Wolfgang Michel: Eine frühe Textausgabe des Japanberichts von Jürgen Andersen. Japanisch-Deutsche-Gesellschaft Westjapan, Jahresbericht No. 9, 1985, pp. 13 - 19.

Wolfgang Michel

Eine frühe Textausgabe des Japanberichts von Jürgen Andersen


l. Zum Autor

Jürgen Andersen wurde gegen 1620, also zwei Jahre nach Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges, in Tondern geboren, das damals zum Herzogtum Schleswig-Holstein-Gottorf gehörte. Er stammte aus bescheidenen Verhältnissen, verdingte sich daher zunächst als Musketier, ging aber 1644 in die Dienste der niederländischen Vereinigten Ostindischen Compagnie, die ihren Einfluß in Südostasien ohne Rücksicht auf Menschenleben ausweitete und daher einen riesigen Bedarf an Seeleuten und Soldaten hatte. Im November 1644 erreichte er Batavia, heute Djakarta, im Herbst 1645 wurde er einer Visitationsreise zugeteilt, die ihn zu allen Besitzungen der Compagnie in Ostindien, im September 1646 dann auch über Formosa nach Nagasaki führte, das Andersen in seiner Beschreibung als "Firando" (Hirado) bezeichnet. Nach kurzem Aufenthalt auf der kleinen Vorinsel Deshima stach das Schiff wieder in See, wurde bei einem Gefecht mit spanischen Schiffen jedoch beschädigt und lief Zeelandia in Formosa an. Dort wurde er zusammen mit anderen Soldaten auf eine erbeutete chinesische Dschunke abkommandiert, die nach Batavia gebracht werden sollte. Aber schon einen Tag nach dem Auslaufen scheiterte das Schiff vor der chinesischen Küste. Die vier Überlebenden fallen in die Hände Zheng Zhi-Longs, dem Vater des legendären "Koxinga", wechseln dann den 'Besitzer' und geraten bei einem Gefecht schließlich zu den Mandschus, die Zug um Zug die verbliebenen regionalen Befehlshaber des zusammengebrochenen Ming-Reiches unterwerfen. Doch auch hier behandelt man sie als Sklaven. Andersen wird bald einem Mongolenfürsten jenseits der chinesischen Mauer verehrt, doch gelingt ihm wenige Wochen später die Flucht. Nach einer abenteuerlichen Reise erreichte er am 8. Juli 1650 Rom und am 23. November schließlich Gottorf. Herzog Friedrich III. war an einem solch weitgereisten Mann sehr interessiert. Zunächst ließ er sich täglich einen einstündigen mündlichen Bericht geben, dann aber auch einen schriftlichen Bericht anfertigen. War Andersen zur Sicherung seines Auskommens zunächst als berittener Hofdiener, als "Einspenniger", besoldet, so wurde er 1654 Hardesvogt des Dorfes Krop, wo er mindestens bis 1677 amtierte. Wahrscheinlich starb er 1679. Daß Andersens Erlebnisse gedruckt wurden, ist zum großen Teil Verdienst von Adam Olearius, der seinerzeit im Dienste des Herzogs die Bibliothek wie auch die "Gottorffische Kunst-Cammer" verwaltete und die Interessen seines Brotherren leidenschaftlich teilte. Schon während der täglichen Gespräche mit dem Herzog hatte Olearius im Verborgenen Aufzeichnungen gemacht, die er später mit der schriftlichen Relation Andersens verglich. Im Jahre 1669 erschienen dann die

Orientalische Reise= / Beschreibunge / Jürgen Andersen aus Schleßwig / der An. Christi 1644. außgezogen und 1650. wieder kommen. / Und / Volquard Iversen aus Holstein / so An. 1655. außgezogen und 1688. wieder angelanget. Herausgegeben / Durch Adam Olearium, der regierenden Fürstl. Durchl. zu [...] Schleßwig / Holstein Bibliothecarium / und Antiquarium. [...] Schleßwig [...] Im Jahr 1669.

