen Materialien noch heute. Kaempfers Manuskript „Heutiges Japan” allerdings sucht man im Verzeichnis dieser Lieferungen vergebens. Das war bereits an den ersten „Assistant Secretary for Foreign Correspondence” der Royal Society, den Sachsen Philipp Heinrich Zollmann (ca. 1683-1748), gegangen, der heute für die älteste hydrographische Karte Deutschlands bekannt ist. Ähnlich wie Scheuchzer suchte Zollmann sein Glück in englischen Diensten. Die Übersetzung und Publikation wäre seiner Karriere dienlich gewesen, doch wegen anderer zeitraubender Verpflichtungen gab er schließlich das Manuskript an den ungeduldigen Sloane weiter und verfolgte das Projekt fortan als wohlwollender Beobachter (MASSARELLA, 1992).
Sloane wusste um den Wert des Textes und wollte das Werk so schnell wie möglich gedruckt sehen. Nichts lag näher, als seinem Protegé Scheuchzer diese Aufgabe zu übertragen, der die erste, und leider auch die letzte große Chance seines Lebens nach Kräften nutzte. Ende April 1725 erwähnt Sloane in einem Brief an Zollmann, dass Scheuchzer hart an der Übersetzung von „Kempfer's Japan” arbeite[36]. Im August jenes Jahres waren zwei Drittel des Textes übertragen [37], im Dezember 1726 die Kupferplatten gestochen und die Hälfte des Buches gedruckt[38]. Glücklicherweise fanden sich genügend Subskribenten, denn das Vorhaben überstieg die finanziellen Mittel der Royal Society. Wie die Liste der „Fellows”, „Esquires” und Ärzte zeigt, schlossen sich Geist und Geld nicht aus. Im Oktober 1726 erschien im Journal des Sçavans eine Ankündigung. Der anonyme Verfasser kommt anhand des von Scheuchzer angefertigten Abrisses zu dem Urteil, dass es sich um ein „ouvrage très curieux”[39] handele. Im Februar 1727 folgte eine zweite Kurzmitteilung [40]. Am 27. April gab Hans Sloane, der im Monat davor zum Präsidenten der Royal Society gewählt worden war, die Imprimatur. Am 1. Mai schloss Scheuchzer seine Einleitung ab, am 28. Mai stellte er das Werk der Royal Society vor[41].
Scheuchzer hatte in kurzer Zeit nicht nur die Übersetzung und Bearbeitung eines voluminösen Manuskriptes über ein ihm fremdes Land zustande gebracht. Er wurde zugleich der erste Biograph Kaempfers. Zwar war der Lemgoer Pastor Johann Berthold Haccius in seiner Leichenpredigt („Die beste Reise eines christlichen Kämpffers nach dem himmlischen Orient”) auf das Leben des 1716 Verstorbenen eingegangen, doch nutzte Scheuchzer darüber hinaus Kaempfers Briefe, Reisetagebücher und verfasste für die History of Japan unter dem Titel „The Life of the Author” eine inhaltsreiche Schilderung des Lebens, der Reisen und Forschungen bei[42].
In seiner Einleitung („An Introduction by the Translator”) zeigt Scheuchzer sich überzeugt, dass es eigentlich keiner weiteren Legitimation der Publikation bedürfe. In jedem Reisebuch sei etwas Nützliches und Unterhaltendes für Männer aller Ränge und Berufe. Und auch ohne die durch die Amoenitates Exoticae belegte Gelehrsamkeit, Urteilskraft und Integrität Kaempfers empfehle die History of Japan sich selbst für eine günstige Rezeption – ihrer Kuriosität und ihres Wertes halber, wegen der Ferne des beschriebenen Landes, über das man bislang nur wenig wusste, und auch wegen der Mühsal bei der Beschaffung von Informationen[43]. Besonders auf den letzten Punkt weist auch Kaempfer mit großem Nachdruck hin.
Hierauf folgte über mehr als vierzig Seiten eine Beschreibung der japanbezogenen Literatur, die Scheuchzer anhand der Bestände in Sloanes Bibliothek entworfen hatte. Er beginnt mit Bemerkungen bei Ptolemäus und den Beschreibungen durch Marco Polo („Zipangri”), um dann den ersten direkten Begegnungen nachzuspüren. Während moderne japanische Geschichtswerke die Anlandung von in Seenot geratenen Europäern im Jahr 1643 auf der Insel Tanegashima zum Beginn direkter Kontakte machen, fand Scheuchzer in der Decada quinta da Asia (1612) von Diego do Couto[44] die Namen dreier Portugiesen (Antonius da Mota, Franciscus Zeimoto und Antonius Peixota), die 1642 mit ihrer Dschunke (Iunco) auf einer Fahrt von Siam nach China nach Japan verschlagen wurden, der Beschreibung nach wohl auch auf eine der südlichen Inseln[45]. Die kommerziellen und missionarischen Erfolge nach der Anlandung des Jesuiten Francisco Xaviers im Sommer 1549 wie auch die Heftigkeit der späteren Unterdrückung des Christentums machten Eindruck auf Scheuchzer, der eine Fülle von Briefen aus der japanischen Mission gefunden hatte, sich aber auf Briefsammlungen, auf eine Reihe von „Historien” wie die von Marcelo de Ribadeneira, Luis de Guzman, Pierre du Jarric, Pedro Morejon, Scipione Amati und François Solier konzentriert. Kein Zweifel, hinsichtlich der kirchlichen Quellen und der frühen Erkundung Japans gewann er einen tieferen Einblick als Kaempfer, der in Lippe auf einen solchen Fundus nicht zurückgreifen konnte.
