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Wolfgang Michel: Ein frühes deutsch-japanisches Glossar aus dem 17. Jahrhundert [An Early 17th Century German-Japanese Glossary].Kairos, No. 24 (1986), pp. 1-26.

Ein frühes deutsch-japanisches Glossar aus dem 17. Jahrhundert


Wolfgang Michel

Während die Sprachstudien der portugiesischen und spanischen Missionare im ‘christlichen Jahrhundert’ Japans durch Wörterbücher und Grammatiken eindrucksvoll bezeugt sind, findet man derartige Dokumente aus der etwa ab 1641 anzusetzenden ‘holländischen Ära’ der euro-japanischen Beziehungen, besonders für das 17. Jahrhundert, höchst selten. Dies lag nicht nur an den über die verbliebenen Ausländer verhängten Beschränkungen ; die niederländische Vereenigde Oostindische Compagnie hatte ihrerseits vorwiegend handelspolitische Interessen, welche sie auch ohne intensive landeskundliche Forschungen zu vertreten wußte. Viele der gewißmühselig zu erstellenden Japanbeschreibungen stammten daher von Personen, die sich nicht direkt im Handel engagierten. So war der Dresdener Georg Meister, der zweimal (1682–83 und 1685–86) als “Hofmeister ” des turnusmäßigen Faktoreichefs Andreas Cleyer nach Nagasaki kam und den seinerzeit wohl authentischsten deutschen Japanbericht verfaßte, von Beruf Gärtner. Ihm verdanken wir auch die bislang älteste deutsch-japanische Wortliste und zwei Konversationsmuster.[1] In den deutschen Reisebüchern vor Meisters Der Orientalische Kunst- und Lustgärtner (1692) findet sich so gut wie nicht zur Sprache Japans.[2] Die von Wolfgang Joost 1983 publizierten “wundersamen Reisen des Caspar Schmalkalden nach West- und Ostindien 1642-1652”[3] schienen da keine Ausnahme zu sein. Diese Edition beruht auf einer bis dahin unveröffentlichten Handschrift, von der man allerdings einige Teile unberücksichtigt ließ. Eine Anfrage bei der Forschungsbibliothek Gotha, in deren Besitz sich das Manuskript befindet (Chart. B 533), brachte neben einem umfangreichen Anhang, dessen Japankapitel ich bereits vorgestellt hatte,[4] eine Reihe von Glossaren aus dem Reiseteil ans Licht, darunter eines mit japanischen Vokabeln.[5] Da die Handschrift sicher nach der Rückkehr Schmalkaldens in seiner Heimat geschrieben wurde, müssen diese Wortlisten irgendwann zwischen 1652 und 1668/75, dem Zeitraum seines mutmaßlichen Todes, entstanden sein.

 

24fig01
Chart. B 533, Blatt 306 v.

Am Ende des Abschnitts über die “Reise nach Japonica ” folgt eine Art deutsch-japanischer Grundwortschatz auf Blatt 306 recto/verso, auf Blatt 307 recto stehen sino-japanische Numeralia, Blatt 307 verso bietet einige Funktionswörter und die rein-japanischen Numeralia. Nachfolgend das gesamte Glossar. In den Klammern habe ich das betreffende Wort in leicht modifizierter Hepburnscher und in (sino-)japanischer Schreibung wiedergegeben. Danach folgen zum Vergleich die jeweiligen Einträge imDictionarium sive Thesauri Linguae Iaponicae Compendium von 1632, auf die ich weiter unten zurückkommen werde:[6]

 

[386 r.]

Die Japoner schreiben von oben herab, und auch mit Pintzeln[7] wie die Sinesen,[8] es ist aber doch ein unterschied in den buchstaben, gleich wie auch in der Sprach.

Hier folgen etliche Japonische Wördter.

[linke Spalte]

Gott Tènmêi[9] [tenmei    天命 Deus: tèn mèi]
Himme Ten [ten    天 Caelum: ten]
Die Sonn Ni∫hirin [nichirin 日輪 Sol: nichirin]
Der Mond Zùki. [tsuki    月     Luna: tçùqi]
Felder Kuayèn[10] [ka’en    花園     Ager: dèngi]
Erde Zù∫hi. [tsuchi    土     Terra: tçùchi]
Lufft Cáje[11] [kaze    風     Aer: càje]
Waßer Min∫u. [mizu    水     Aqua: mīzzu]
Ein berg ÿama [yama    山     Mons: yama]
Ein Herr ∫u [shu    主     Dominus: xŭ, xŭjin]
Ein Capitain Taig∫o [taishō    大将 Navarchus: caxxen no taixŏ][12]
Schiffer Funaco [funako    船子     Nauta: funaco]
Balbierer[13] Guekio [gekyō    外境 Chirurgus: guequiŏ]
Ein Mensch Fito [hito    人     Homo: fito]
Ein Mann Votòco [otoko    男     Vir: votòco]
Ein Weib vonna [onna    女 Mulier: nhŏbŏ, vonãgo,
nhobo nyōbō    女房     vonna][14]
Mutter fana,[15] fafa [hawa, haha    母     Mater: faua, fafa]

 

[rechte Spalte]

Ein Sohn [16]   .co. [ko    子     Filius: co]
Ein tochter [17] Mú∫ume. [musume    娘     Filia: mùume]
Bruder Àni[18] [ani    兄     Frater maior: ani]
Schwester àne[19] [ane    姉     Soror maior: àne mù∫ume]
Der Kopf Cobe [kōbe    頭     Caput: côbe]
Auge manaco [manako    眼     Oculus: manaco]
Naase Fana [hana    鼻     Nasus: fàna]
Mund cù∫i [kuchi    口     Os: cùchi]
Zahn fa [ha    歯     Dens: fa]
Zunge ∫ita [shita    舌     Lingua: xita]
der leib ∫iki∫in [shikishin    色身     Corpus: xíqixìn, xìqixìn]
das Hertz Kimò[20] [kimo    肝     Cor: qimo, cocòro]
die Leber Kocòro [kokoro    心     lecur: Qimo, qimò]
der Arm Ùnde [ude    腕     Brachium: ùnde]
die Hand Catato[21] [katate    片手     Manus: catate]

 

[386v.]

[linke Spalte]

Finger ÿùbi [yubi    指     Digitus: yùbi]
Bauch fara [hara    腹     Venter: fara]
der Nabel Fezo [heso    臍     Vmbilicus: fezo]
das Knie fiza [hiza    膝     Genu: fiza]
das Schienbein ∫une [sune    頸     Crus: ſune]
der Fueß ∫u∫ocu [shusoku  手足 Pes: xusòcu]
Ein Kirche Mido [midō    御堂[22] Domus Sancta, Templum: midǒ]
ein Haus ÿàdo [yado    宿     Domus: yãdo]
ein Schiff curò fune[23] [kurofune    黒船     Nauis: curò fune]
Ein Pfaff Bozu[24] [bōzu    坊主 Sacerdos: bǒzu]
Ein Soldat Bu∫hi [bushi    武士     Miles: bùxi]
ein Degen Riken [riken    利剣     Ensis acutus: riqen][25]
ein Hund Ìnu [inu    犬     Canis: inu]
ein Katz Neco [neko    猫     Felis: nèco]
ein pferd ’mma [uma    馬     Equus: coma, :mma][26]
Fisch ivo [io    魚     Piscis: ivo]
Fleisch nicu [niku    肉     Caro: nicu]
Pfeffer Cog∫ò [koshō    胡椒     Piper: coxô]
Zimmet Nikei [nikkei    肉桂     Cinna(mo)mum: nicqei]
Zucker ∫áto [satō    砂糖     Saccarum: ſatǒ]
Zwieback catâi yagi mochi [katai yakimochi    硬い焼餅     Placenta: yaqimochi][27]

