Dohm, Christian Wilhelm (ed.) Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Meyer, Lemgo 1777-79.

Internet-Edition by Wolfgang Michel, © Fukuoka, Japan March1998

     

IV. Von der Moxa, dem vortreflichsten Brenmittel, das bei den Sinesern und Japanern sehr häufig gebraucht wird.

(section)1.
Asien, in seiner weitesten Ausdehung bis an die äußerste Gränze der Erde und zu unsern Antipoden, hat drei Helikons, der Araber, Brachmaner und Sineser, von denen alle Wissenschaften und Künste der Völker des weiten Orients ausgegangen sind. Alle diese Völker sind durch Klima, Sprache, Sitten und Religion ungemein von einander unterschieden, und haben auch, nachdem ihre Kentnisse aus einer verschiednen Quelle abgeflossen, ganz verschiedene medicinische (denn von den übrigen kan ich hier nicht reden) Grundsätze, Lehren und Heilarten. Indes sind sie, wenn man nach den Ursachen der Krankheiten frägt, alle einstimmig, die Blähungen und Dünste als die Hauptursachen anzugeben, so daß sie mit unserm großen Coischem Lehrer (Lib. de flat) alle mögliche Schmerzen und Leiden den Winden zuschreiben. Und diese, glauben sie, könten nicht glüklicher als durch Brenmittel geheilt werden. In der Anwendung pflegt alsdenn die Frage zu seyn, ob man Feuer oder glühendes Eisen gebrauche müsse? Denn beide vereinigte Kräfte vom Vulkan und Mars zu gebrauchen, halten sie für eine Barbarei, die überflüssig und unnüz und also eines nach Grundsätzen handelnden Arztes unwürdig seyn würde, der bei dem Brennen keine andre Absicht haben dürfe, als entweder die eingeschlossene Materie des Schmerzes zu befreien, oder die schon befreiete aus dem Körper ganz heraus in die freie Luft zu bringen. Sie ziehen daher ein sich langsam einschleichendes, sanft brennendes Feuer, das mittelst des öfnenden Satzes die Ursache der Krankheit langsam und sicher aus dem Körper lokt, demjenigen vor, welches mit einem stark angreifenden und nagenden Vitriol die Haut und das Fleisch auf eine grausame Art angreift. Die alten arabischen, ägyptischen und griechischen Aerzte, von denen unsre europäischen die Heilkunst erlernt haben, bauten auf eben diese Gründe, und zogen dem glühenden Eisen angezündete Schwämme, und die ins Feuer gebrachten Wurzeln von Struthium und Aristologia war. Andern aber gefiel es mehr mit brennendem Schwefel oder mit Buchsbaumzweigen, die mit warmen Oel angefeuchtet waren, die körperlichen Gebrechen zu heilen. Wer von der Verschiedenheit der Brenmaterien und der Arten, sie zu gebrauchen, bei den Alten sich unterrichten wil, der darf nur den Mercatum Pr. L. 4. c. 1, P. 162. und von den Neuern den M. A. Severinum lesen. Ich rede hier nur von den Brenmitteln der Asiater, die noch heutiges Tages üblich sind.