Mit der Gründung einer niederländischen sowie einer kurzlebigen englischen Handelsniederlassung in Hirado melden sich Autoren aus dem mittel- und nordeuropäischen Raum wie John Saris, Richard Cocks, François Caron, Bernhard Varen, Oloff Erichson Willman und Arnoldus Montanus zu Wort, doch nimmt die Zahl der Publikationen deutlich ab. Scheuchzer bemerkte auch die - mit der Ausnahme einiger Beiträge von Andreas Cleyer und Willem ten Rhijne – nach wie vor unzulängliche Erkundung der Natur und Medizin in Japan. Hierzu hatten die Missionare, anders als ihre Gefährten in China, wenig mitzuteilen, und die Erkundungen durch den Arzt Willem ten Rhijne, den Arzt und Kaufmann Andreas Cleyer, dessen Gärtner Georg Meister wurden erst während der achtziger und neunziger Jahre bekannt[46]. Auf diesem Felde leistete Kaempfer Pionierarbeit. Zur japanischen Sprache hatten die Jesuiten auf ihrer Presse in Amakusa und später Nagasaki eine Reihe imposanter Werke gedruckt, von denen jedoch nur wenige Exemplar nach Europa gelangten. In Sloanes Bibliothek fand Scheuchzer Diego Collados Grammatik (Ars grammaticae Iaponicae linguae), dazu ein Wörterbuch (gemeint ist das Dictionarium sive thesauri linguae Iaponicae compendium) sowie ein japanisches Beichtbuch (Niffon no cotobani yo confesion). Alle drei Titel waren 1632 in Rom gedruckt und daher weiter verbreitet. Kaempfer hatte in Nagasaki ein kleines Glossar zusammengetragen, auch Silbenschriftmuster und Lexika aus dem Land geschmuggelt, doch seine Japanischkenntnisse reichten nicht zur Überprüfung und Bearbeitung der Aufzeichnungen und Materialien, zudem war er mit den Sprachforschungen der Jesuiten nicht hinreichend vertraut, so dass er auf längere Ausführungen zur japanischen Sprache verzichtete (MICHEL, 1993).
Mit einer Biographie Kaempfers und einem sorgfältigen Überblick über die Entwicklung der Erkundung Japans einschließlich einer Aufstellung der von diesem hinterlassenen japanischen Druckwerke führte Scheuchzer dem Leser Kaempfers Lebensleistung vor Augen und machte mit der Einordnung der History of Japan in den Forschungskontext zugleich die immense Bedeutung dieses Werks deutlich. Sein Respekt vor dem Lemgoer Japanfahrer ist unübersehbar. Dennoch hielt er Kaempfers Manuskript nicht für sakrosankt.
Dass Scheuchzers Vorhaben über Kaempfers Manuskript „Heutiges Japan” hinausging, wird bereits im Journal des Sçavans vom Februar 1727 deutlich, wo es nach einer Erläuterung des Inhalts heißt:
Die „ambassade en Hollande” nahm Scheuchzer dann doch nicht auf, die beiden Reisen zum Hofe in Edo waren in Wirklichkeit bereits Teil des Kaempferschen Manuskripts. Scheuchzer fügte allerdings ein Kapitel über Siam hinzu, das er anhand des Kaempferschen Reisetagebuchs auf deutsch zu Papier brachte und anschließend übersetzte. Dazu kamen „Some Proclamations, Pasports, Orders, etc., mention'd in the foregoing Chapters”, die er für das im Manuskript fehlende 10. Kapitel des 4. Buches anhand der Materialien Kaempfers (re)konstruierte. Eine ursprünglich von Sloane und Scheuchzer ebenfalls ins Auge gefasste vollständige Übersetzung der Amoenitates Exoticae kam nicht zustande. Scheuchzer begnügte sich mit sechs Abhandlungen zum japanischen Tee, zur Papierherstellung der Japaner, über die Kur von Koliken durch Akupunktur, zur Moxa, zum Ambergris sowie über das Verhältnis Japans zu anderen Nationen, die er der History of Japan als Anhang beifügte.