S.P. L'Honoré Naber, der Herausgeber der "Reisebeschreibungen von deutschen Beamten und Kriegsleuten im Dienst der Niederländischen West- und Ost- Indischen Kompagnie" (Haag 1930), lehnte seinerzeit die Aufnahme Andersens ab, weil Olearius zu intensiv an dem Bericht gearbeitet habe. Doch eine Betrachtung des Textes, der in vielem verläßlicher wirkt als mancher andere von Naber aufgenommene, nötigt eher Respekt ab, denn jene Zeit kannte eigentlich noch keine wissenschaftliche Reisebeschreibung. 1980 erschien dann ein Faksimile-Druck samt einem eingehenden und sehr lesenswerten Kommentar von Dieter Lohmeyer im Niemeyer Verlag Tübingen.

Allerdings war der Japanteil schon vor 1669 veröffentlicht worden, was bislang offenbar niemand bemerkt hat, denn weder in der älteren Literatur noch in dieser neuen Ausgabe findet sich ein diesbezüglicher Hinweis. "Des Hoch Edelgebortzen Johan Albrechts von Mandelslo Morgenländische Reise=Beschreibung [...] Herausgegeben durch Adam Olearius" Hamburg 1658) enthält gleichfalls einen aus diversen Quellen durch Mandelslo kompilierten Japanteil (S.236ff.). Auf den Seiten 245 ff. hatte Olearius einen "Extract aus Relation A.G. welcher Anno 1646. mit einem Holländischen Schiffe zu Japan gewesen" hinzugefügt. Mag sein, daß die falsche Namenskürzel, das G. sollte wohl ein J. sein, in die Irre führte. Wahrscheinlich wurden die beiden Texte nie direkt miteinander verglichen. Da die Ausgabe von 1668 inzwischen (s.o.) erhältlich ist, das Buch von Mandelslo jedoch nur unter Schwierigkeiten eingesehen werden kann, drucke ich nachfolgend den besagten Auszug als Anregung zum Textvergleich ab.


Extract aus Relation A.G. welcher Anno 1646. mit einem Holländischen Schiffe zu Japan gewesen.

Als wir mit unserm Schiff nicht ferne von Japan waren / forderte unser Visiteur und Schiffer alle unsere Völker vor sich l hielt uns zufoderst den Eyd vor l welchen wir der 0st Indischen Compagnie / derselben trew zu seyn / in Holland geschworen. Und hernach: lieben Kinder / wir kommen jetzund in ein heydnisches Land / zu solchen Leuten / die keine erkäntniß Gottes und Christi unsers Heylandes haben / ja seynd den Christen so feind / daß sie dieselben mit Mord und Brand verfolgen. Darumb die Niederländische Negotien zu befordern / unser Leib und Leben zu salviren, und allem Unheil vorzukommen / bitte und gebiete ich euch allen wegen die Herrn Bewindhebbers der 0st Indischen Compagnie / daß / wenn ihr hier in Japan gefraget werdet / ob ihr Christen seyd / daß ihr antwortet: Nein / ihr seyd rechte Holländer / item / daß keiner offenbar oder laut singe oder bete / sondern ein jeglicher kan mit seinen Gedancken zu Gott beten / doch ohne Hut abnehmen oder einige Geberde der Andacht / wodurch sie etwa den Christlichen Glauben an uns verspüren möchten / welches uns alle umb Leib und Leben bringen würde. Darnach musten wir dem Visiteur alle unsere gedruckte Bücher hingeben / welche er stracks verbrandte / und wer unter uns Christen=Gelt hatte / muste es auch von sich geben / doch mit der condition, daß / wenn wir wieder nach Thuan (auff die Insel Formosa) kommen würden / jeden das seine solte wieder gegeben werden / wie auch geschehen.