(section)2.
Bei den Arabern, und denen, die ihre Kentnisse von ihnen erhalten haben, nemlich den Persern und den mogolischen Indiern, die der mahommedanischen Religion zugethan sind, habe ich bei diesem Brennen kein andres Behältnis für das Feuer gefunden, als ein baumwolnes mit Wayd (Französisch cotton bleu) gefärbtes Tuch. Dieses wird in einer cylindrischen Figur in der Dicke eines einen halben Daumen langen Diameters, und in der Länge von etwa zwei Zol, um sich selbst sehr enge gewunden, auf den zu brennenden Ort gebracht, oben angezündet, und so almählig nach und nach abgebrant, bis der ganze Cylinder in Asche zerfält. Dieses Verfahren ist also, wie leicht zu erachten, ganz unerträglich langwierig; denn es währt allemal eine Viertelstunde, und zuweilen noch länger, ehe das Tuch ganz verbrant ist; und bei diesem Brennen pflege dann oft das unterliegende Fleisch so abgenagt zu werden, daß manchmal ein ganz unheilbares Geschwür nachbleibt. Man hat mir in diesen Landen oft solche Geschwüre, die sehr häslich und gefährlich, und aus dieser Ursache entstanden waren, zu heilen vorgelegt. So bald indes das Brennen geschehn ist, hat der Wundarzt weiter nichts zu thun, als täglich die Wunde zu salben, und sie, nach abgenommener häutigen Rinde, zum Eitern zu bringen.
Die Marter, welche bei dem Brennen ausgehalten werden mus, und die langwierigen folgenden Beschwerlichkeiten veranlassen, wie ich glaube, daß sich die Eingebornen dieser Länder in der That dieses Mittels nicht so häufig bedienen, als man es aus den großen Lobpreisungen desselben in ihren Schriften und Schulen schließen solte.
Ich habe des Weyds erwähnt, und mus noch hinzusetzen, daß die Araber es ganz nothwendig halten, die zum Brenmittel bestimte Materie mit dem Saft desselben anzufeuchten, und glauben, daß dadurch die Kraft des Feuers nicht wenig verstärkt werde. Eine Meinung, die, wie sie wenigstens glauben, gar nicht Vorurtheilt ist, sondern auf eine sehr algemeine und durch Jahrhunderte bewährte Meinung sich gründet. In der That stimt mit derselben auch der gemeine Glaube des europäischen Pöbels zusammen, daß ein noch rauchendes und unter die Nase gehaltenes Stük Leinwand, das aber mit dem Saft von Wayd gefärbt seyn mus, bei epileptischen Personen das Uebel weit sichrer vertreibe, als eben diese Leinwand, wenn sie noch weis oder mit andrer Materie gefärbt ist. Wirklich habe ich auch bei meiner eignen chirurgischen Erfahrung in Indien es allemal sehr nüzlich befunden, bei dem Verbinden der entzündeten Theile die mit Wayd gefärbte Leinwand jeder andern vorzuziehen.
Die Brachmanen (welche die Griechen Gymnosophisten nennen, diese Weisen, Theologen und Aerzte der Indier) so wie Alle, welche ihre Kentnisse von ihnen haben, bedienen sich nicht eines, sondern mehrerer ganz verschiedner Brenmittel nach der Verschiedenheit der Krankheiten. Denn die Ursachen derselben, sagen sie, sind oft verborgen, und jede Krankheit hat ihre ganz eigne Beschaffenheit; überdem sey auch nicht jede Gattung von Feuer für alle und jede Zufälle dienlich, sondern man müsse allemal diejenige auswählen, welche durch die Erfahrung als die heilsamste in jedem Fal bewiesen werde. Aber ich, als ein Fremder, habe schlechterdings nicht Gelegenheit gehabt, diese Verschiedenheit ihrer Grundsätze genauer kennen zu lernen, da es fast unmöglich ist, von diesen so eifersüchtigen Bewahrern ihrer geheimen Künste irgend etwas zu erfahren. Ihr gewöhnlichstes Brenmittel aber ist (die übrigen werden seltener gebraucht) das Mark eines Binsenrohrs, das sehr häufig in den Sümpfen wächst. Alle Arten von diesem Binsenrohr sind gleich gut zu diesem Zwek, wenn sie nur etwas starkes Schilf haben. Dieser wird alsdenn mit dem Oel von Leindotter, das man hier sehr häufig findet, ganz leich angefeuchtet, und damit die Haut auf gewöhnliche Art eingebrant. Ich habe gefunden, daß auch die Malayer, Jawaner, Siiamer und, wenn ich nicht irre, auch noch andre benachbarte Nationen, sich eben dieses Marks zum Verbrennen bedienen.
Wenn wir nun über den Ganges kommen, finden wir den edelsten und unter allen am meisten üblichsten Feuerzunder bei den Sinesern und Japanern. Die eben genanten Nationen sagen, er sey schon lange vor Erfindung der Medicin selbst, und ehe man noch irgend andre chirurgische Kentnisse hatte, in den ältesten Zeiten als das berühmteste Brenmittel gebraucht worden, dessen Gebrauch sie denn endlich nach einer langen Folge von Jahrhunderten erhalten hätten. Dieses wegen seiner herlichen Kräfte und wegen seines Alterthums so kostbare Brenmittel ist unter dem Namen: Moxa, am gemeinsten bekant, sowohl in Sina, als unter allen durch die sinesische Weisheit aufgeklärte Nationen als den Japanern, Koräern, Quinamesern, Lukoniern, Formosanern, Cochinsinesern und Tunkinern. Ich habe die Absicht, hier die Geschichte der Moxa zu erzählen; der Leser wird mir aber erlauben, stat der sinesischen (die ihm vielleicht lieber wären) mich der Japanischen Benennungen zu bedienen, welche sowohl leichter als auch mir geläufiger sind, da ich unter den Japanern länger und mit ihnen vertrauter gelebt habe.