Weder Sloane noch die Gelehrten im Umfeld Scheuchzers hielten dieses Vorgehen für problematisch. Scheuchzer selbst machte sich mehr Sorgen um die Übertragung von Kaempfers Deutsch. Zu recht moniert er den verworrenen und oft obskuren Stil des Autors. Der Text war, wie man anhand der 2001 erschienen kritischen Edition leicht feststellen kann, alles andere als ausgefeilt (MICHEL / TERWIEL, 2001). Wie Neuhausen eindrucksvoll herausarbeitete, besticht Kaempfers Latein in den Amoenitates Exoticae durch seine Eleganz (NEUHAUSEN, 2004; 2007). Bei der Ordnung und Zusammenfassung der in Japan angefertigten zahlreichen Notizen und Exzerpte hingegen hatte er erhebliche sachliche und sprachliche Mühen. In seiner Einleitung geht Scheuchzer auf die Problematik ein:
„ I am very sensible, that this performance is far from being without Faults, in excuse of which, although I could alledge several things, yet I will rather rely on the candour of my readers, in hopes, that the difficulties, which inevitably attend the translating of a work of this kind, and which were not a little encreased by something very intricate and obscure in the author's stile, together with the consideration, that I was to translate into a Language which is not my mother tongue, will be a means to soften the censures of some, and that the pains, I have been at in many other respects, will make amends with more impartial judges, for what imperfections still remain. What I chiefly aimed at, was to express the sense of the author, in as clear and intelligible a manner, as was not inconsistent with the nature of the subject, and the genius of the English language; and being conscious of my own insufficiency, I have, for a farther satisfaction, desired some of my friends to peruse my translation, and to correct what they found very much amiss therein.”[48]
Um dem „genius” der englischen Sprache gerecht zu werden, musste Scheuchzer sich von dem verschrobenen Satzbau Kaempfers lösen. Seine Sätze sind klarer, flüssiger, aber oft auch, der Verständlichkeit und dem Stilempfinden der Leserschaft zuliebe, ausgeweitet, wie bereits Bodart-Bailey hervorhob, die als erste dieser Frage nachging (BODART-BAILEY, 1988a:151; 1988b:1-33; 1990). Nachfolgend ein Beispiel über die japanischen Konfuzianer.
„Heutiges Japan” (fol. 198-199) „Diese Atheistische Philosophen wollen keine heÿdnische feÿer noch sonderliche pflicht, ohne die die menschliche // civilität erfordert an Abgötter bezeugen, sondern conform des Seneca Lehre, oder unsers Decalogi sich der tugenden, sauberer conscientz und eines ehrbahren wandels befleissigen, daß sie auch capabel sind die zum feuer und Kreutz verdambte christliche lehre zu hoviren können; daher sie auch vor höchst Suspect gehalten werden: Sie müssen nach den neüen, beÿ verbannisirung der Christen, gemachten Statuten jder einen abGott, oder den Nahmen mit Characteren in ihren hausern wieder ihren willen aufsetzen oder an kleben, mit vorgesetztem blumen topff und Rauch faß, wozu sie gemeiniglich den Quan won oder Amida nehmen, welchem sie nach landes gebrauch hinter dem feuer herde seinen platz zu eigenen; haben anders wohl aus eigenem belieben in locis publicis studiorum das bild Koosi, // und in ihren eigenen hausern das Biosju der Eltern; mit dem todten Nahmen oder Character eines gelehrten Mannes: daher diese verdächtige zunfft, unter denen die wissenschafften und freÿen Künste beÿ nahe allein beherbergt wurden, und welche vor zeiten den grösten theil dieser landes leüte ausmachten; nach der martÿrisation der Christen aber jährlich vermindert und deren bücher in Verachtung gebracht wurden, wie wohl selbe nicht minder wie beÿ Unß des Seneca und Platonis und anderer heÿden lehrsame bücher, von allen andern glaubens genossen gehandelt werden.” |