 

[rechte Spalte]

eßen mo∫chy, iru, bucu∫i[28] [mochiiru,bukusuru    用いる、服する    Comedo: mochij, iru; bùcuxi, ùru]
trincken nòmi[29] [nomi    飲み    Bibo: nòmi, u]
schlaffen ǐne[30] [ine    眠ね    Dormio: ne, uru; ine, uru]
sitzen ∫uvàri,[31] [suwari    坐り    Sedeo: ſuvàri, u]
Citron Dáidái.[32] [daidai    橙    Malum citreum: dàidài]
Wein ∫ácke[33] [sake    酒    Vinum: sáqe]
Krebs yèbi[34] [ebi    蝦    Cancer: yèbi]
Hören Kiki[35] [kiki    聞き    Audio: qiqi, u]
geben tamavàri.[36] [tamawari    賜り    Do: tamavàri, u]
gehen ÿùki.[37] [yuki    行き    Vado: iqi, u; mari, u; yuqi, u]
Reis còme [kome    米Oriza: còme]
Gold Kin∫u [kinsu    金子    Aurum: guinſu, cógane, vógòn][38]
Silber Kin[39] [gin    銀    Aurum & augentum: qin guìn]
ein Ding Cóto[40] [koto    事    Res: gui, còto]
Europa Nanbán[41] [nanban    南蛮    Europa: Nanbán]

 

[387r.]

Wie die Japoner zehlen.

Ichi [ichi = 1; ichi][42] 20 niju [nijū, nijǔ]
Ni [ni = 2; ni] 30 ∫ànju [sanjū, ſánju]
∫an [san = 3; ſan] 40 Xiju [shijū, yonjû]
∫i [shi = 4; xi] 50 gòju [gojū]
Go [go = 5; go] 60 rócuju [rokujū]
Rócu [roku = 6; ròcu] 70 Xichiju [shichijū, nanajū]
∫ichi [shichi = 7; xichi] 80 Fachiju [hachijū]
Fachi [hachi = 8; fachi] cuju [kujû cùju]
cu [ku = 9; cù] Fiacu [hyaku fiacu]
[jū = 10; jǔ] Fiacu Ichi [hyaku-ichi fiacu ichi]
Júich [jūichi = 11; juǐch] 110 Fiacu ju [hyaku-jū, fiacu ju]
jiuni [jūni = 12; jiúni] Fiacu ∫anju [hyaku-sanju fiacu ſanju]
ju∫an [jūsan = 13; iǔſsan] Ni fiácu [ni-hyaku ni fiàcu]
juxi [jūshi = 14] ∫ambiácu [san-byaku sàmbiàcu]
jugo [jūgo = 15] Xen [sen xen]
jurocu [jūroku = 16] 100000 Jumàn  [jū-man]
juxichi [jūshichi = 17]
Jufachi [jūhachi = 18]
Jucû [jūku = 19; júcù]

[387v.]

[linke Spalte]

Und mo, to[43] [mo, to    も、と    Et: to]
oder ca[44] [ka    か    Vel: ca]
auch arui ua[45] [aruiwa    或いは    Aut: aruiva]
in ni, in loco. [ni    に    Apud: ni, ni voite, cáta ni]
in der Stadt ni itatte[46] [ni    に至って]
roth cǒbai[47] [kōbai    紅梅]
gehl[48] Kina, irò. [kina iro    黄な色    Flavus: qina irò]
Heüte Connichi [konnichi    今日    Hodie: cǒnnichi]
morgen miǒnichi [myōnichi    明日    Mane: asá tocu,[49] meǒnichi tocu]
gestern Kino [kinō    昨日    Heri: qinô]
alle Zeit fudan[50] [fudan    不断    Semper: fúdàn]
ein tag fi. [hi    日    Dies: fi]

 

Folget die gemeind Zahl, oder wie die Bungen∫en[51] zehlen.

Eins Fitotçu [hitotsu fitòtçu][52]
Zweÿ Futatçu [futatsu futatçu]
Dreÿ mitçu [mitsu mitçu]
Vier iotçu [yotsu iòtçu]
Fünff itçutçu [itsutsu itçutçu]
Sechs mutçu [mutsu mutçu]
Sieben nanatçu [nanatsu nanatçu]
acht iatçu [yatsu iàtçu]
Neün coconotçu [kokonotsu coco notçu]
Zehen tovo. [tō to vo]

Schmalkalden hatte die Vokabeln seiner Wortsammlungen in einer Weise geordnet, die wohl nicht zufällig der Abfolge im ‘Orbis pictus’ von Comenius ähnelt,[53] einem illustrierten Wörterlehrbuch, daß gerade 1658 erschienen war und sich im 17. wie 18. Jahrhundert größter Beliebtheit erfreute. Am Anfang aller Dinge steht Gott, es folgen die Erscheinungen des Himmels und einige der Erde. Der Mensch und sein Körper werden vorgestellt. Danach verwirren sich die Sachbereiche ‘Tiere’ und ‘Nahrungsmittel’ ein wenig. Die ‘Funktionswörter’ und ‘Zahlwörter’ am Schluß sind wieder etwas deutlicher abgegrenzt.

Im Vergleich mit Georg Meisters Vokabular zeigt die Transkription des Japanischen erstaunliche Eigenschaften. Meister hatte seine Wörter und Wendungen nach dem Gehör, d. h. phonetisch notiert, die morphologische Struktur blieb ihm verschlossen. Demgegenüber steht hinter Schmalkaldens Glossar eine konsistente, auf Silben aufbauende Konzeption, was angesichts der Kürze seines Japanaufenthaltes und seines Bildungsganges eine aufsehenerregende Leistung wäre. Ich habe einmal versucht, diese Notation, soweit sie sich rekonstruieren läßt (b), gemäß dem japanischen Silbenalphabet zu ordnen, für das ich im Hinblick auf das damalige Morpheminventar eine leicht modifizierte Hepburnsche Notation (a) verwende:

(a) a  i  u  e  ka  ki  ku  ke  ko  sa  shi  su  se  so  ta  cke  ko  ∫i
  —————————————————————————————
(b) a  i  u  e  ca  ki  cu  ke  co  ∫a  ∫hi  ∫u  xe  ∫o  ta                 xi

(a) chi  tsu  te  to  na  ni  nu  ne  no  ha  hi  fu  he  ma  mi  ∫chi  tçu
  —————————————————————————————
(b) c hi  zu  te  to  na  ni  nu  ne  no  fa  fi  fu  fe  ma  mi

(a) mu  me  mo  ya  yu  ye  yo  ra  ri  ro  wa  wo  n
  —————————————————————————————
(b) mu  me  mo  ÿa  ÿu  ye  io  ra  ri  ro  va  vo  n
  ia  ua
(a) ge  go  za  zu  ze  zo  de  do  ba  bi  bu  be  bo
  —————————————————————————————
(b) gue go  za  ∫u   je  zo  de  do  ba  bi  bu  be  bo