(section). 3.
Die Moxa ist eine sehr zarte und weiche faserigte Materie, von aschgrauer Farbe, sehr fähig das Feuer aufzufassen, das mit einer kleinen sichtbaren Flamme almählig darin zunimt, und in langsamen Fortschrit mäßige Wärme giebt, bis alles in Asche verwandelt ist. Man verfertigt diese Materie aus den ausgetrokneten, einige Zeit in der freien Luft aufgehangenen Blättern der noch jungen Artemisiae vulgaris latifoliae. Man darf aber diese Pflanze zum Gebrauch der Moxa nicht ohne Unterschied an jedem Tage samlen, sondern nur an solchen Tagen, wenn der Himmel sie durch wohlthätigen Einflus der Gestirne vorzüglich beglükt und ihnen besondre Kraft giebt. Hierzu bestimmen die Sterndeuter die ersten fünf Tage des fünften Monats, Gonguatz go nitz bei den Japanern genant, die nach dem gregorianischen Kalender gewöhnlich in unsern Junius, selten in den Ausgang des Mai fallen. Denn in Japan fängt das Jahr mit demjenigen Neumond an, der gerade der mitlern Zeit zwischen dem kürzesten Tage und Frühlingsanfang am nächsten ist. Alsdenn mus diese Pflanze Frühmorgens, noch vom nächtlichen Thaue triefend, gepflükt, und denn an der Westseite des Hauses in freier Luft so lange aufgehangen werden, bis sie völlig ausgetroknet ist. Hierauf wird sie auf dem höchsten Boden im Hause aufgehoben, und je älter sie wird, desto edlere und zartere haarigte Materie kan man erwarten. Deshalb pflegen einige diese Pflanze wol zehn Jahre aufzuheben.
Wenn diese Artemisia noch in ihrer Blüthe ist, nennen sie die Japaner Futz, wenn sie aber volständig ausgewachsen ist, Jamoggi. Denn es ist auch eine von den Eigenthümlichkeiten der Sineser sowohl als Japaner, daß jede Mannsperson ihren Namen ändert, wenn sie in ein höheres Alter trit, oder auch zu größern Würden gelangt; und eben so pflegen sie auch bei den Pflanzen und allen übrigen Dingen nach den verschiednen Graden von Volkommenheit oder dem unterschiednen Gebrauch die Namen sehr häufig abzuändern. Diese Gewohnheit bringt zwar in die Kentnis selbst viel Genauigkeit und Licht, aber es ist auch große Belästigung für das Gedächtnis.
In der Bereitung der Moxa liegt nicht viel Kunst. Die Blätter werden zuerst mit einem Mörser geschlagen, bis sie weich wie grober Flachs sind. Dann werden sie mit beiden Händen so lang herumgetrieben und gerieben, bis nur die härtern Fibern und die häutigen Substanzen sich von den übrigen schon beim ersten Stoßen ganz zermalmten Schaalen absondern. Dann erst bekömt man die verlangte, ganz gleichartige, ausnehmend reine und feine Materie, mit der die Natur die junge Pflanze, die den königlichen Namen Artemisia führt, vor allen andern begabt hat.