The History of Japan, Vol. I, 2, S. 250f. „They celebrate no festivals, nor will they pay any respect to the Gods of the Country, any more than common civility and good manners require. The practice of virtue, a free conscience, and a good and honest life, is all what they aim at. They were even suspected of secretly favouring the Christian religion, for which reason, after the said Religion had been entirely abolished by cross and fire, and proper means taken to prevent its ever reviving again, they also were commanded to have, each the Idol, or at least the name, of one of the Gods worship'd in the country, put up in their houses, in a conspicuous and honourable place, with a flower pot, and Incensory before them. They commonly chuse Quanwon, or Amida, whose Idols they place behind the hearth, according to the Country fashion. Some have besides, of their own free choice, the Biosiu in their houses, or else the name of some learned man. In their publick Schools is hung up the picture of Koosi or Confutius. Formerly this sect was very numerous. Arts and Sciences were cultivated and improved among them, and the best part of the nation profess'd it. But that unparallel'd persecution of the Christian Religion, weaken'd it very much, and it lost ground ever since; the extream rigour of the imperial Edicts make people cautious even as to reading their books, which formerly have been the delight and admiration of the nation, held in as great an esteem as the writings of Plato, Socrates, and other heathen Philosophers are in Europe.” |
Nicht jede Formulierung in der History of Japan ist Scheuchzer anzulasten. Ein Vergleich desDrucks mit erhaltenen Resten seiner handschriftlichen Übersetzung zeigt, dass sein Englisch von Muttersprachlern geglättet worden war[49]. Natürlich liegt die englische Version näher am deutschen Text, wennes um die Beschreibung konkreter, weltanschaulich gering belasteterGegenstände geht. Doch gibt es Fälle, wie das obige Beispieldemonstriert, die man kaum entschuldigen kann: wenn aus der „Martÿrisation der Christen” eine „unparallel'd persecution of the Christian Religion” wird, wenn die englische Version ohnezwingenden Grund die Attribute in Formulierungen wie „AtheistischePhilosophen wollen keine heÿdnische feÿer” auslässt oder den Hinweis auf des „Seneca Lehre” und die Zehn Gebote („Decalogi”), der durchaus bedeutsam ist zum Verständnis der Sicht Kaempfers. Das obigeBeispiel zeigt zugleich den verdrehten und gebrochenen Satzbau Kaempfers, dereinige Leseanstrengungen verlangt, der sich in dieser Form im Englischen kaum nachbilden lässt und insofern jeden Übersetzer zur Umformulierung zwingt[50]. Vergessen wir aber auch nicht, dass Scheuchzer Japan nicht kannte und sich in die Materie einarbeiten musste. Für die letzten beiden Druckseiten der History of Japan kommt Bodart-Bailey auf zehn Ungenauigkeiten, Auslassungen und Fehler. Aber das verwundert wenig angesichts der wachsenden Erschöpfung Scheuchzers, der unter gewaltigem Zeitdruck arbeitete.
Kaempfers Manuskript warf aber nicht nur Übersetzungsfragen auf:
Scheuchzers Zurückhaltung überrascht aus mehreren Gründen. Hätte ein deutscher Verleger zu Kaempfers Lebzeiten das Manuskript angenommen, so wären mit Sicherheit viele Teile überarbeitet und besagte Wiederholungen ausgemerzt worden. Mehr noch: zwar bekundet Scheuchzer, den Gesamttext so zu präsentieren, wie ihm übergeben worden sei, und kleinere Einfügungen von seiner Hand mögen da gerne unter den Tisch fallen, doch das von ihm hinzugefügte Kapitel zur Siamreise passt schlecht zu dieser Äußerung. Die Ansicht Bodart-Baileys, dass Kaempfers Werk noch nicht in „einer dem Sinne des Autors entsprechenden Fassung der Öffentlichkeit zugänglich” sei und man „nun endlich für die Veröffentlichung der unverfälschten Handschrift Sorge zu tragen” habe, war durchaus verständlich (BODART-BAILEY, 1988a:149,164). Auch andere Forscher gelangten auf zwei internationalen Symposien im Jahre 1990 zu diesem Schluss, nochzumal die Probleme der 1776-78 von Christian Wilhelm Dohm redigierten deutschsprachigen Ausgabe, der Geschichte und Beschreibung von Japan, ebenfalls immer deutlicher wurden (BODART-BAILEY, 1988a:152-158; BRÄUTIGAM, 1993).
Wie sich bei der Vorbereitung der kritischen Ausgabe des Manuskripts „Heutiges Japan” herausstellte, zeigt aber nur ein kleiner Teil der 427 Bögen Kaempfers Handschrift. Der größte Teil war von Kaempfers Neffen und Erben Johann Hermann Kaempfer geschrieben. Den Rest teilten sich zwei weitere Schreiber, deren Identität sich nicht klären ließ. Da zwischen dem Tod Kaempfers und dem Verkauf der Manuskripte mehrere Jahre verstrichen, in denen Johann Hermann eine Publikation in Deutschland versuchte, lässt sich daher nicht ausschließen, dass diese Seiten posthum anhand Kaempferscher Entwürfe (rein)geschrieben worden waren. Die Suche nach der „unverfälschten Handschrift” endete daher auf halber Strecke, die kritische Edition spiegelt lediglich den Zustand zum Zeitpunkt des Verkaufs wider (MICHEL, TERWIEL, 2001)[52].
