Eine Kopie dieses Textes wurde in der deutschen Wikipedia zur freien Verfügung und weiteren Bearbeitung eingestellt.

Theodor Eduard Hoffmann'


Theodor Eduard Hoffmann (geboren am 17.10. 1837 in Friedberg /Brandenburg, gest. am 1.4.1894 in Berlin) war ein deutscher Internist, der zusammen mit Benjamin Karl Leopold Müller (1837-1894) den Aufbau der modernen Medizin in Japan nach der Meiji-Reform einleitete.

Nach dem Sturz des Tokugawa-Regimes im Jahre 1868 betrieb die neue japanische Regierung mit Macht die Modernisierung des Landes. Wie in vielen anderen wissenschaftlich-technologischen Bereichen kam es auch hinsichtlich der Medizin zu heftigen Auseinandersetzungen, welche der zur Wahl stehenden westlichen Ausbildungssysteme man zum Vorbild nehmen solle. Am Ende dieses Tauziehens folgte die Regierung 1870 dem Memorandum von Sagara Chian (1836-1906), der für Preussen plädiert hatte, und bat den preußischen Ministerresidenten Max Scipio von Brandt (1835-1920) um zwei deutsche Ärzte für die noch junge Medizinische Schule in Tokyo. Von Brandt empfahl der Staatsregierung in Berlin die Entsendung von Militärärzten, da diese in einer von der Samurai-Schicht beherrschten Gesellschaft hohes Ansehen genössen und die Aussicht hätten, „in die aristokratischen Kreise gezogen und vielleicht gar Leibärzte seiner Majestät des Tenno zu werdeng.[1]

Im Mai 1870 fiel die Entscheidung für den Militärarzt Leopold Müller, der wiederum den Marinestabsarzt Theodor Eduard Hoffmann vorschlug.

Hoffmann wurde 1837 als Sohn eines Gutsbesitzers geboren. Er besuchte die Staatsschule in Friedberg, ab 1852 das Gymnasium in Posen. 1858 begann er ein Medizinstudium an der Universität Breslau, wechselte jedoch zwei Jahre später nach Berlin, wo er am 1. Juli 1662 mit einer Arbeit über eine schwere Form der chronischen Bronchitis promoviert wurde. Ab 1. August jenes Jahres leiste er seine Militärpflicht als Einjährig-Freiwilliger ab.[2] Dem königlichen Amtsblatt von Potsdam und Berlin zufolge wurde er im Juni 1663 als Arzt approbirt und vereidigt.[3] Kurz darauf erhielt er die Qualifikation als Militärassistenzarzt. Im gleichen Jahr wurde er Assistent des Begründers der experimentellen Pathologie Ludwig Traube (1818-1875), kehrte aber nach drei Jahren auf Wunsch der Familie nach Friedberg zurück.

Mit dem Ausbruch des Krieges 1866 trat er wieder in die Armee ein. Zunächst war er Bataillonsarzt im 59. Infanterie-Regiment, wurde dann aber auf eigenen Wunsch im November zur preussischen Marine versetzt. Am 16. August 1868 stieg er zum Assistenten des Generalarztes auf. Nach seiner Beförderung zum Marinestabsarzt legte er 1869 das Examen zum Oberstabsarzt ab und wurde als Dozent an die Militärärztliche Akademie in Berlin berufen.[4]

Danach arbeitete er an der Berliner Medizinisch-chirurgischen Friedrich-Wilhelms-Akademie, wo er Müller kennenlernte. Die Berufung nach Japan geht auf diese Zeit und Müllers Vorschlag zurück. Die Überfahrt nach Japan im Jahre 1871 und die Aktivitäten dort hat Leopold Müller später ausführlich geschildert.[5] Leider fand Hoffmann keine Zeit mehr zu einem ähnlichen Rückblick. Dank des Einsatzes dieser beiden Ärzte wurde die Ausbildung von Medizinstudenten von Grund auf reorganisiert und auf eine wissenschaftliche Basis gestellt, die sich an westlichen Standards orientierte.

Hoffmann stand als zweiter Mann im Schatten des älteren und international erfahrenen Müllers, doch leistete er einen gleichermaßen bedeutsamen Beitrag zur Reform des medizinischen Erziehungswesens in Japan. Während Müller sich auf die Chirurgie, Geburts- und Augenheilkunde konzentrierte, lehrte Hoffmann vorwiegend Pathologie, Pharmakologie und innere Medizin (Diagnostik, Pulmologie). Wie bei Müller wurden auch Hoffmanns Ausführungen Satz für Satz ins Japanische übersetzt und von den Studenten aufgezeichnet. Eine von Yamazaki Genshū[6] redigierte Aufzeichnung der Anatomie-Vorlesungen wurde überdies gedruckt. Einige Bände enthalten auch Vorlesungen Müllers.


M inserted by FC2 system