(section). 4.
Bei dieser Art zu brennen ist nichts, das auf irgend eine Weise dem Menschen fürchterlich seyn könte. Kein glühender Körper fält hier in die Augen, sondern der angenehme Duft der nur glimmenden Materie steigt in die Nase; und der Schmerz ist auch nicht sehr gros, wie wohl bei andern Brenmitteln. Nur die aufgesezten Kegel von Moxa, welche die Japaner Kawa Kiri oder Haufschneider nennen, und welche an denselben Orten mehrmals abbrennen, erregen einen heftigen Schmerz. Das geduldige Japanische Volk hat hierin eine Aehnlichkeit mit den von neuen Regenten ihm auferlegen Lasten gefunden, die sie auch Kawakiri nennen, weil sie im Anfang sehr hart, nachher aber durch die Gewohnheit kaum mehr beschwerlich sind. Ich habe wohl hundertmal gesehen, daß selbst Knaben sich an verschiednen Orten des Körpers gebrant haben, ohne irgend eine Empfindung von Schmerz dabei zu äußern. Denn hier in Japan werden Kinder und Greise, Reiche und Arme, Männer und Weiber, ohne Unterschied gebrant; nur die schwangern Weiber verschont man, wenn sie noch nicht so sehr an das Brennen gewöhnt sind.
Man pflegt aber mit der Pflanze Artemisia zu brennen, entweder um sich vor Krankheiten zu verwahren, oder die, welche man sich schon zugezogen hat, zu heilen. Die Aerzte halten dies Mittel besonders als Präservativ nüzlich, und empfehlen es daher noch mehr den Gesunden als den Kranken. Denn wie es, sagen sie, die beste Arznei für gegenwärtige Uebel ist, so mus es auch die kräftigste Wirkung haben, künftige zu verhüten. Aus diesem Grunde ist es in diesen äußersten Gegenden des Orients zur Gewohnheit, für Personen, die für ihre Gesundheit einigermaßen besorgt sind, geworden, sich alle halbe Jahre einmal brennen zu lassen. Und diese Gewohnheit wird so algemein und heilig beobachtet, daß auch Unglükleiche, welche zum ewigen Gefängnis verdamt sind, doch von Zeit zu Zeit aus ihrem Kerker herausgelassen, und mit Moxa gebrant werden. Bei den Präservativkuren gebraucht man allemal nur ganz schwache und wenige Einschnitte, bei Heilung der Krankheiten aber werden mehrere und größere eerfodert, da alsdenn die bösen Dünste tiefer heraufgeholt werden müssen.
Die Frage: in welchen Krenkheiten eigentlich diese Brennung stat finde? beantwortet Sina und Japan so: in allen denjenigen Krankheiten, da ein eingeschlossener Dunst die Auflösung der festen Theile und Schmerzen verursacht, auch die leidenden Theile in ihren gewöhnlichen Funktionen stört. Unter diesem Begrif kan man nun fast alle Krankheiten befassen, die man durch das Feuer der Moxa heilt, und in denen der glükliche Erfolg oft in ungemein kurzer Zeit sich zeigt. Die schwarzen Nationen, welche an den Wendekreisen wohnen, haben die Kraft der Moxa von ihren Nachbarn gelernt, und vor nicht langer Zeit das Brennen mit derselben angefangen. Sie bedienen sich aber stärkrer Einschnitte, als die Urheber dieser Kunst selbst, da bei ihnen die Leiden des Körpers weit anhaltender, und die böse Materie tiefer verschlossen ist. Auch die holländischen Kolonien in Indien haben neuerlich die Wirkung dieses Mittels wider gichtische Schmerzen, Podagra und rheumatische Zufälle erfahren. Dieses Brennen zertheilt die vom Rheinwein in der Beinhaut angesezte Materie, und in den gichtischen Zufällen die scharfe Feuchtigkeit, welche sich in den Hölungen der Gebeine angesezt hat. Diese Materie mus aber denn in größerer Menge und sehr frühzeitig beigebracht werden, ehe jene Feuchtigkeit die Häute zu sehr ausgedehnt und die Muskeln zerrissen hat. Denn in solchem Fal werden die Gefäße sehr verlezt, und die haarigten Zwischenräume mit Feuchtigkeiten angefült, woraus oft sehr gefährliche Geschwüre entstehn, welche gemeiniglich nur mit dem chirurgischen Messer weggenommen werden können. In allen Fällen aber thut diese Brenkur in unsern kältern europäischen Ländern nicht die Wirkung, wie in den heißen asiatischen. In diesen kan der menschliche Körper mehr von allen Arten von Ausdünstungen durchzogen werden, die Materie ist flüssiger, die Pori sind offener, die Muskeln und Häute mehr erschlaffet. Auch wird überhaupt durch das Moxabrennen der Schmerz mehr gestilt, als gänzlich ausgerottet. Es ist nemlich ganz begreiflich, daß an denen Orten, wo durch die verbrante Materie die bösen Feuchtigkeiten herausgezogen oder auch das Perioftium ganz weggebrant ist, die Empfindung aufhöre, dagegen die Schmerzen an andern Theilen wieder entstehn. Die Brachmenen versichern indes, daß die Schmerzen auf ewig ausbleiben würden, wenn man nach dem Brennen sich schlechterdings aller durch Gährung entstandner Getränke (als des Weins, des Biers und dergleichen) wie auch aller Arten von Fleischspeisen enthielte. Diese, sagen sie, brächten neue crude Materie hervor, die sich in dem Umlauf des Bluts nach den Beine senkte, und widerum in dem Periostium ihren Siz nähme. Ich glaube indes, daß Bushofius, ein Geistlicher in Batavia, etwas zu weit gegangen ist, da er seinen europäischen Landsleuten die Moxa als ein ganz unfehlbares Mittel wider das Podagra angepriesen hat, und ich glaube mit Recht fürchten zu müssen, daß in unserm Deutschland sich manche sehr betrogen finden werden, wenn sie diese Empfehlung zu viel trauen. Der berühmte Valentini, Professor in Gießen, und Mitglied der deutschen naturforschenden Geselschaft, hat auch neuerlich hierüber sich beklagt, in seinemm (wie alle seine Schriften) sehr gelehrt abgefaßtem und gedruktem Schreiben an den berühmten Cleyer, dem dasselbe in meiner Gegenwart übergeben wurde. Bei epileptischen Zufällen und chronischen Hauptbeschwerden bedienen sich die benachbarten schwarzen Nationen der Moxa mehr, als die Sineser, und zu ihrer wirklichen Erleichterung. Sie pflegen alsdann die ganze obere Kopfhaut mit sehr langer und breit aufgelegter Moxa auszubrennen, und man behauptet, daß durch dieses Mittel zuweilen Uebel geheilet wären, die schon alle Aerzte aufgegeben hatten.