Auch zu den Illustrationen in der History of Japan fielen in jüngeren Arbeiten kritische Bemerkungen wie „flaws” (SCHMEIßER, 1995:151), Untreue gegenüber den Vorlagen (BODART-BAILEY, 1988a:156), Anpassung der Skizzen asiatischer Szenen an das konventionelle europäische Bild des exotischen Ostens (BODART-BAILEY, 1988b:28), „Verlust an Präzision und Aussagekraft bis hin zur deutlichen Fehlinterpretation der Vorlage” (SCHMEIßER, 1993:323). Dahinter verbirgt sich der Vorwurf, dass Scheuchzer den Intentionen Kaempfers nicht gerecht geworden sei. Doch der stand vor einer schwierigen Aufgabe, denn Kaempfer hatte nur wenige druckreife Vorlagen hinterlassen:
Kaempfer spricht im Vorwort seines Manuskripts die ”vielleicht Unlieblichen doch unverfälschten eigenhändigen figuren” an. Er gab der Authentizität den Vorrang vor der Gefälligkeit, doch hielt er diese Pose schon in den Amoenitates Exoticae nicht durch. Leider machte er im Manuskript „Heutiges Japan” nur an wenigen Stellen deutlich, dass dort eine bestimmte Abbildung eingefügt werden solle. Bodart-Bailey und Schmeißer kritisierten, dass Scheuchzer Kaempfers Abbildungsverzeichnis ignorierte habe. Das war jedoch, wie die Handschrift und krasse Fehler belegen, eine posthum von dessen Neffen Johann Hermann Kaempfer verfasste Liste[54]. Scheuchzer ignorierte sie in der Tat – vermutlich aus praktischen Gründen. Denn viele der Kaempferschen Skizzen waren winzig, wenig ausgearbeitet, schwer verständlich. Er übernahm unter den Materialien das, was er zu verstehen glaubte. Wie beim Übersetzen des Textes kam es bei der Aufbereitung der Illustrationen zu Auslassungen und Hinzufügungen, zur Fehlinterpretation. Der überhöhte Kopf der Glücksgottheit Fukurokuju wurde zum Turban, ein siamesischer Buddha erhielt Brüste und lange Haare, Figuren verschwanden von der Szene oder wurden hinzugefügt (BODART-BAILEY, 1988a:27-33). Bisweilen trat Scheuchzer ganz an die Stelle des Autors und wählte aus japanischen Büchern Illustrationen wie die „Chimæræ Japonum & Sinarum” (Tab. IX) oder naturkundliche Abbildungen aus Nakamura Tekisais Bildlexikon Kinmōzui (Tab. X-XIV), die Kaempfer sicher nicht übernommen hätte. In Fall der „Quanwon multimanum Sinarum & Japonum Idolum, Ex archetypo Sinico Musei Sloaniani delineavit J.G.S.” (Tab. XXXVII) verwendete er gar eine Vorlage, die nicht aus Kaempfers Nachlass stammte. Hier hat die Kritik ihre Berechtigung. Allerdings wären Scheuchzer bei der Deutung der Skizzen wohl auch dann „Fehler” unterlaufen, wenn er mehr Zeit gehabt hätte. Die Tücken bei der Interpretation von Illustrationen demonstriert just ein Aufsatz über die Abbildungen der History of Japan. Wenn in einer von Fachleuten redigierten Studie Kaempfers Skizzen eines Wehrturms (yagura) als „drawings of a house” bezeichnet werden, scheint das Verstehen von Bildern aus fernen Welten so einfach dann doch nicht zu sein (SCHMEIßER, 1995:150, fig. 3).
Kaempfer strebte allerdings weder in den Skizzen noch in den unter seiner Überwachung angefertigten Illustrationen der Amoenitates Exoticae eine dokumentarische umfassende Wiedergabe der Realität an. Die Zeichnungen, die er vor Ort zu Papier brachte, sind reduziert auf das, was ihm wichtig schien. Die Intensität seines Interesses hat oft auch Einfluss auf die Art der Visualisierung. Büttner schlägt hierfür den Terminus Bedeutungsperspektive vor (BÜTTNER, 2004:85). Insofern handelt es sich bereits um eine gefilterte Interpretation. Das Bild wurde dann gewählt, wenn es einen Sachverhalt schneller oder besser charakterisierte als langatmige Notizen[55]. Wenn er unter Zeitdruck stand, ersetzten Einfügungen wie „Vineae” oder „Reisfelder” jene Teile der Skizze, die er später aus dem Gedächtnis zu ergänzen dachte. Bei Weingärten und Felder hatte Scheuchzer wohl keine Schwierigkeiten. Doch einen Eintrag wie „50 fahrzeuge” in Kaempfers Zeichnung der leeren Bucht von Tomo konnte er nur dann auflösen, wenn er irgendwo im Nachlass Darstellungen japanischer Schiffe fand[56]. Kaempfers Skizzen sind „Aufzeichnungen” im doppelten Sinne des Wortes.