(a) kyo  shu  sho  nyo  hya  myo  ju  bya  kwa
  —————————————————————————————
(b) kio  ∫u  ∫o   nho  fia  mio  ∫u  bia  kua
(a) tō  kō  myō
  —————————————————————————————
(b) tovo  cǒ  miǒ

 

Liest man diese Buchstabenfolgen nach deutschen Konventionen, so kommt man der tatsächlichen Aussprache des Japanischen vor 300 Jahren meist recht nahe.[54] Doch gibt es zugleich einige irritierende Erscheinungen. So wäre z. B. die japanische Silbe ‘se’ [sɛ], seinerzeit in Kyuschu noch [∫ɛ]gesprochen, mit “xe ” im Sinne einer deutschen Transliteration schlecht wiedergegeben. Ähnlich sähe es bei “xi ” für ‘shi’ [∫i], „tçu ” für ‘tsu’ [tsɯ], “gue ” für ‘ge’ [gɛ], “za ” für ‘za’ [za], „zǔ ” für ‘zu’ [zɯ, dzɯ] und ‘ju’ [ʒɯ, ʤɯ], “je ” für ‘ze’ [zɛ, ze], “zo ” für ‘zo’ [zɔ, zo] und “nho ” für ‘nyo’ [njɔ, njo] aus. Solche Schreibungen findet man in den von Portugiesen und Spaniern verfaßten Missionsgrammatiken und Wörterbüchern aus der Zeit der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert. Unser Glossar war mithin nicht wie bei Meister in Nagasaki selbst entstanden, sondern teilweise oder ganz aus schriftlichen Quellen kompiliert. Ein weiteres, entscheidendes Merkmal sind die Akzentzeichen. Im 1595 von der Jesuitenmission in Japan gedruckten Dictionarium Latino Lusitanicum ac Iaponicum sind nur die langen Vokale durch einen Circumflexus markiert, ein Verfahren, das sich unter den Europäern rasch verbreitete und praktisch noch heute beibehalten wird. Zwei Beispiele enthält auch Schmalkaldens Liste, in der die anderen langen Vokale übrigens keinerlei Markierung tragen: “cǒbai ” (kōbai) und „miǒnichi ” (myōnichi). Bei einer ganzen Reihe von japanischen Wörtern zeigt die Liste jedoch, wahrscheinlich zur prosodischen Charakterisierung, einen Accentus gravus oder acutus. Nachfolgend eine Gegenüberstellung mit der modernen Standardaussprache (a):[55]

(a) ane kome¬kuchi goju¬u  inu¬  ude¬  ebi yubi¬  tsuki¬
  ———————————————————————————————————
(b) àne  còme  cù∫i  gòju  ìnu  Ùnde  yèbi  ÿùbi  Zùki

(a) tsuchi¬ | ya¬do  no¬mi | sato¬o  koto¬  roku¬ | sake  kaze
————————————————————————————————————
(b) Zù∫hi  | ÿàdo  nòmi  | ∫áto  Còto  ròcu  | ∫ácke  Cáje

(a) kaen  kimo¬  kosho¬o  iro | i¬ne  te¬nmei  katai 
————————————————————————————————————
(b) Kùayen  Kimò  Cog∫ò  irò  | i]ne  Tènmêi  catâi  |

(a) daida¬i | musume¬  otook¬  koko¬ro  kurofune  suwari
————————————————————————————————————
(b) Dáidái  | Mú∫ume  Votòko  kocòro  curò fune  ∫uvàri

(a) ta「ma¬wari | na「nban
——————————
(b) tamavàri  | Nanbán

Zieht man die verstrichenen Jahrhunderte sowie mögliche regionale Besonderheiten in Betracht, dann verwundert es nicht, wenn sich hier keine stringente Linie abzeichnet, doch erkennt man zumindest ein intensives Bemühen um die prosodischen Merkmale des Japanischen.

Solche Akzente verwendete unter den iberischen Autoren besonders der spanische Dominikanerpater Diego Collado,[56] der in Rom 1632 ein Dictionarium sive Thesauri Linguae Iaponicae herausgab, ein lateinisch-spanisch-japanisches Wörterbuch. Er hatte eigentlich nur ein spanisch-japanisches Glossar im Sinn, das er anhand des Jesuiten-Wörterbuchs von 1595 entwarf und aus seinen eigenen Sprachkenntnissen heraus zu verbessern suchte. Man spürt die Eile bei der Zusammenstellung. Offenbar blieb ihm keine Zeit, die drei, in sich alphabetisch geordneten Teile zu verschmelzen:den eigentlichen Thesaurus mit 4880 Stichwörtern, die 307 „Praetermissa ” und die 6351 “Additiones ”.[57] Schließlich mußte er noch auf Anweisung seiner Vorgesetzten das ganze Werk “acceleratissime ” um die lateinischen Stichwörter erweitern. Die spanischen Erklärungen seien daher, wie er dem Leser erklärt, verläßlicher als die lateinischen.[58] Ein computergestützter Vergleich mit diesem etwas unübersichtlichen Werk zeigte dann, daß Schmalkaldens und Collados japanische Vokabeln sowie die Akzente, sofern sie bei Schmalkalden verzeichnet sind, fast völlig übereinstimmen. Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit hatte Schmalkalden Materialien benutzt, die auf Collados Werk aufbauen und in seiner näheren Umgebung zugänglich gewesen sein mußten.

Die Eindeutschung der japanischen Vokabeln geschah indes nicht gründlich genug, so daß hier und da die eingangs angeführten ‘spanischen’ Elemente blieben. Wie sollten wir diese lesen? Zur Aussprache der japanischen Vokabeln steht in Collados Wörterbuch selbst nichts, dafür aber um so mehr in seiner gleichfalls 1632 erschienenen Ars Grammaticae Linguae Iaponicae, die ich in leicht modernisierte Form wiedergebe:[59]