(section). 5.
Welche Orte des Körpers aber nun nach der verschiednen Beschaffenheit der Krankheiten, und nachdem man sie entweder heilen oder verhüten wil, gebrant werden müssen, darüber sind die Lehrer dieser Feuerchirurgie sehr uneins. Die angeführten Gründe bestehen meistens in Aberglauben und Einbildung. Denn da jeder entweder auf seine eigne oder seines Lehrers Erfahrung bauet, und immer einer vor dem andern gewisse Theile angiebt, so ist fast keine Stelle am ganzen Körper, welche nicht (und zwar oft bei einerlei Zufällen) nach den verschiednen Meinungen gebrant werden müssen. Der gemeine Haufe pflegt aber gewöhnlich bei denjenigen Stellen zu bleiben, die einmal durch ein altes Herkommen gewissermaßen dazu eingeweiht, und auch in den gedrukten Tafeln angegeben sind. Noch mehr abergläubischer Wahn aber findet sich in der Auswahl der Zeit, da man es nach den Gestiirnen für heilsam oder schädlich hält, gewisse Theile des Körpers zu brennen. Denn wenn es auch noch so heilsam wäre, in dieser oder jener Krankheit einen Theil des Körpers zu brennen, so wird dies doch allemal an solchen Tagen und Stunden verworfen, da, nach der Lehre dieses Weisen, sich ein unglüklicher Einflus der Gestirne zeigt. Die Meinungen hierüber sind wieder so verschieden, daß, wenn jemand ihnen allen folgen wolte, er nur sehr wenige Zeiten zum Brennen tauglich finden würde. Bei Auswählung der Orte ist die Hauptsache diejenigen zu finden, wo die Dünste am bequemsten abgelokt, oder die Materie der Krankheit vom leidenden Theile abgeleitet werden kan. Die Brenverständigen behaupten, daß ihnen diese Orte sowol aus der Tradition ihrer Vorfahren, als auch ihrer eignen Erfahrung, auf das genaueste bekant sind. Kein Theil des Körpers ist, nachh meiner Bemerkung, mehr zum Brennen ausgewählt worden, als beide Seiten des Rükgrabs bis zu den Lenden herab. Man solte glauben, daß der Rücken der Japaner und der andern benachbarten Völker unter Henkershänden gewesen sey, so vol ist derselbe bei Personen von beiderrlei Geschlecht von Narben und tiefen Merkmalen der Geschwüre. Diese Anblik schadet aber doch, wie diese Nationen glauben, ihrer Schönheit gar nichts. Er wird sehr oft ganz öffentlich dargeboten, da die Japaner, wenn sie auch nur eine ganz leichte Arbeit vornehmen, ihr Brustkleid ablegen, die Röcke herunterlassen und bei den Hüften zusammenbinden, um sie nicht mit Schweis zu verunreinigen, welches bei dieser Nation, die nichts von Hemdern weis, sehr leicht zu geschehen pflegt.

(section). 6.
Das Brennen selbst wird nun ohne eben sehr künstliche Handgriffe auf folgende Art vorgenommen. Eine sehr kleine Portion der Moxa wird mit den Vorderfingern in einen Kegel zusammengedreht, der ohngefähr einen Zol hoch zu seyn, und eine Basis von etwas größerer Breite zu haben pflegt. Dieser Kegel wird alsdenn auf den zu brennenden Ort gestelt, und unten etwas mit Speichel angefeuchtet, damit er feste anklebe. Darauf zündet man oben die Spitze mit einem brennenden kleinen sehr zarten Stäbchen an, das die Japaner Senko nennen. Der Kegel ist gemeiniglich in kurzer Zeit abgebrant, und oft wird alsdenn noch ein neuer angelegt, und dies fortgesezt bis die Vorschrift der Heilkunst und die vorgesezte Absicht nach dem Urtheil dessen erfült ist, der das Brennen anordnet oder selbst verrichtet. Die Wundärzte dieser Art heißen Tensasj, d.i. Berührer, oder mit dem Gefühl untersuchende, weil sie mit dem Finger denjenigen Ort ausforschen, der mit Moxa zu belegen ist. Die angezündeten kleinen Ruthen sind von eben der Art, wie diejenigen, mit denen die heidnischen Mönche ihren Götzen opfern, und in den Tempeln die Andachtsstunden abmessen, so wie auch im Lager die Stunden der Wachen auf eben diese Art abgemessen werden. Denn sie brennen sehr langsam und almählig ab, haben aber einen sehr starken und angenehmen Geruch. Man macht diese Stäbchen aus der schleimichten Rinde des Baumes Taab oder Taab noki, Lauri Japonicae Sylvestris, des größten Baumes dieses Landes. Mit dieser ganz zu Pulver zerstoßnen Rinde wird alsdenn das Holz Agallochi vermischt, oder nur die harzichte und kostbarste Theile desselben, Calemback, und nach dem Gutfinden des Verfertigers, auch allerlei andre stark und wohlriechende Dinge. Diese Mischung wird alsdenn noch mit etwas Wasser verfezt, und ein dicker Brei daraus gemacht, hernach mit den Händen tüchtig durchgearbeitet und in ein Gefäs gebrächt, das viele runde Löcher hat, auf welches man starke Gewichte legt. Diese Wirkung ist, daß unten durch die Löcher sich kleine Stäbchen hervordrängen, die dünner als ein Strohhalm sind, die man alsdenn auf kleine Latten legt, und im Schatten troknet. Diese Stäbchen kommen alsdenn als Rauchkerzen in die Werkstätten, und werden daselbst kleine Bündel derselben, mit Paper umwunden, zu dem vorher angegebenen Gebrauch verkauft. Aber alles dieses ist nur eine überflüssige Zugabe bei der Feuerchirurgie, die nur gar äußere Ausschmückung der Operation, nicht aber zur Sache selbst, etwas beiträgt. An sich selbst ist es genug, mit irgend einem Stäbchen das Feuer hervorgebracht zu haben, und so pflegt es auch der gemeine Mann zu halten. Das Geheimnis der Kunst selbst aber besteht in der zuverlässigen und genauen Kentnis des Orts, der nach Beschaffenheit jeder Art Krankheit gebrant werden mus. Nach unsern europäischen Grundsätzen würde man nun denjenigen Ort für den bequemsten zu Austreibung der Dünste (als worauf die ganze Absicht des Brennens gehe) halten, der dem leidenden Theile am nächsten ist; aber die japanischen Kunstverständigen wählen oft einen ganz entfernten Ort, und der mit dem leidenden auf gar keine in der Anatomie bekante Art, sondern nur durch das algemeine Band des Körpers zusammenhängt. So ungereimt es einem gewissen Litthauischen Edelmann schien, bei dem Kopfweh ein Klistier zu geben, so wunderbar kommen dem Fremden die guten Wirkungen des Artemiasiasischen Brenmittels vor, das doch an einem ganz andern als dem leidenden Ort angebracht ist. Und doch brent man mit wirklichem Erfolge in Magenbeschwerden und um Appetit zu erwecken die Schultern; die Gelenke des Rükgrades bei Seitenstichen, die Muskeln des Daumes bei Zahnschmerzen an eben der Seite, und solcher sonderbaren Beispiele giebt es mehr. Und wo ist nun irgend ein Anatomiker scharfsichtig genug, um hier die besondre Verbindung der Gefäße angeben zu können?