Bei der weiteren Ausarbeitung folgte er durchaus den Darstellungskonventionen seiner Zeit, wie Schmeißer und Büttner demonstrieren (SCHMEIßER, 1993 und 1995; BÜTTNER, 2004). Das ist schon in den wenigen Reinzeichnungen der Skizzen erkennbar, z.B. der Darstellung des Reisezugs nach Edo, bei der Kaempfer die Kompositionsprinzipien europäischer Festzüge und Leichenbegängnisse anwendete.
Die Kritik an Scheuchzers Auswahl und Bearbeitung der Illustration geht davon aus, dass sich Kaempfer und Scheuchzer in ihrer Vorgehensweise unterscheiden. Schmeißer vermutet, dass bei einer besseren finanziellen oder institutionellen Förderung „ das Buch und die Abbildungen darin wohl ganz anders ausgefallen” wären (SCHMEIßER, 1993:326). Doch das ist keineswegs sicher. In den Amoenitates Exoticae lässt sich beobachten, wie Kaempfer seine Skizzen verarbeitete. Zwar kritisiert er im Vorwort den ungeschickten und eigensinnigen Bildstecher, doch meint er damit die Verätzung der Platten und die zeichnerischen Fähigkeiten, nicht aber die kompositorische Ausgestaltung, die der in seinem Haus logierende F.W. Brandshagen unter seiner Aufsicht vornahm. Auch bei Kaempfer dient manche Skizze nur als Ausgangspunkt, der für den Druck mit vielerlei Materialien umrankt und aufgearbeitet wird. So zitiert sein Stich zur Dattelernte (KAEMPFER, 1712:711) den Holzschnitt in Arnold Nicolais Description de l'Afrique (1556)[57]. Die karg und nahezu ohne Hintergrund skizzierten Säulen und Mauerreste der Palastruinen von Persepolis[58] stehen im Druck in einer von Bergen und Siedlungen umgebenen Ebene. Auf einer der Säulen nistet ein Storch, von einer im Vordergrund eingefügten felsigen Anhöhe aus betrachten der mit Papier und Feder bewaffnete Kaempfer und ein Begleiter die Szenerie (KAEMPFER, 1712:334). Die beiden erscheinen auch in der Frontalansicht der Ruinen, wo sich zudem ein prächtiger „persischer” Reiter ins Bild drängt (KAEMPFER, 1712:325), der „Sultan Murat Derr yetziger Turckischer Keyser” in Abraham de Bruyns (1540-1587) Diversarum gentium armatura equestris (Fig. 32) allzu ähnlich ist. Schlimm für Kaempfer wird die Sache, wenn ein renommierter Zeitgenosse und Persienkenner wie Cornelis de Bruijn (1652-1726/27) in einer schon im Titel auf Kaempfer zielenden Abhandlung[59] nicht nur die mangelhafte Perspektive der Abbildung kritisiert, sondern auch, dass Kaempfer Dinge zeige, die es nicht gebe, andere weggelassen habe und die Gegend nicht zutreffend schildere[60]. De Bruijns Traktat wurde von Antoine Banier gar ins Französische übersetzt[61]. Noch Johann Beckmann fühlte sich genötigt, auf diese Kritik einzugehen und darauf hinzuweisen, dass Kaempfer, der „besser Pflanzen als Ruinen zu zeichnen verstand”, gerade mal drei Tage am Orte war gegenüber den drei Monaten de Bruijns (BECKMANN, 1809:441).
Solche Beispiele für Kaempfers nachträgliche Ausschmückung der Skizzen lassen sich mühelos vermehren. Die Reede vor Gamron wimmelt von europäischen Schiffen und einheimischen Booten, hinter der Stadt türmt sich ein gewaltiges Gebirge (KAEMPFER, 1712:759). Die japanische ”machina portabilis„ mit Teegerätschaften zieren typische Chinoiserie-Motive (KAEMPFER; 1712:629). Zum Augenschmaus wird die Bearbeitung einer Skizze zur Akupunktur in der Bauchregion (British Library, Manuscript Collection, Sloane No 3062, fol. 94r). Kaempfers winzige Skizze zeigt ein paar flüchtig hingeworfene Rippen, den Nabel und darüber neun Therapiepunkte, was zur Demonstration seiner Ausführungen völlig ausreicht. In den Amoenitates Exoticae hingegen räkelt sich eine bis an die Schamgrenze entblößte Japanerin, deren Brüste und laszive Pose sicher nicht zur Steigerung des Informationsgehalts beitragen (KAEMPFER, 1712:583). Die Kombination von Beobachtungen, Wissen und ikonographischen Traditionen entsprach den Gepflogenheiten jener Zeit, auch in Werken für ein akademisches Publikum. Das trifft auf Kaempfers Skizzen und die unter seiner Aufsicht in den Amoenitates Exoticae publizierten Stiche ebenso zu wie von Scheuchzer für die History of Japan bearbeiteten Materialien. Beide streben nach Informationsreichtum und Unterhaltsamkeit zugleich. Es ist daher unbillig, eine ungebrochene Abbildung der Realität einzufordern.