Quando duae vocales immediate coniunguntur in aliquo vocabulo linguae Iaponicae; non pronunciantur sicut in Latina ‘valeo’ aut in Hispanica ‘vaca’, sed utraque integra per se profertur ‘u-a’, ‘u-o’, ‘u-i’.[60]
Litera ‘s’ pronunciatur sicut ‘ç’, v. g. ‘ſuſumùru’ ‘ſçuſçumùru’.[61]
Litera ‘j’ pronunciatur blande, sicut in lingua Lusitanica ‘joão’, & ‘judeo’.[62]
Litera ‘x’ pronunciatur etiam blande sicut in lingua Lusitanica ‘queixumes’.[63]
Quando supra literam ‘o’ fuerit hoc signum ‘ ’ pronunciatur ‘ô’ ac si esset ‘ou’ labiis quasi iunctis, & ore pene clauso, v. g. ‘búppô’.[64]
Quando vero supra ‘o’ fuerit hoc signum ‘ ”’ vel ‘ó’ pronunciatur ore aperto, & ac si essent duae literae ‘oo’, v. g. ‘tènxó’, vel ‘gacuxǒ’.[65]
Si vero praedicta signa, fuerint supra ‘ú’ pronunciatur ‘ǔ’ detentum, ac si essent duo, v. g. ‘Tàifǔ’, ‘Aiaǔ’.[66]
Quando fuerit hoc signum ‘~’ super aliquam literam ex vocalibus debet proferri sicut, ‘n’; sed non in integrum, sed cursim &leniter, v. g. ‘vãga’.[67]
‘Qe’ & ‘qi’ scribuntur absque ‘u’ quia quando ‘u’ sequitur post ‘q’ vel post ‘c’ utraque integre pronunciatur absque sinalepha, v. g. ‘quódai’, ‘quàinìn’.[68]
Quando post ‘g’ sequitur ‘u’ & postea immediate alia vocalis ‘e’ vel ‘i’ pronunciatur sicut in lingua Hispanica, v. g. ‘guenin’ si vero litera ‘i’ ponatur immediate post ‘g’ absque ‘u’ pronunciatur sicut Italice ‘giorno’, v. g. ‘Xitãgi’.[69]
Litera ‘z’ pronunciatur ea vi, qua in lingua Hispaniae ‘Zumbar’, v. g. ‘mizu’.[70]
Si vero fuerint duo ‘zz’ violentius feriuntur, v. G. ‘mizzu’.
Quando fuerint duo ‘tt’, ‘xx’, ‘zz’, ‘qq’, ‘cq’, ‘ij’, ‘pp’; utrumque opportet ferire ut sit perfecta pronunciatio, & vis significationis percipiatur : nam v. g. ‘mizu’ significat mel ; & ‘mizzu’ significat aquam : unde si eadem, vel violentia, aut lenitate utrumque pronunties vel aquam tantum, vel mel solum tibi proferent.
Quando ‘ch’ anteponitur vocali, pronunciatur sicut Hispanice ‘chimenea’ v. g. ‘fochó’.[71]
Si vero ‘nh’ anteponatur vocali, pronunciatur sicut Hispanice ‘maña’, v. g. ‘nhuva’.[72]
Litera ‘f’ in aliquibus Iaponicae provinciis pronunciatur sicut in lingua Latina ; in aliis autem ac si esset ‘h’ non perfectum : sed quodam medium inter ‘f’ & ‘h’, os & labia plicando & claudendo, sed non integrum, quod usu facile compertum erit, v. g. ‘fito’.[73]
Quando ‘tç’ in aliquo vocabulo fuerit (quod est valde frequens) orare debet discipulus Deum, ut ei venas pronuntiationis aperiat quia est difficilis, & in nulla lingua alia, est talem pronuntiationem invenire : non enim pronunciatur ut ‘tç’, aut ut ‘ſ’ vel ‘ç’ solum, sed violenter percutiendo lingua dentes, ita ut utraque litera & ‘t’ &‘ç’ & plus ‘ç’ quam ‘t’ feriri videantur, v. g. ‘tçùtçùmu’.[74]
Litera ‘r’ pronunciatur blande & leniter ubicumque inveniatur, sive sit in principio, sive in medio vocabuli, v. g. ‘ranguió’, ‘cutabirùru’.[75]
‘Ya’, ‘ye’, ‘yo’, ‘yu’ pronunciatur sicut in lingua Hispanica. Quando a Iaponiis pronunciatur vocabula finita in ‘i’ vel ‘u’ vix percipitur litera finalis a tyronibus, v. g. qui audit ‘gozàru’, putat se audiuisse ‘gozàr’, & qui audit ‘fitòtçu’, credit se solum audiuisse ‘fitotç’, & cum audit ‘àxino fàra’ percipit solum ‘àx no fàra’.[76]
Quando vocabulo finito in vocali subsequitur incipiens in consonanti, praecipue si sit ‘b’ vel ‘ſ’ inter ipsam vocalem, & consonantem, pronunciatur litera ‘n’, sed non perfecta, sed lenis, v. g. ‘ſònõgotòqu’.[77]
Circa vocabulorum accentus magnam adhibui curam, ut illos signis suis propriis locis supra literas in quibus accentus fieri debent, adaptatis, sensus & sententia loquentis pericipiatur. V. g. ‘qèixèi’ habet accentum in utroque ‘èè’, ‘fibicàxi’ habet in prima ‘i’ & in ‘a’ (...)[78]

Dieser Bescheibung ist wenig hinzuzufügen, die Anwendung auf die eingangs angeführten ‘iberischen’ Silben „xe ”, “xi ”, “za ”, “zu ”, “zo ”, “ji ”, „ju ”, “tçu ”, “je ”, “gue ”, “nho ” einfach. Im Vergleich mit dem modernen Standardjapanisch, das im wesentlichen auf der Sprache des Raums Tokyo fußt, erkennt man bei Schmalkalden sogar einige lautliche Charakteristika jener Zeit wieder. So lauteten die Silben der ‘ha-Reihe’ der japanischen Lauttafel, nämlich [ha], [hi], [ɸɯ], [hɛ, he], [hɔ, ho], damals noch auf ein bilabiales [ɸ] an, also [ɸa], [ɸi], [ɸɯ], [ɸɛ, ɸe], [ɸɔ, ɸo]. Daßmangels geeigneter Buchstaben die Schreibung mit labiodentalem ‘f’ als „fa ”, “fi ”, “fu ”, “fe ” nur einen Näherungswert darstellte, wußte bereits Collado, der oben die Artikulation eingehend beschreibt. Im Wort “kuayen ”, heute ‘kaen’  [ka’en] , klang das “kua ” tatsächlich noch wie  [kwa]  und “ye ” im selben Wort bzw. in „yebi ” wie  [jɛ, iɛ]. Ähnlich sieht es bei “ivo ” [iwo] aus, dessen Silbe “vo ” im heutigen Standardjapanisch den konsonantischen Anlaut verloren hat. Ganz analog wurde “votoko ” zu ‘otoko’, “vonna ” zu ‘onna’, „tovo ” zu ‘tô’. “Xen ”, heute [sɛn], war seinerzeit [∫ɛn]. Die der Silbe ‘se’ entsprechende ‘getrübte’ Lautform[79] [Jɛ], heute ‘ze’ [zɛ] , findet man in “Caje ” wieder. Die Einlassungen Collados sind mithin durchaus akzeptabel. Viele dieser alten Lautungen wie [jɛ] statt [ɛ] , [wɔ] statt [ɔ] , [∫ɛ] und [zɛ] statt [sɛ] bzw. [zɛ] oder [kwa] und [gwa] statt [ka] bzw. [ga] werden in Dialekten Kyushus noch heute beobachtet.[80] Hier trifft man auch Belege an für die Aussprache “mmǎ, in der das [ɯ] von ‘uma’ [ɯma] tatsächlich fehlt, nicht etwa von Collado überhört wurde: [m:ma]. Sehr interessant ist weiter die damalige Nasalierung der Vokale ‘u’ und ‘i’[81] in ‘ude’ und ‘mizu’, die man sich etwa als [ɯ̃dɛ] bzw. [mĩzɯ] vorstellen muß. Beide Wörter sind von Schmalkalden entsprechend als “Unde ” und “Min∫u ” notiert. Collado, dem solche nasalen Vokale ebenfalls aufgefallen waren, verwendete dazu oft eine über den Vokal gesetzte Tilde.