Als wir den 9. Septembr. vor der Stadt Firando ankamen / und nahe bey unser Logie das Ancker in Grund gebracht hatten / kamen vier Japanische Kriegs Officirer mit einer Partey Soldaten auffs Schiff gesprungen / namen stracks unser Ruder vom Schiff / die Segel von den Rahen / die Stücken / Mußqueten und ander Gewehr / und brachten sie in die Stadt zum Gubernator, namen die Schlüssel zum Raum / visitirten das Schiff durch und alle unsere Kisten / namen aber nichts daraus. Darauff wurden wir alle von einem Schreiber examiniret wegen jegliches Alter / Namen und Geburts Stadt / und Ampts auff dem Schiffe / welches neben dem / was einer vor Proportion und Haare hatte / fleissig auffgeschrieben. Darauf musten wir uns in unser Logie verfügen / und daselbst bleiben / daß Schiff aber wurde mit 50. Japanischen Soldaten beleget und bewachet / und wenn wir etwas auß dem Schiffe holen wolten / muste allezeit ein Japaner mit uns gehen / und wir musten es erst dem Schreiber zeigen / auch wenn wir in die Stadt gehen wolten / musten wir im Geleite eines Soldaten gehen / dann die Holländische Logie ist nicht in der Stadt / sondern / auff einen kleinen Insel darbey / von welcher eine Brücke bis zur Insel und Stadt Firando gehet. Es liegen neben der grossen Insel Japan viel kleine Eyländer / welche / wiewol jegliche ihren sonderlichen Namen hat / dennoch in gemein die Japanische Inseln genant werden. Die Holländer haben auff einer gar kleinen Insel acht kleine Packhäuser von Camphor Holtz gar schlecht auffgebawet / sie haben auf den Japanischen Inseln die Handlung gantz alleine. Ist ihnen aber vom Japanischen Käyser verboten / daß sie an keinen andern Ort als nur hier ankommen / auch nicht im Lande herumb ziehen dürffen: alle Wahren müssen ihnen hieher gebracht / und ihre wieder abgenommen werden. Es hat Caron mir erzehlet / daß / als er einsmahls als ein Gesandter zum Käyser reysen sollen / man ihn in einer geschlossenen Palanquin geführet / damit er unterwegens das Land nicht hat anschawen sollen. Die Ursache aber / woher solch groß Mißtrawen gegen die Holländer gekommen / ist diese: Sie seynd zwar vor diesem bey den Japanern in grossem credit gewesen. Vor zwolf Jahren aber hat man sie beginnen in einen bösen Verdacht zu ziehen / dann damahls hatte der Director der Holländischen Compagnie Namens Caron durch bitte beym Käyser erhalten / daß er auff der Insel Firando möchte ihre Logie oder Handels Haus grösser machen / und satzte dasselbe auff einen Fels am Ufer des Meers. Als das Haus von aussen fertig / kamen etliche Holländische Schiffe / brachten viel grosse gehawene Steine in Kisten eingeleget / unter dem praetext, / als wenns Kauffmans Güter wären / ließ sie neben zwölff Metallen Stücken in der Nacht ins Haus bringen / bawete im Hause geschwinde eine Battarie auff / und pflantzte die Stücken darauff. Der Käyser aber / als ihm solches verkundschafft wird / schreibet alsbald an den Gubernator zu Firando, daß er den Holländern mit einem Worte sagen soll / sie sollen ihr auffgebawet Haus und was darinnen ist / nur stracks wieder nider reissen / und wenn sie sich solches weigern würden / solte er sie alle nider machen / Schiff und Güter in Brand stecken. Der Gubernator als ein heimlicher Christ / und weil er Jährlich von den Holländern viel Geschencke bekam / lässet dem Caron des Käysers Befehl heimlich wissen / damit / wenn er mit seinen Soldaten zu ihm käme / sich nicht widrig anstellen solte. Als der Gubernator nun mit seinen Soldaten angetreten kömpt / und eröffnet ihm des Käysers ernsten Befehl / saget er alsbald: Ja / nach des Käyser Befehl sol es alsbald geschehen / und lässet durch seine Botsleute stracks alles wieder einreissen. Hätte der gute Caron, da des Käysers Befehl kam / so wol Kraut und Loth als die Stücken am Lande gehabt / hätte er sich zur Wehre gesetzt / und die gantze Insel Firando gar leicht einnehmen können. Hierauff seynd die Holländer auff des Käysers Befehl auff eine kleine darneben liegende Insel gewiesen worden / woselbst sie jetzo noch wie obgedacht ihre schlechte Packhäuser haben / und sich eingezogen halten müssen.