Bei den Kartenmaterialien wiederum ging Scheuchzer bewusst über Kaempfer hinaus, weil dessen Absichten kaum auszumachen sind. Diese ”Eigenmächtigkeit” hob den Informationswert der History of Japan erheblich an. Jene stümperhafte Karte in den Gedenkwaerdige Gesantschappen (1669) von Arnoldus Montanus fiel weit unter des Niveau der älteren portugiesischen Karten von Luís Teixeira (1564-1604) oder Ignacio Moreira (ca. 1537-?). Obwohl die Niederländer zu Kaempfers Zeiten schon ein volles Jahrhundert nach Japan segelten, war aus ihren Reihen wenig Neues zur Kartographie des Archipels erschienen – mit Ausnahme einiger Küstenzüge im Norden, welche die Expedition von Maerten Gerritsz de Vries 1643 erfasst hatte (MICHEL, 1994:31-39). 1715 steuerte der niederländische Kartograph Adrian Reland (1676-1718) dem „Recueil de Voiages Au Nord” des Jean Frédéric Bernard eine Karte bei, die auf einer Holzschnittkarte von Ishikawa Ryūsen (auch Ishikawa Tomonobu genannt, 1689-1713?) beruht[62]. Auch Kaempfer brachte solche Materialien nach Europa. Scheuchzer hielt wenig von diesen Holzblockdrucken, doch blieben die Europäer noch lange auf die Umrissvorgaben japanischer Karten angewiesen.
Scheuchzer hatte sich, wie die kartographischen Ausführungen in seiner Einleitung zur History of Japan zeigen, tief in die Materie eingearbeitet. Er verglich die Entwürfe Kaempfers mit japanischen Holzschnittkarten aus dessen Nachlass und fertigte eine neue Manuskriptkarte an, der er eine Detailkarte von Kamtschatka und eine alternative Darstellung der Region im Süden von Ezo (Hokkaidō) hinzufügte. Aus Relands Karte und weiteren, nicht identifizierten Unterlagen übernahm er die Provinznamen in chinesischer Schrift. Dazu kamen ein japanischer Kompass, drei Glücksgottheiten, Gebetsketten, eine Widmung an Sloane und als Titel folgende Erklärung:
Diese Karte übte bis Ende des 18. Jahrhunderts einen großen Einfluss auf die westliche Darstellung Japans aus.
Desweiteren verarbeitete Scheuchzer die von Kaempfer heimlich aufgenommene Reiseroute von Nagasaki nach Edo zu einer Serie von Streckenkarten, welche erstmals im Detail den genauen Verlauf der Route, die Lage der Dörfer und Städte längs des Wegs sowie andere Besonderheiten zeigen. Die History of Japan bietet desweiteren einen Stadtplan von „Miaco” (Kyōto), dem Sitz des „geistlichen Erbkaisers”. Hier hatte Kaempfer anhand eines japanischen Plans eine Vorzeichnung angefertigt, die Scheuchzer ausarbeitete. Den Plan von „Jedo” (Edo) hingegen entwarf Scheuchzer aus eigenem Ermessen als verkleinerte Versionen eines von Ishikawa 1689 gedruckten Stadtplans. Derartiges war der Leserschaft nie zuvor unter die Augen gekommen. Mit diesen Editionen sicherte sich Scheuchzer zu recht einen Platz in der Geschichte der Kartographie Japans (WALTER, 1994:45, 60-67).
Ein weiteres Vorhaben Scheuchzers beschreibt das Journal des Sçavans nach seinem Tod[64]:
Wie der Katalog der Sloanschen Manuskriptsammlung zeigt, hatte Scheuchzer 1728 eine Publikation der Reisen Kaempfers durch Moskau, Persien und Ostindien vorgeschlagen, die Scheuchzers Nachfolger Mortimer 1729 aufgriff[66]. Doch Cromwel Mortimer (c.1693-1752), war als Arzt, Sammler und Sekretär der Royal Society mehr als ausgelastet. Dreieinhalb Jahre später revidierte eine zweite Notiz im Journal des Sçavans den Umfang auf einen Band[67]. In einem Brief vom 13. Juni 1737 an den Orientalisten Gottlieb Siegfried Bayer beklagt Mortimer seine Mühsal mit den Tafeln für Kaempfers Reisebeschreibung:
Schon Muntschik, der dieser Frage als erster nachging, bezweifelte, dass Mortimers Deutschkenntnisse für ein solches Projekt reichten (MUNTSCHIK, 1985:198). Wahrscheinlich war Scheuchzers Übersetzung weitgehend abgeschlossen, und Mortimer versuchte, die relevanten Tafeln zu bearbeiten. Obwohl die Nachricht von Kaempfers Reisen noch einige Zeit durch die Literatur geisterte, wurde das Vorhaben nie verwirklicht. Leider sind bislang keinerlei Materialien aus Scheuchzers oder Mortimers Feder identifiziert worden.