Die in der Mission verbreiteten Notationsprinzipien hatte Schmalkalden nur fragmentarisch erfaßt. Ab und zu unterliefen ihm grobe Fehler. So interpretiert er die Silbe ‘xo’ in ‘taixǒ’  („Capitain ”) und ‘coxô’ („Pfeffer ”) als “g∫o ”. Mit ‘∫o’, ‘sho’ oder ‘Scho’ wäre sie im Deutschen treffender wiedergegeben. Außerdem faßte er die eigentlich verschiedenen Silben “xu ” und “su ” als ‘∫u’ zusammen. Nicht verstanden blieben ferner „ju ”, “zu ” und “chi ”. Auch in einem Übersetzungsfehler stimmen beide Texte überein. “Taig∫o ” (taishō) bedeutet eigentlich ‘Feldherr’; mit ‘Kapitän’ meint Schmalkalden jedoch einen Schiffskapitän. Und tatsächlich gibt Collado zum lateinischen Stichwort ‘navarchus’ (=Schiffsführer) die japanische Wendung „caxxen no taixo ” ” (kassen no taishō), also ‘Feldherr einer Schlacht’.

Weiter fällt die Darstellung der Verben auf. Georg Meister, der sein Glossar ganz auf sich gestellt sammelte, vermochte Verben nur in tatsächlichen Gebrauchsformen mit dem honorativen Suffix ‘masu’ zu identifizieren, z. B. hören als “Kycymasch ” (kikimasu).[82] Demgegenüber listet Schmalkalden konsequent die sogenannte ‘Konjunktionalform’ (renyōkei) auf. Eine derartige Einsicht in das Flexionssystem überstieg indes seine Fähigkeiten bei weitem. Nur analytisch geschulte Gelehrte wie die Missionare wußten die japanische Verben auf eine solch theoretische Form zu reduzieren. Im lateinisch-portugiesisch-japanischen Dictionario von 1595 entschied man sich für die gewöhnlich als Prädikatsform fungierende sogenannte ‘Endform’ (shūshikei), die heute noch als Lexikalform gilt: “Qiqu ” (kiku). Für das japanisch-portugiesischeVocabulario von 1603 wählten sie die drei Grundformen “radix ”, “praesens ” und “praeteritum ”. Unter ‘Radix’ verstanden sie die erwähnte ‘Konjunktionalform’, die aus ihrer Erfahrung wohl am weitesten verwendbare Anschlußform für die diversen Suffixe der agglutinierenden japanischen Sprache. Als ‘Präsens’ nahm man die die ‘Endform’, und beim ‘Präteritum’ handelt es sich um eine Kombination von ‘Konjunktionalform’ bzw. ‘Assimilationsform’ (onbinkei) mit dem Suffix ‘-ta’, das im weitesten Sinne einen Zeitpunkt in der Vergangenheit, auch einen perfektiven Aspekt repräsentiert. Für das ‘Präsens’ und das ‘Präteritum’ sind nur die Endungen angegeben : “Qiqi, u, ijta” (kiki-, kiku, kiita). Collado wiederum beschränkte sich im Dictionarium von 1632 auf die ersten beiden Formen, die ‘Konjunktionalform’ und das ‘Präsens’ : “qiqi, ǔ ”.

Übrigens stößt man auch hier erneut auf verblüffende Parallelen. Dem Stichwort comedo (=essen) sind bei Collado zwei japanische Verben zugeordnet : “mochij, iru ” und “bucuxi, uru ”. Schmalkalden, der normalerweise nur bis zum Komma, d. h. die ‘Konjunktionalform’, kopierte, übernahm hier versehentlich die ‘Präsensendung’ “iru ”, die wohl als weiteres Verb galt.

Die Zahlen des Schmalkaldenschen Glossars wurden sicher nicht einzeln aus Wörterbüchern zusammengesucht. Derartige Tabellen standen in Grammatiken und vielerlei Texten, so daß man zur Quelle nicht viel sagen kann. Aber auch hier handelt es sich um iberisches Material mit auffälligen Paralellen zu Coladdos Grammatik. Die am Schlußstehenden Kardinalia beließ er gar in ihrer ursprünglichen Form.

Nur an wenigen Stellen spürt man, daß der Autor in Japan gewesen sein könnte. Eine Vokabel wie “Balbierer ”, die in der Japanisch-Liste, nicht aber den anderen “Vocabularia ”, des Reisebuches steht, ist m. E. Ein Reflex auf die besondere Rolle des niederländischen Barbiers, des ‘chirurgijn’ in Deshima, dessen Fähigkeiten von der japanischen Seite so geschätzt wurden, daßer die alljährliche ‘Hofreise’ des Faktoreichefs nach Edo mitmachen durfte und dort allseits um Rat und Tat angegangen wurde. Typisch für die ‘niederländische Ära’ war weiter der Ausdruck “Bungen∫en ”, den die Holländer als Bezeichnung für die ‘Soldaten’ des Bugyōsho von Nagasaki benutzten, dem Sitz des japanischen Statthalters direkt vor dem Tor der Faktorei.

Schmalkaldens Vocabularium war zwar nicht durch direkte Sprachbeobachtungen vor Ort entstanden. Dazu reichte die kurze Liegezeit seines Schiffes in der Bucht von Nagasaki offenbar nicht, und die mißtrauischen japanischen Behörden jener Jahre schränkten die Bewegungsfreiheit der Ausländer noch allzu streng ein. Es ist aber dennoch die wohl älteste deutsch-japanische Wortliste aus der Feder eines Deutschen, die unter anderem auch zeigt, daß ungeachtet aller politischen und religiösen Gegensätze in Europa die in der katholischen Mission entstandenen japankundlichen Materialien so weit verbreitet waren, daß sogar ein vergleichsweise ungebildeter “Soldat ” und “Landmesser ” sie zu nutzen wußte.

 

 Literatur

CH:   Manuskript Chart. B 533, Forschungsbibliothek Gotha (DDR)

LAT:   Dictionarium Latino Lusitanicum, ac Iaponicum ex Ambrosii Calepini volumine depromptum (...) In Amacusa in Collegio Iaponico Societatis Iesu cum facultate Superiorum. Anno M. D. XCV. Faksimiledruck, Benseisha, Tokyo 1979.

VOC:   Vocabulario da Lingoa de Iapam com adeclaração em Portugues, feito por alguns Padres, e Irmãos da Companhia de Iesu. Com liçenca do Ordinario, &Superiores em Nangasaqui no Collegio de Iapam da Companhia de Iesus. Anno M. D. CIII. Faksimiledruck, Benseisha, Tokyo 1973.

ARTE:   Arte da Lingoa de Iapam composta pello Padre Ioão Rodriguez Portugues da Companhia de Iesu dividida em tres Livros. Com Licença do Ordinario, e Superiores em Nagasaqui no Collegio de Iapão da Companhia de Iesu Anno 1604. Faksimiledruck, Benseisha, Tokyo 1976.

THES:   Dictionarium sive Thesauri Linguae Iaponicae Compendium Compositum, & Sacrae de Propaganda Fide Congregationi dicatum à Fratre Didaco Collado Ord. Praedicatorum Romae anno 1632. Romae, Typis & impensis Sacr. Congr. de Prop. Fide, MDCXXXII. Superiorum Permissu. Faksimiledruck, Benseisha, Tokyo 1979.

ARS:   Ars Grammaticae Iaponicae Linguae. (...) Composita, & Sacrae de Propaganda Fide Congregationi dicata àFr. Didaco Collado Ordinis Praedicatorum per aliquot annos in praedicto Regno Fidei Catholicae propagationis Ministro. Romae, Typis & impensis Sac. Congr. Propag. Fide. MDCXXXII. Superiorum Permissu. Faksimiledruck, Tenri-Daigaku Shuppanbu, 1972.

KYU:   Kōza hōgengaku 9. Kyūshû-chihōno hōgen. Tokyo 1983.