Es ist hier eine gesunde Lufft und aller Dinge überfluß / es gibt Wälder / in welchen sehr viel Camphor Bäume stehen / ihre Häuser seynd auch meist von selben Holtz auffgebawet. Die Japaner seynd wolproportionirte Leute / haben eingebogene Nasen / wie die Chineser l seynd von Farben gelb / ihre Weiber aber kurtz und weis / weil sie nicht viel außkommen / Mann und Weiber haben kohlschwartze Haare / gehen mehrentheils alle mit blossen Häuptern / sie scheren die Haare gar kahl vom Kopffe / etliche auch den Bart / etliche aber lassen gar dünne Haar daran stehen / wie die Chinesen. Ihre Kleidung Mann und Weibes seynd fast alle überein / tragen weite lange Cattunen Hosen / welche biß auf die Füsse gehen / und darüber einen Seiden langen weiten Rock mit weiten Ermeln / ist Baumwolle außgestopffet / und wird in der mitten mit einem Gürtel gegürtet. Zwischen diesem tragen sie auff der linken Seite einen Krijs oder Tolch / etliche auch grosse Iange Hawer als drey Finger breit / und anderlhalb Ellen lang. Den Einwohnern ist bey Lebens Straff verboten / kein Gewehr an die Holländer 2U verkauffen / aber es geschiehet doch heimlich / und werden viel aus dem Lande geführet / seynd thewr. Die Japaner seynd starck / behertzt / geben die besten Soldaten in gantz Orient, sie seynd von grossem Verstande / wol beredet so wol Weiber als Männer / hoffertig und doch politisch darbey / wenn sie aber erzürnet werden / hilfft kein versöhnen. Sie sollen einen nicht leicht betriegen / und wenn man aus Irthum ihnen zu viel gegeben / sollen sie es einem wol wieder heraus geben. Sie seynd gar Kunstreich in der Arbeit / sonderlich machen sie schöne saubere Kästlein und Schreibe Cantohr von gutem glatten und beständigen Lackwerck.

Die Eheweiber seynd ehrlich und ihren Männern getrew. Es trug sich dißfals zu meiner Zeit in Firando den 15. Septembr. eine erschreckliche Historie zu: Es war allhier ein grosser Herr / eines Fürsten Sohn / welchen sie Jacatai nennen / der hatte einc schöne junge Fraw / und reysete seiner Geschäffte halber hinauff nach Miaco. Nun hatte ein anschnlicher Cavalier / auch guter Qualiteten und Vermügens / nach dieser Frawen / als sie noch Jungfer gewesen / gefreyet / sie aber hatte zu ihm keine beliebung gehabt / sich allezeit entschuldiget / sie wolte ihr lebtage nicht heyrathen. Als dieser nun vernimpt / daß ihr Mann der Jacatai verreyset / gehet er mit seinen Dienern ins Haus / überfält die Fraw / und Nothzüchtiget Sie. Da nun der Mann wieder zu Haus kompt / und mit ihr zu Bette gehen wil / weigert sie sich dessen / und bittet / daß sie zuvor ihren und seinen Freunden müge ein Mahl anrichten / als dieses oben auff dem platten Hause gehalten wird / und wurde ihre Ehrenschänder mit seinen Freunden auch darzu geladen. In dem nun die Mahlzeit bald zum ende / tritt sie auff / erzehlt / wie in der Stadt Saquai sich ein solcher Fall zugetragen / daß eine Fraw mit Gewalt wäre geschändet worden / und fraget / was solch eine Ehebrecherin / die ihres Mannes Ehebette beflecket hätte / wol werth wäre / die Freunde antworten / daß nicht die Fraw / sondern der Thäter den Todt verdienet hätte. Darauff antwortet sie mit weinen: lch bin die Ehebrecherin / und dieser (weiset auff ihn) ist der Schänder / durch welchen ich zum Grewel aller ehrlichen Frawen geworden bin / ich bitte / nehmet mir das Leben / auff daß meine Schande mit mir sterbe. Der Mann erschrickt sampt den Freunden hierüber hertzlich / und saget / sie sol sich zu frieden geben / sie sol ihm so lieb als zuvor seyn / weil es ein Nothzwang gewesen. Sie aber: wollet ihr die Untugend an mir nicht straffen / so wil ichs selbst thun / laufft darauff hin / und stürzet sich vom Hause herunter / und bricht den Hals. Der Kerl aber / welcher dieses Unglücks eine Ursache / als er wol merckte / daß es ihm auch sein Leben kosten würde / läufft hinunter zu dieser Fraw / schneidet ihm mit dem Messer den Bauch selbst auff / und fält bey ihr nider. Diesen Todt der Frawen haben die Japaner sehr gerühmet / sie wäre die keuscheste Frawe in Japan gewesen / der Bonses (ist ihr Abgott) hätte sie in ein sehr weit von hinnen gelegenes Reich gebracht / da sie in Frewden lebte / und nichts mehr nach die Japaner fragte.