Der Erfolg der von Scheuchzer herausgegebenen History of Japan zeichnete sich früh ab. Noch während er an der Übersetzung arbeitete, machte sich der nach England geflohene Hugenotte Pierre Des Maizeaux mit dem Einverständnis von Sloane und Scheuchzer an eine französische Version, die er im September 1727 im Journal des Sçavans ankündigte[69]. Sowohl diese, 1729 in Den Haag gedruckte französische Ausgabe[70] wie auch die im selben Jahr publizierte niederländische Version[71] basieren auf Scheuchzers Edition.
Scheuchzer hatte sich binnen Kurzem in die Forschungsgeschichte und den aktuellen Wissenstand eingearbeitet, mit seiner Biographie Kaempfers Platz in der République des Lettres deutlich gemacht, zugleich ein voluminöses, an vielen Stellen wenig ausgefeiltes und stilistisch verbesserungsbedürftiges Manuskript über ein ihm unbekanntes Land übersetzt, Skizzen und Kartenmaterialien bearbeitet und eine Auswahl an Illustrationen getroffen, die in Inhalt und Qualität alles zuvor Publizierte übertraf. In einer Zeit, die von solchen Büchern Eleganz und Unterhaltsamkeit erwartete, fiel die History of Japan trotz aller Paraphrasierungen spröde aus. Die Einforderung des „Originaltextes” und der „ursprünglichen Skizzen” ist dann sinnvoll, wenn es darum geht, Kaempfers Erfassung des Landes, seine Sichtweisen und Wertungen zu ergründen. Denn Kaempfers Aufzeichnungen machen die Möglichkeiten und Grenzen der Erkundung des Landes unter den Bedingungen des ausgehenden 17. Jahrhunderts exemplarisch deutlich. Insofern kommt ihnen in der historischen Forschung ein hoher Wert zu. Hinsichtlich der Entfaltung des neuzeitlichen Japanbildes in Europa hingegen bleibt Scheuchzers Edition die unangefochtene Hauptquelle. In dieser Form entfalteten Text und Illustrationen ihre Wirkung. In dieser Form entstanden die weiteren Übersetzungen, ja sogar die von Christian Wilhelm Dohm anhand eines in Lemgo gefundenen zweiten (unvollständigen) Manuskriptes 1777-79 publizierte deutsche Ausgabe (Geschichte und Beschreibung von Japan) folgte nicht nur in mehreren Kapiteln, sondern auch in der Beibehaltung des von Scheuchzer konzipierten Anhangs und bei den „Kupfern und Charten” den Vorgaben der History of Japan.
Wäre die Rezeption des Werks bei einer engeren Anpassung der Übersetzung an das deutsche Manuskript anders verlaufen? Wohl kaum. Wer sich an Kaempfer reiben wollte, sei es aus weltanschaulichen oder anderen Gründen, tat das ohnehin. Die Fülle der Informationen, die Vielfalt der Beobachtungen und der registrierende, deskriptive Stil Kaempfers hoben sich in der Scheuchzerschen Übersetzung deutlich von den Reisebeschreibungen jener Dekaden ab. Und trotz der Missverständnisse und Änderungen waren die von Scheuchzer aufbereiteten Illustrationen Welten entfernt von den phantastischen Produkten der Gedenkwaerdige Gesantschappen von Montanus, für die schon Scheuchzer nur harsche Worte fand:
Schließlich sollte man nicht übersehen, dass Scheuchzer dank seiner Studien in Kaempfers Nachlass und den Sammlungen Sloanes zum wohl profundesten Japankenner seiner Zeit herangereift war. Und auch das Lesepublikum war nach dem Erscheinen der History of Japan besser über das fernöstliche Inselreich im Bilde als je zuvor.
BANIER / LE MASCRIER
1741 Histoire générale des
cérémonies religieuses de tous les peuples du monde,
représentées en 243 figures dessinées de la main de
Bernard Picard; avec des explications historiques et curieuses par M.
l'abbé Banier et par M. l'abbé Le Mascrier. Paris: Rollin
fils.
BECKMANN, Johann
1809
Litteratur
der älteren Reisebeschreibungen. Nachrichten von ihren Verfassern, von
ihrem Inhalte, von ihren Ausgaben und Uebersetzungen. Nebst eingestreueten
Anmerkungen über mancherley gelehrte Gegenstände. Zweyter Band. Göttingen:
Johann Friedrich Röwer, 1809.
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