 

Anmerkungen
[1]   Georg Meister : Der Orientalisch=Indianische Kunst= und Lustgärtner (...) Leipzig 1692, S. 185-196. Ein von F. Berger und W. Bonsack herausgegebener Neudruck erschien 1972 in Weimar bei G. Kiepenheuer. Zu den Sprachmustern siehe W. Michel : Die Japanisch-Studien des Georg Meister (1653-1713). Dokufutsu Bungaku Kenkyu, Nr. 36, Kyushu University, Fukuoka 1986, S. 1-50.
[2]   Die einzige Ausnahme bildet die Kompilation von Arnoldus Montanus, in der ein paar Redewendungen vorgestellt sind. Vgl. W. Michel: Wataxyx gattinnakka – Japanisch in den Gedenkwaerdige Gesantschappen des Arnoldus Montanus. In: Linguistic Science, Vol. XXI, 1-10, Kyushu-University, Fukuoka 1986.
[3]   Die wundersamen Reisen des Caspar Schmalkalden nach West- und Ostindien 1642-1652. Nach einer bisher unveröffentlichen Handschrift bearbeitet und herausgegeben von Wolfgang Joost. Weinheim 1983. Japan wird auf den Seiten 149-152 beschrieben. Zur Biographie Schmalkaldens siehe S. 162f. und 107ff. des Nachwortes von Joost.
[4]   W. Michel: Japan in Caspar Schmalkaldens Reisebuch. Dokufutsu Bungaku Kenkyu, Nr. 35, Kyushu-University, Fukuoka 1985, S. 41-84.
[5]   „Vocabula Brasiliana ” (Bl. 15 v. ff.), ”Etliche Chilesische Vocabula (Bl. 71 v. ff.), ”Das Javanische A, b, c” (Bl. 186 r.) und ”Javanische Vocabula ” (Bl. 187 r. ff.), ”Das Malabarische A, b, c ” (Bl. 231r./v.) und “Malabarische Vocabula ” (Bl. 232r./v.), “Etliche Maleyische Vocabula ” (Bl. 233 r. ff.), “Etliche Sinesische Wördter ” (Bl. 269 r. ff.). All diese Vokabulare umfassen einen sehr ähnlichen Wortschatz in fast gleichartiger Reihenfolge.
[6]   Dieses Wörterbuch umfaßt drei, jeweils für sich alphabetisch geordnete Teile, das eigentliche Dictionarium, auf das Praetermissa und schließlich Additiones folgen. Der Einfachheit halber habe ich darauf verzichtet, anzugeben, in welchem Teil sich das jeweilige Stichwort findet.
[7]   Pinseln
[8]   Chinesen, oft auch ‘Sineser’, ‘Sinenser’, ‘Siner’ genannt
[9]   Wörtlich ‘Himmelsauftrag’. Damit war nicht der christliche Gott gemeint, auch wenn die europäischen Missionare im 16. und 17. Jh. dies so zu wenden trachteten, wie schon das VOC zeigt:„Tenmei. Mandado, ou ordem do ceo, ou de Deos. ”
[10]   eigentlich ‘Blumengarten’
[11]   eigentlich ‘Wind’
[12]   Die Wendung ‘‘‘kassen no taishō bedeutet wörtlich ‘Feldherr einer Schlacht’. Den Kapitän europäischer Segelschiffe nannte man auf japanisch ‘kapitan’ nach dem portugiesischen ‘capitão’.
[13]   Das japanische Äquivalent ‘gekyō’ für die deutsche Vokabel ‘Barbier’ bedeutet jedoch nur soviel wie ‘Chirurg’ und ist damit semantisch enger gefaßt. Weitere Schreibungen sind 外痙、外経.
[14]       ‘Onna’ bedeutet ‘Frau’ im allgemeinen Sinne, ‘nyōbō’ ist die ‘Ehefrau’, ‘onago’ meint etwa soviel wie ‘Weib’, auch mit geringschätziger Färbung.
[15]   Hier liegt eine Fehlschreibung von ‘u’ als ‘n’ vor. Die Form ‘hawa’ steht als “Faua ” auch in VCO.
[16]       illeg., vierfach durchgestrichen, möglicherweise ‘Itoco’
[17]   illeg., dreifach durchgestrichen, möglicherweise gleichfalls ‘Itoco’
[18]   Mit ‘ani’ ist im Japanischen nur der ‘ältere Bruder’ gemeint.
[19]   Mit ‘ane’ ist im Japanischen nur die ‘ältere Schwester’ gemeint.
[20]   Das japanische Wort ‘kimo’ bezeichnete seinerzeit sowohl das Herz als auch die Leber, ‘kokoro’ hingegen nur Herz. Dies wurde von Schmalkalden erkannt und nachträglich korrigiert.
[21]   Infolge eines Lesefehlers wurde das ‘e’ in ‘Catate’ als ‘o’ geschrieben.
[22]   honorative Bezeichnung für (buddhistische) Tempelhallen
[23]   Bezeichnung für die portugiesischen, später allgemein für die europäischen Segler, denen man den Namen ,Schwarzschiff’ wohl wegen der Pech-Abdichtung gab.
[24]   Eigentlich bedeutet ,bōzu’ soviel wie ,buddhistischer Mönch, Priester’. Diese Bezeichnung ist die Wurzel des noch heute in der deutschen Sprache gebräuchlichen Wortes ,Bonze’. Sie wurde wegen des schwach nasalierten ,o’ von den Iberern häufig mit ,n’ als ,Bonzo’[bõzɯ] (!) assimiliert und gelangte über die Missionsschriften bereits während des 16. Jahrhunderts in den deutschen Sprachraum.
[25]   Das lateinische Stichwort gibt die wörtliche Bedeutung von ,riken’ präzise wieder: scharfes Schwert. Unter ,gladius’ war die gebräuchlichere japanische Vokabel ,catana’ angegeben, die interessanterweise als Fremdwort ins Portugiesische übernommen wurde.
[26]   ,Ko’uma’ bedeutet ,Fohlen’.
[27]   Das ,g’ in ,yagi’ ist wahrscheinlich eine Fehlschreibung von ,q’. Diese Wendung, etwa ,hartes Back-Reisküchlein’, war eher eine Erklärung denn ein gängiger japanischer Begriff. Collado nennt nur das Wort “yaqimochi ”.
[28]   Für den Vorgang der alltäglichen Nahrungsaufnahme hatte man eigentlich andere Vokabeln. Die hier angegebenen Verben verwendete man meist im Hinblick auf Arzneien, etwa im Sinne der deutschen Bedeutungen ,einnehmen’, ,trinken’. Dies wird auch durch zeitgenössische Quellen gedeckt. Unter dem Stichwort “Bucu ” (服) erklärt das VOC: “Bucu. Não se usa por si, senão com xi, suru. Vt. Bucusuru. Comer. Item, Beber mezinhas, & cha. ” ,Mochiiru’ wiederum bedeutet zunächst einmal soviel wie ,verwenden’, ,gebrauchen’, was auch das VOC ausführlich beschreibt. Unter dem Stichwort “Mochij, uru, ita ” findet man dann am Schluß einen Hinweis: “Item, Mochijru. Comer, beber, tomar mezinhas &c. ”
[29]   in der Lexikonform ,nomu’
[30]   in der Lexikonform ,inuru’, heute ungebräuchlich
[31]   in der Lexikonform ,suwaru’