Den 17. Septembr. kam Order vom Gubernator an unsern Schiffer / daß wir uns zur Reyse schicken und Morgen wieder fort solten / bekamen auch unsere Segel wieder an Bort / und den andern Morgen erst unsere Stücken und Rohr. Es war aber ein fliegender Sturm / und lieffen uns die Wellen recht entgegen in den Hafen / wir baten zwar den Gubernator, daß wir nur diesen Tag noch möchten im Hafen liegen bleiben / aber weil wir die Segel / Stücken wieder hatten / wolte er es uns nicht erlauben / sondern schickte zwölff Schlupen / die uns musten heraus helffen / biß wir unsere Segel gebrauchen / und darvon fahren kunten.



2. Einige Anmerkungen


Die unbeständige Schreibweise mancher Wörter in jener Zeit vor über dreihundert Jahren macht die Lektüre anfangs vielleicht ein wenig mühselig. Die Folgen 'au', 'eu' wurden meist 'aw', 'ew' geschrieben wie z. B. in Fraw (Frau), trew (treu), auffgebawet (aufgebauet), Grewel (Greuel). Die Laute 'i' und 'ü' bzw. 'e' und 'ä' sind zuweilen nicht scharf getrennt, so z.B. bei 'betriegen' (betrügen),'Ermel' (Ärmel),'hoffertig' (hoffärtig),'Geberde' (Gebärde),'erkäntniß' (Erkenntnis). Das moderne 'mm' steht hier oft als 'mp', z. B. bei 'kömpt / kompt' (kommt), 'nimpt' (nimmt). Auch die Formen der Kopula 'seynd' (sind) und 'seyd' (seid) sollte man sich einprägen. Weiter fehlen nach unserem Lesegefühl oft Konsonantenverdopplungen wie bei 'sol' (soll), 'kan' (kann), bzw. ist uns die Verteilung des 'h' zur Markierung von Vokaldehnungen heute etwas fremd: 'wahren' (Waren), 'namen' (nahmen), 'damahls' (damals), 'so wol' (sowohl). Auch sollte man hinsichtlich der Groß bzw. Kleinschreibung nicht kleinlich sein und getrennt stehende Wörter zuweilen zusammenziehen, z.B. bei 'Schreibe Canthor' (Schreibkantor), 'Lebens Straff' (Lebensstrafe). Im Zweifelsfalle lese man laut und achte auf den Klang des Wortes, dann wird man sich schnell an diese Sprache gewöhnen.