(section). 7.
Die Regeln und Erfordernisse bei dem Brennen sind nun sehr verschieden, man mag nun entweder auf den Ort des Körpers, die Zeit, die Zahl der aufzusetzenden Kegel, die Lage des Körpers, die Diät des Patienten und viele andre Umstände mehr sehn. Algemeine und Hauptvorschriften aber sind folgende:
Man muß bei dem Brennen vor allen Dingen Sehnen und Adern (arterias & venas) unverlezt lassen, die mehrerer Sicherheit wegen vom Brenner nicht blos durch das Gesicht, sondern das Gefühl genau erforscht werden müssen.
Der Patient muß bei der Operation selbst gerade in der Lage des Körpers bleiben, in der er sich befand, als der schickliche Ort zum Brennen angezeigt wurde, er mag nun vorher gesessen oder gestanden haben. Gewöhnlich aber muß derselbe sich auf die Erde setzen, die Beine kreuzweiis über einander schlagen, und die flache Hände in die Seiten legen, denn in dieser Lage kommen die Muskeln des Körpers und die zwischen inne liegenden Theile am besten zum Vorschein, auch kömt sie der ursprünglichen Lage eines Embryo am nächsten. Wer aber an den Beinen gebrant werden sol, muß auf einem Stuhl sitzen, und die Füße herunter und in warm Wasser halten, weil es nöthig ist, an solchen Theilen des Körpers, die vom Herzen entfernt sind, die Ausdünstung durch künstliche Mittel zu befördern. Personen von schwacher Constitution werden an einem Orte nur dreimal gebrant; die von stärkrer aber wohl zehn, zwanzig und mehrmal, wie es das Uebel erfodert. Ob man an verschiednen Stellen mehrere Kegel zu gleicher Zeit, oder sie allemal nur abwechselnd anzünden müsse? Dies bestimt keine Regel der Kunst, sondern blos die Fähigkeit des Kranken es zu leiden und die Zeit, die der Arzt auf diese Operation wenden kan. Den nächsten und die folgenden Tage nach derselben besieht der Arzt die Wunden; es ist ein böses Zeichen und Beweis einer schwachen Natur, wenn sie nicht geeitert haben, sondern ganz trocken sind. Man sucht alsdenn durch hineingelegte zerstoßene Zwiebeln die Eiterung zu befördern. Dies habe ich aus mündlichem Bericht der Feuer=Wundärzte erfahren.
Die besondern Regeln aber enthalten die in sinesischen und japanischen Charaktern gedrukte Tafeln, wovon ich hier ene nebst dem Kupfer beifüge, auf welchem die in gewissen Krankheiten zu brennende Orte angegeben und mit besondern Namen bezeichnet sind. Die Tafel habe ich übersezt, so gut es die sinesischen Verse und Philosophie erlauben wolten. Man kan sie sowohl in den Buchläden, als auch bei den herumreisenden Aerzten kaufen, die sie auf den Landstraßen und Märkten absingen, um die Unwissenden anzulocken, für wenig Geld die so kurz gefasten Grundsätze einer so weitläuftigen Kunst zu kaufen.
Ich haber im folgenden den Text mit andrer Schrift abdrucken lassen, meine versuchte Erklärung aber durch die gewöhnliche Schrift und Parenthesen unterschieden.


Erstes Kapitel.