[32]   ,Daidai’ ist genau genommen keine Zitrone, sondern eine Art Pomeranze: Citrus aurantium. Das VOC beschreibt sie als “Certas laranjas azetas ”.
[33]   Sake wird aus Reis, nicht aus Trauben hergestellt.
[34]   Unter ,ebi’ subsumiert man in Japan Hummerkrabben, Langusten, Garnelen. Das deutsche Wort ,Krebs’ entspricht eher dem japanischen ,kani’. Eine biologisch einwandfreie Korrelation beider alltagssprachlicher Wörter ist leider nicht möglich.
[35]   in der Lexikonform ,kiku’
[36]   Mit ,tamawaru’ meinte man ,geben’ im Sinne eines ,huldvollen Gewährens’.
[37]   Die honorativ bescheidene Form für ,yuku’ bzw. ,iku’ lautet ,mairu’; das ,i’ wurde bei Collado vergessen.
[38]   Collados Thesaurus verzeichnet drei Äquivalente: ‚ginsu’ (銀子 = Silber!) sowie ,kogane’ (黄金)und , ōgon’ (黄金).
[39]   Theoretisch müßte es ,guin’ heißen, “qin ” bedeutet Gold.
[40]   Genaugenommen bezeichnet man mit ,koto’ einen Sachverhalt, eine Sache, also keine konkreten Gegenstände. Das von Collado außerdem angegebene “gui ” findet man unter ,Gui’ (儀) auch im VOC: “Usase às vezes em lugar de Coto. i, cousa. ”
[41]   ,Nanban’, wörtlich ,Südbarbaren’, war die Bezeichnung für die im 16. Jahrhundert von Südostasien her gekommenen Europäer. Das Wort selbst stammt ursprünglich aus dem Chinesischen.
[42]   Die Zahlen stammen aus ARS, S. 67, vgl. auch ARTE, S. 214.
[43]   Die koordinative Postposition ,to’ dient zur Aufzählung im Sinne eines anreihenden ,und’, während ,mo’ Sachverhalte, Gegenstände mit besonderem Nachdruck etwa in der Bedeutung ,und auch’ verbindet.
[44]   Die ebenfalls koordinative Postposition ,ka’ verwendet man zur Anreihung im Sinne eines disjunktiven ,oder’.
[45]   Bei ,aruiwa’ handelt es sich um eine disjunktive Konjunktion.
[46]   Bei ,ni itatte’ handelt es sich um eine Fügung aus der Postposition ,ni’ und der Suspensivform des Verbs ,itaru’ (= gelangen, kommen), welche die Bedeutung von ,so weit’, ,bis dahin’, ,dazu’ etc. trägt, aber je nach Kontext auch in anderem Sinne beobachtet werden kann.
[47]   Mit ,kōbai meint man eigentlich die ,rote Pflaumenblüte’ im übertragenen Sinne dann auch die ,rote Farbe’. Im Supplemento von 1604 schreibt das VOC: “Côbai. Acai ume. Flor vermelha. Item, Qualquer cor vermelha. ”
[48]   gelb
[49]   Wörtlich bedeutet ,asatoku’ (朝疾く) soviel wie ,frühmorgens’.
[50]   ,Fudan’ bedeutet wörtlich ,stets’.
[51]   Lange Zeit schrieben die Niederländer ,Bonjois’, ,Bongoijs’ ,Bongwijs’, ,Bongjoijs’, ,Bongioys’ ,Bongoisen’, wenn sie die im Japanischen ,banshi’ (番士) oder ,banshū (番衆) gerufenen Wachen meinten. Möglicherweise floß in dieses Wort auch der ,bansho’ genannte Ort ein, an dem sich jene aufhielten. Schmalkalden hat hier mit „Bungenser ” eine weitere eingedeutschte Form entwickelt. Georg Meister gar spricht von “Pangosen ”, während Engelbert Kaempfer sie als “Bugiosen ” bezeichnet, wahrscheinlich, weil sie in Nagasaki im Dienste des Bugyōsho standen.
[52]   aus ARS, S. 66f.; vgl. a. ARTE, S. 213 v., 214 r.
[53]   Johann Amos Comenius: Orbis sensualium pictus. Lateinische Ausgabe 1633 ohne Ortsangabe, lateinisch-deutsche Ausgabe Nürnberg 1658.
[54]   Zu den Grundzügen der damaligen Aussprache vgl. N.Tanaka et al.: Kōza kokugo-shi 2, On’in-shi. Moji-shi.Tokyo 1972, S. 175ff.
[55]   Die Tonakzente des gegenwärtigen Standardjapanisch wurden adaptiert aus (a) Nihongo hatsuon-akusento-jiten. Nihon-hōsō-kyōkai-hen. Tokyo 1966, (b) Kenkyusha’s Japanese-English Dictionary. Hrsg. S. Katsumata, Tokyo 1961.
[56]   Collado, geboren in Meazadas, Provinz Caceres, trat dem Dominikaner-Orden um das Jahr 1600 bei, ging 1611 nach Manila, wo er sich bereits mit der japanischen Sprache befaßte. Im Juli 1619 kam er nach Japan, wo er ungeachtet des Missionierungsverbotes in Kyushu wirkte. Im November 1622 verließ er das Land wieder und wurde als Prokurator der Dominikaner nach Rom geschickt. Dort verfaßte er neben einer Reihe von Streitschriften gegen die Jesuiten auch drei Werke für die Japan-Mission, die alle (zumindest den Titelangaben gemäß) 1632 in der Druckerei der “Congregation de Propaganda ” gedruckt wurden: Ars Grammaticae Iaponicae Linguae, Niffon no cotôba ni yô confesion, Dictionarium sive Thesauri Linguae Iaponicae Compendium. Für zwei dieser Bücher ist eine Art Rohentwurf erhalten: die Arte de lengua Iaponica (Britisch Museum) und das Vocabulario de la Lengua Japona (Biblioteca Vaticana). 1635 fuhr er erneut nach den Philippinen wo er vergeblich versuchte, ein Collegio zur Vorbereitung der chinesischen und japanischen Mission zu begründen.Von den dortigen spanischen Behörden 1638 ausgewiesen, starb er auf dem Heimweg nach Europa bei einem Schiffbruch. Genaueres zu den einzelnen Werken in J. Laures:Kirishitan Bunko. Tokyo 1957, S. 122ff.
[57]   durch Computerauszählung ermittelt
[58]   DIC, S. 157
[59]   ARS, S. 3-5. Interessanterweise baut M. Oyanguren de Santa Ines in seiner 1738 in Mexiko erschienen ,Arte de la lengua Japona’ (von Humboldt entdeckt und nach Europa gebracht) bis in die Beispiele weitgehend auf Collados Aussprachebeschreibung auf (S. 1-5).
[60]   Im lateinischen ,valeo’ (= sich wohl befinden) bzw. spanischen ,vaca’ (= Kuh) hatte das zum Halbvokal verschliffene ,u’ bereits seinen eigenständigen Charakter verloren im Gegensatz zum Japanischen.
[61]   Der Lautwert von ,Sç’ ist etwa mit [sʒ] anzusetzen, “ſçu ſçumuru ” (進むる = voranschreiten) hätte daher bemerkenswerterweise die Aussprache [ssʒɯsʒmɯɾɯ]! Gemeint ist wohl eine gewisse Trübung, ein Laut zwischen [z] und [s].