Nachfolgend einige Hinweise zu möglicherweise schwerverständlichen Stellen:

  • Battarie: Geschütz-Batterie.
  • Caron, Francois: "Dieser Caron ist von Geburt ein Holländer / welcher noch l als ein junger Knab / mit in Japan gebracht worden: Da er nun Kochjung auf dem Schiff war / und von dem Schiffherrn zum öftern / unschuldiger Weise / hart geschlagen wurde; hat er sich dazumal so lang verborgen / als er wieder mit dem Schiff abfahren solte. Hernach ist er /aus Gütigkeit der daselbst wohnenden / Niederländischen Verwalther / im Lesen / Schreiben / und Rechnen abgerichtet worden; welches er alles sehr wol begrieffen / und überdiß die Japanische Sprache dermassen erlernet / daß er dieselbige sehr hurtig geredt / dergleichen vor ihm kein Niederländer / zu thun vermocht. Um dieser Ursachen willen / ist er nach und nach zu grössern Handels=diensten gebraucht / und endlich Directeur der Handlung in Japan / im Nahmen der Niederländischen Compagnie / und ein Mitglied des Raths in Indien worden: Wie solches D. Bernh. Varenius von ihm berichtet. Nachmals aber l ist er / als ein kluger / dapferer / und wolverdienter Herr / durch jemand auf Formosa vorsetzlich verleumdet / und von seinem hohen Amt nach Holland / auf Gcheiß der HH. Bewinthaber / abgefordert worden; allda er auch seine Unschuld genugsam vertheidiget" (Christoph Arnold im Verzeichnis zur "Wahrhaftige Beschreibungen dreyer mächtigern Königreiche / Iapaan, Siam, und Corea". Nürnberg 1672. Aus Carons Feder stammt die berühmte "Beschrijvinghe Van het Machtigh Coninckrijke Japan". T'Amsterdam 1648.
  • beliebung: Zuneigung.
  • Bewindhebber (niederl.) : Bewindhaber, Bewinthaber, d. h. soviel wie Befehlshaber; für die Ausrüstung der Schiffe, den Warenverkauf in Holland zuständig. Aus ihren Reihen wurde das höchste Direktorium der Compagnie, die Heeren Zeventien, gewählt.
  • Bonses: Bonzen.
  • Christen=Gelt: Geld mit christlichen Symbolen.
  • Firando: Hirado. Tatsächlich beschreibt Andersen jedoch Nagasaki, wo er auch gewesen sei n muß, denn seit 1640 waren die Niederländer auf der kleinen künstlichen Insel Deshima in Nagasaki eingepfercht.
  • Gubernator: der Bugyo von Nagasaki, ein von der Shogunatsregierung in Edo ernannter hoher Verwaltungsbeamter.
  • Hawer: Hauer, d. h. Schwert.
  • Käyser: Als Kaiser bezeichneten die Niederländer den Sh冏un in Edo, während der "Dairi" oder "Dairo" in "Miaco" als eine Art 'Religionsoberhaupt' beschrieben wurde.
  • Koxinga: von Koku Senya abgeleitet, der japanischen Lesung für chin. Guo Xing Ye, dem Sohn des Zheng Zhi-Long. Guo Xing-Ye hieß eigentlich Zheng Cheng Gong, japan. Tei Seik, hatte aber den neuen, ehrenvollen Namen vom Ming-Kaiser erhalten. Er vertrieb 1662 die Holländer aus Formosa.
  • Kraut und Loth: Schießkraut und Geschoßblei.
  • Krijs: Kris (malai.) Dolch.
  • mehrentheils: überwiegend, meist.
  • Negotien: Verhandlungen.
  • Palanquin: (von Hindi 'Palaki') Sänfte, hier der japanische Tragekorb 'Kago'.
  • Partey: Gruppe.
  • praetext: Vorwand.
  • Saquai: Sakai.
  • salviren: retten.
  • satzte: setzte Schlupen:
  • Schaluppe, milit. Ruder- und Segelboot (niederl. sluipen = schlüpfen)
  • schneidet ihm den Bauch auf: schneidet sich den Bauch auf
  • Schreibe Canthor: Schreibschränkchen, Sekretär
  • Stücken: Geschütze
  • Thuan (damals meist Tayowan geschrieben): kleine Insel vor der Südwestküste Formosas, Sitz der niederländischen Stadt und Festung Zeelandia bis 1662.
  • Tolch: Dolch.
  • Visitateur: eine Art Inspektor.
  • Zheng Zhi-Long: japan. Tei Shiryu, Seeräuber in den Diensten der Ming, der die sich ausdehnenden Mandschu an der südchinesischen Küste bekämpfte.

 

 

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