Kju sju Kagami d.i. ein Spiegel der Orte, welche gebrant werden müssen.
Es enthält die Brenmethode, welche in gewissen Sätzen (eigentlich Versen) enthalten ist, aus welchen jeder das ganze Geschäft des Brennens erkennenn kan.
1) Bei dem Kopfweh, Schwindel, Ohnmachten, Dseoki (Dseoki ist eine sehr starke Entzündung (phlegmone) des Gesichts und eine Japan eigenthümliche Folge des Scorbuts. Bei Personen, welche damit behaftet sind, entsteht oft aus ganz geringen Ursachen, wie z.E. durch das Bad, einen Rausch, heftige Bewegung, ein Aufschwellen und eine große Hitze des ganzen Gesichts. Nicht selten folgt hinterher auch Augenkrankheit) und bei der durch häufigen Anfal von Dseoki entstandnen Verfinsterung der Augen; bei den Hüftschmerzen, den Folgen des Kopfwehes; bei der Engbrüstigkeit und schwerem Brustauswurf; in allen diesen Fällen ist es gut, denjenigen Theil des Körpers zu brennen, den sie Koko nennen.
2) In Kinderkrankheiten, besonders bei aufgeschwollenem Bauch, Diarrhöen, Mangel des Appetits, der Krätze, Abhäutung der Nase; auch bei dem Nachtsehen erwachsener Personen, muß derr Ort Sjuitz oder der eilfte Wirbel des Rükgrads von beiden Seiten mit funfzehn bis sechzen verschiednen Portionen der Moxa gebrant werden, da man zwischen den beiden zu brennenden Orten allemal 1 1/2 Sun Raum läst. (Sun ist ohngefähr zwei oder drei Fingerbreit. Hierbei ist auch noch zu bemerken:
Erstlich. Der Ort Sjuitz, d.i. der elfte, hat den Namen von der Zahl des Wirbels, des Rückgrads, an dessen beiden Seiten gebrannt wird. Man fängt aber von dem vierten Halswirbel hiebei zu zählen an, vor demjenigen nämlich, der vor den übrigen hervorragt, wenn man den Kopf etwas vorüber auf die Brust beugt. Und eben diese Zählung ist auch bei den übrigen hier vorkommenden Angaben zu verstehn.
Zweitens. Sun ist das gewöhnliche Längenmaaß in diesem Reich, die Kaufleute bedienen sich eines längern, die Künstler und Handwerker eines kleinen. Bei dem Brennen aber sieht man weder auf das eine noch andre dieser Maaße; sondern hier ist Sun die Länge des zweiten Gliedes des Mittelfingers der Person, welche gebrant werden sol, man nimt sie als den Maaßstab an, der mit ihrem Körper in der besten Proportion steht.
3) Bei dem Uebel Sakf (d.I. dem chronischen Bauchschmerzen, der nach kurzer Unterbrechung allemal wiederkömt) Senki, (d.i. den endemischen Colikschmerzen) Subakf, (d.i. in Leibschmerzen, die von Würmern herrühren) brent man an beiden Seiten des Nabels, ohngefähr in dem Umgang von zwei Sun; dieser Ort wird Tensu genant.
4) Sowohl bei dem Ausbleiben als dem zu starken Flus des Monatlichen, bei dem weißen Fluß, bei der güldnen Ader und den Geschwüren derselben; bei dem Tekagami (d.i. bei einem chronischen Schnuppen, der periodisch wiederkömt) muß der Ort Kisoo no Kitz an beiden Seiten mit fünf artemisialischen Küchleins gebrant werden Um diesen Ort zu finden, fährt man in gerader Linie vom Nabel vier Sun herab, und denn zu beiden Seiten wieder vier Sun, so daß zwischen den beiden zu brennenden Punkten ein Zwischenraum von acht Sun bleibt.
5) Bei schweren Geburten muß die äußerste Spitze des kleinsten Zehen am linken Fuß mit drei Kegeln gebrant werden.
6) Bei dem Mangel von Milch brent man der säugenden Person gerade die Mittelstelle zwischen den Brüsten mit fünf Portionen der Moxa.
7) Bei der Gicht und dem Huftweh, so auch in allen Schmerzen der Beine, und in der Strangurie, brent man an den dicken Beinen, etwa drei Sun über dem Knie (an dem Orte, wo man gemeiniglich die Fontanelle anzubringen pflegt) mit ohngefähr elf Kegeln.
8) Bei Aufblähung und Schmerzen des Bauche; bei Magenkrämpfen, die aus eintägigem hitzigem Fieber entstehen, und bei verlornem Appetit brent man mit sechs Kegeln vier Sun über dem Nabel, in gerader Linie.
9) Bei dem Hüft und Knieweh, bei Schwäche und Ermattung der Gebeine, überhaupt bei algemeinem Gliederwehe und Schwäche des ganzen Körpers, muß Fusi gebrant werden. (Fusi heist der Ort an beiden Hüften, den man gerade mit der Spitze des Mittelfingers berührt, wenn man die Arme in ihrer natürlichen Lage mit ausgestrekten Händen herabhängen läst.)
10) Wer mit Verhärtung der Seiten, kaltem Schauer, und abwechselndem Faulfieber behaftet ist, läst sich den Ort Seomon brennen. (Seomon ist dicht unter der letzten falschen Rippe, das Brennen derselben verursacht einen kaum erträglichen Schmerz. Ich würde Schomon oder Sjomon schreiben, wenn man nicht in der Japanischen Aussprache ein ganz kurzes e hörte.
11) Wer an der Gonorrhäa leidet, muß sich in der Mitte des Orts Jokomon brennen lassen. (Jokomon heist der Ort über der Schaam, zwischen dieser und dem Nabel gerade in der Mitte.
12) Wer dem Catarrh, Nasenbluten oder Schwindeln unterworfen ist, wird Hülfe finden, wenn er den Ort Fuumon mit 50 bis 100 Kegeln (an eben demselben Orte nach einander) brennen läst. (Fuumon ist die Gegend des Kreuzbeins (Os sacrum).
13) Wer mit schmerzenden Geschwüren am Hintern geplagt ist, muß sich mit einem Kegel brennen lassen drei Sun vom äußersten Ende des Schwarzbeines (Os coccygis) (Auch des schmerzt sehr!)
14) Bei dem Austreten des Mastdarms muß das Schwanzbein selbst gebrant werden.