[62]   Mit “blande ” (wörtlich:einschmeichelnd) ist wohl ein schwach palatalisiertes [J] gemeint, dem man in den portugiesischen Vokabeln „joão ” (= Johannes) bzw. “judeo ” (= Jude) tatsächlich nahekommt.
[63]   Im portugiesischen “qeixumes ” (= Klagen) hat „x ” den Lautwert [∫].
[64]   Den Missionaren entging nicht, daß es im Japanischen zwei Langvokale “o ” gab. Das hier beschriebene “mit gleichsam verbundenen Lippen und fast geschlossenem Munde ” auszusprechende [o:] hatte lautgeschichtlich mehrere Wurzeln, die teilweise noch an der Silbenschreibung zu erkennen war: 1. /o/+/u/, 2. /o/+/ho/, 3./e/+/u/ und 4. /i/+/u/. Anstelle von /u/ stand zuweilen auch /fu/. Der Langvokal in „búppô ” (仏法 = Lehre Buddhas) entstand durch Assimilation von /o/ und /u/, die Kana-Schreibung hatte eigentlich die Form: ブツポウ.
[65]   Das “mit geöffnetem Mund ” auszusprechende “o ”. für das man die Aussprache [ɔ:] annimmt, war durch Assimilation von /a/ und /u/ bzw. /a/ und /fu/ entstanden.Das Wort „gacuxô” (学匠 = Gelehrter) schrieb man mit Silbenzeichen entsprechend ガクシヤウ. Mit dem sino-japanischen „tènxó” war vermutlich die mythologische Sonnengöttin Amaterasu-Ōmikami (天照大神)gemeint.
[66]   „Taifu ” (大風) bedeutet, ,Taifun’. “Aiaǔ ”(?)
[67] Dies bezieht sich auf die Nasalierung der Vokale /a/ und /o/ vor /b/, /d/ und /g/. „vãga ” (吾が, 我が = mein, unser) lautete [waŋa].
[68]   Dieses Problem entstand durch die heute verschwundenen japanischen Silben ,kwa’ und ,kwo’ im Verhältnis zu ,ka’ und ,ko’. Für die letzteren Fälle wählte man die Notation ,ca’ und ,co’, für die ersten beiden ,qua’ und ,quo’. Nun hätte die dem Spanischen und Portugiesischen gemäße Schreibung von ,ke’ und ,ki als ,que’ bzw. ,qui’ zu Verwirrungen führen können, so daß man hier entgegen der iberischen Tradition das ,u’ wegließ. Im Alltag geschah das allerdings nicht immer konsequent. So schrieben sogar die Holländer im ausgehenden 17. Jahrhundert oft noch ,Nangasaqui’. ,Kôdai’ (広大) bedeutet ,weit’, ,kainin’(懐妊) ,Schwangerschaft’.
[69]       Auch hier war eine Modifikation zur Anpassung an das Japanische notwendig. Die Silben ,gue’ und ,gui’ sollten in der gewohnten Weise gelesen werden, “guenin ”(下人 = untergebener Mensch) also wie [gɛnin]. Für das nigorierte ,chi’ - nämlich ,ヂ’ - ließ man sich vom Italienischen anregen; ,gi’ in “giorno ” (= Tag) war als Äquivalent nicht schlecht gewählt. ,Shitaji’(下地) bedeutet soviel wie ,Grund(lage)’.
[70]   Die Beschreibung von ,z’ und ,zz’ wirft einige Fragen auf. Das einfache ,z’ hat, wenn es dem spanischen “zumbar ” (= summen) entspricht, den Lautwert [z]. Aus seinem Gebrauch in den Transliterationen und der damaligen Kanaschreibung zu schließen, steht es z. B. in der, japanisch als ズ geschriebenen Silbe ,zu’ [zɯ]. Das doppelte sei jedoch “heftig ”. Laut Collado bedeute “mizzu ” soviel wie Wasser, somit stünde ,zz’ - wie bei den anderen iberischen Autoren auch - hier als Anlaut in der heute nur noch dialektal verbreiteten Silbe ,dzu’ [dzɯ], in Kanazeichen ヅ. Nun erklärt Collado aber, das Beispiel “Mizu ” habe die Bedeutung ,Honig’. Dieses Wort (蜜) lautet jedoch in allen damaligen Missionswörterbüchern “Mitçu ” [mitsɯ] und deckt sich auch völlig mit der modernen Aussprache.Collado hatte sich entweder verhört oder aber eine Form registriert, in der das [t] im Anlaut von [tsɯ] entfallen war. Ansonsten repräsentieren Verdopplungen wie “tt ”, “xx ”, “qq ”, „cq ”, “pp” die japanischen ,Spannlaute’, die man auch heute ähnlich umschreibt (tt, ss, kk, pp), während sich “jj ” wohl eher auf den Langvokal ,i’ beziehen dürfte.
[71]   Das spanische ,ch’ in “chimenea ” (= Kamin) entspricht mit der Lautung [t∫] dem japanischen “focho ” (wahrscheinlich 庖丁 = Messer) recht gut.
[72]   Dies bezieht sich auf die sogenannten ,gebrochenen’ Silben ,nya’, ,nyo’, ,nyu’ [nja], [njɔ], [njɯ], die als „ nha ” , “nho ” , “nhu ” geschrieben wurden, wie in “nhuva ” (柔和 = Sanftheit). Die der japanischen Lautung sehr nahestehende portugiesische Aussprache von ,nh’ muß jedoch mit [ɲ] wiedergegeben werden.
[73]   Diese Beschreibung des bilabialen [ɸ] ist erstaunlich exakt. “Fito ” (人 = ein Mensch, jemand).
[74]   Das “tç ” steht nur in der Silbe ,tsu’ (bzw. ,tsû’), die weiterhin als [tsɯ] notiert wird, m. E. ganz auf der Linie von Collados Charakterisierung eher als [cɯ] zu schreiben wäre, “tçutçumu ” (包む = einwickeln) also als [cɯcɯmɯ].
[75]   Der Hinweis auf die “einschmeichelnde und sanfte ” Aussprache des ,r’ ist vor dem Hintergrund stark gerollten spanischen ,r’ zu verstehen. “Ranguio ” (乱行 = Liederlichkeit)
[76]   Diese Devokalisation von [i] und [ɯ] nicht nur im Auslaut nach stimmlosen Sibilanten, wie Collado schreibt, sondern auch zwischen stimmlosen Konsonanten gibt es noch im modernen Japanisch. „fitotçu ” (= eins) hörte sich mithin wie [ɸıtɔts], „gozaru ” (= vorhanden sein) wie [gozaɾ]. “áx no fára ” (足の腹 = Fußsohle) wie [a∫ᴉnɔɸaɾa].
[77]   vgl. ARS, S. 53: “sòno gotòku ... signicat: ita est ”
[78]   „qèixèi ” (wahrscheinlich 傾城 = Hure), “Fibicaxi ” (響かし = Klang, Widerhall). Zum Akzent in kurzen und langen Silben äußerte sich neben Collado auch J. Rodriguez in ARTE fol. 173v./174r.
[79]   In der Eindeutschung der grammatischen Terminologie folge ich weitgehend B. Lewin: Abriß der japanischen Grammatik. Wiesbaden 1959.
[80]   siehe hierzu KYU, S. 8ff.
[81]   siehe z. B. KYU, S. 152, 195, 247, 306
[82]   siehe Georg Meister (Anmerkung 1, S. 189)

 

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