Zweites Kapitel.

1) Nindsin (die Geister der Gestirne) halten sich zur Frühlingszeit um den neunten Wirbel des Rückgrads auf; im Sommer um den fünften, im Herbst um den dritten; im Winter um den vierzehnten und an beiden Hüften. Man darf daher alle diese Orte in den angegebnen Zeiten nicht brennen.
2) Bei dem Wechsel der Jahrszeiten darf man weder in Seomon, noch in der Gegend des vierzehnten Wirbels des Rükgrads brennen. Denn das Brennen würde alsdenn nicht nur durchaus nicht nützen, sondern vielmehr durch Vermehrung und Reizung der Krankheit schaden.
3) Bei regnichtem, nassem oder zu heißem Wetter, auch an ganz kalten Tagen muß man sich schlechterdings alles Brennens enthalten.
4) Drei Tage vor dem Brennen und sieben Tage nach demselben muß man sich alles Beischlafs enthalten.
5) Wer sich heftig erzürnet hat, lasse sich ja nicht eher brennen, bis er völlig wieder besänftigt ist. Ein sehr Ermüdeter, oder wer eben eine sehr schwere Arbeit verrichtet hat, muß nicht gleich nachher gebrant werden; auch nicht ein Hungriger, und einer, der sehr viel gegessen hat.
6) Sacki, (das einheimische, fette, geistige, aus Reis verfertigte Getränk) zu trinken, ist vor der Operation schädlich, nach derselben aber gut und heilsam; weil es die Lebhaftigkeit des Geistes und den Umlauf des Bluts befördert. (Die Japaner kennen seit den ältesten Zeiten diesen Umlauf, aber nicht die Art und Wege desselben.)
7) Man muß wohl wissen und beobachten, daß ein mit Moxa Gebranter drei Tage nachher kaltes Bad von süßem Wasser gebrauchen müsse. (Die Japaner bedienen sich desselben und besonders des Dampfbades fast täglich, wodurchwie ich glaube, die Venusseuche noch etwas abgehalten wird, die sonst die ganze Nation ausrotten müste)
8) Die Arzeneien sind zu Heilung wirklicher Krankheiten, das Brennen zu Präservativkuren dienlich. Auch ein ganz Gesunder thut indes wohl, auch im zweiten und achten Monat (März und September) sich brennen zu lassen. (Die durch glüklichen Einfluß der Gestirne, als gute Brentage ausgezeichnete, werden in den Calendern bemerkt.
9) Der Brenarzt muß besonders den Puls genau untersuchen, und wenn er ihn geschwinder findet, als es billig seyn solte, muß er mit besondrer Vorsicht verfahren, weil es ein Beweis ist, daß sein Patient einen Catarrh hat.
10) Wer brennen wil, muß die zum Brennen bestimte Orte nach Saku und Sun messen und auswählen. Zum Maaßstab des Sun nimt man das mitlere Glied des Mittelfingers; bei den Männern bei linken, bei den Weibern der rechten Hand.

Drittes Kapitel.

Eine Frau, welche nicht gern empfangen wil, muß sich den Nabel mit drei artemisialischen Kegeln brennen lassen.

Viertes Kapitel.

Eine unfruchtbare Frau, welche Kinder zu haben wünscht, muß sich an beiden Seiten des ein und zwanzigsten Wirbels des Rükgrades mit elf Kegeln brennen lassen.


GO TO TOP OF PAGE GO TO TOP OF PAGE
BACK TO TABLE OF CONTENTS
inserted by FC2 system