Wolfgang Michel
1. EinleitungGeorg Meister war einer der ersten Deutschen, die sich nachweislich mit der japanischen Sprache beschäftigten. Sowohl die von ihm überlieferten Konversationsbeispiele, die ältesten ihrer Art, als auch sein deutsch-japanisches Glossar wurden zwar gelegentlich in der westlichen Literatur erwähnt, aber nie bearbeitet.[1] Auch in Japan kam man über einen höchst allgemein und karg kommentierten Abdruck nicht hinaus.[2] Die einheimischen Pflanzennamen seiner “Jappanischen Baumschule”, seiner “Kräuter= und Blumengewächse” gar blieben in Ost wie West fast unangetastet.[3] Meisters Aufzeichnungen demonstrieren jedoch sehr anschaulich, wie weit ein 'gewöhnlicher Deutscher' jener Zeit, kein sprachwissenschaftlich geschulter Gelehrter, in eine fremde Sprache eindringen konnte. Gerade sein Fall hilft uns, die einschlägigen Leistungen zeitgenössischer und späterer europäischer Autoren zu bewerten. Die Sprachproben in diesem Werk zeigen zugleich einige Charakteristika des Japanischen in Kyushu gegen Ende des 17. Jahrhunderts.
2. LebensbeschreibungFast alles, was man über Georg Meister weiß, stammt aus seinem Buch[4] mit dem barocken, doch erstaunlich sachlichen Titel: Der Orientalisch=Indianische
Kunst= und Lust=Gärtner / Das ist: Eine aufrichtige Beschreibung Derer meisten Indianischen / als auf Java Major, Malacca und Jappon, wachsenden Gewürtz= Frucht= und Blumen=Bäum wie auch anderer raren Blumen / Kräuter= und Stauden=Gewächs sampt ihren Saamen / nebst umbständigen Bericht derselben Indianischen Nahmen / so wol ihrer in der Medicin als Oeconomie und gemeinem Leben mit sich führendem Gebrauch und Nutzen; Wie auch Noch andere denckwürdige Anmerckungen / was bey des Autoris zweymahliger Reise nach Jappan, von Java Major, oder Batavia, längs derer Cüsten Sina, Siam, und rück- werts über Malacca, daselbsten gesehen und fleißig observiret worden; auch Verrnittelst unterschiedlicher schöner ins Kupffer gebrachter Indianischer Figuren / von Bäurnen / Gewächsen / Kräutern / Blumen und Nationen entworffen und fürgestellet durch George Meistern / Dieser Zeit Churfl. Sächs. bestallten Indianischen Kunst= und Lust=Gärtner. Mit Churfl. Sächs. Durchl. gnädigstem PRIVILEGIO Dresden / In Verlegung des AUTORIS, druckts Johan Riedel / Anno 1692. Der weitgereiste Verfasser dieses Werkes wurde 1653 in Sonderhausen (Thüringen) geboren. Im Jahre 1675, also mit etwa 22 Jahren, trat er als Gärtner in die Dienste des kursächsischen General-Feldmarschalls Albrecht von Eberstein. Nach dessen Tod hielt er sich von Mitte Juli bis Oktober 1676 in Jehstädt auf. Dann arbeitete er bei einem Rittmeister Hund in Querfurt, mit dem er am 16. März 1677 nach Holland aufbrach. Die ihm angetragenen Kriegsdienste behagten ihm nicht sehr, so daß sich die Wege der beiden trennten. Meister zog allein weiter, sah sich in den Niederlanden um und setzte zu einer Rundreise durch England, Frankreich und Italien an. Doch durch eine Zufallsbekanntschaft im Rathaus von Amsterdam ließ er sich überreden, mit nach Ostindien zu ziehen, und trat auf sieben Jahre als Soldat in dlie Dienste der “Hoch=Edlen Ost=Indianischen Compagnie”. Eine glückliche Fügung bescherte ihm noch vor der Abreise die Position eines “Schiffs=Gärtners” auf dem AdmiraIsschiff Ternaten, wo er in vier erdgefüllten Kästen “Kräuter=Werck” und “Sallat”züchtete. Am 18. Mai 1677 verließ die Flotte Texel. Meister zeigte schon unterwegs ein großes Interesse an Sprachen, notierte die Kraftsprüche der niederländischen Seeleute, die dann zwei ganze Buchseiten fülIen sollten.[5] Am 14. September erreichten sie den Stützpunkt am “Cap de bon Esperance”. Von den Hottentotten des Kaplandes entwarf er in einer der ersten ethnographischen Beschreibungen dieses Volkes ein faszinierend abstoßendes Bild. Im Gegensatz auch zu späteren Zeitaltern erkannte Meister ihn ihnen jedoch Mitmenschen, die bei entsprechender Unterweisung in ihren Leistungen den Europäern in nichts nachstünden. Nach der Verproviantierung ging es weiter, und am 24. Dezember 1677 warfen sie endlich vor Batavia Anker, dem Hauptstützpunkt der Holländer in Asien. Der Dank an Gott kam, angesichts der hohen Ausfälle auf den holländischen Ostindien-Schiffen, sicher von Herzen. Nach einem wohl eher unwillig absolvierten Kriegseinsatz und einer tropischen Krankheit gelang es ihrn, in die Dienste des “Justitien-Raths von Indien”, Andreas Cleyer (1634-1697/98),[6] zu wechseln. Dieser stammte aus Kassel, war Lizentiat der Medizin und hatte in der Ostindischen Compagnie eine große Karriere gemacht. Teils aus wissenschaftlichen, überwiegend aber aus wirtschaftlichen Interessen ließ er fremdländische Nutz- und Zierpflanzen sammeln und in seinen Gärten anpflanzen. Der nunmehr auch mit der Aufsicht über die fünfzig Sklaven betraute Meister machte sich offenbar mit Begeisterung an die Arbeit. Um mehr über die Pflanzen zu erfahren, lernte er in den ersten zwei Jahren sogar die “Portugiesisch, Malleyisch, Javanisch und Ballische Sprachen”.[7] Im Gefolge Cleyers gelangte Meister als 'Hofmeister' zweimal nach Nagasaki (1682-83 u. 1685-86), wo sein Brotherr das Amt des Faktoreidirektors von Deshima übernahm.[8] Sicher waren die beiden dort nicht ausgelastet. Unterstützt von japanischen Dolmetschern sammelten sie daher Pflanzen—eine der wenigen Aktivitäten, welche die japanischen Behörden nicht beargwöhnten—und ließen sich deren Verarbeitung und Verwendung erklären. Dabei gelangte auch eine erhebliche Zahl von Pflanzen- und Tierzeichnungen in ihre Hände. Zwar mißfiel ihm die “scharfe Justitie”[9] und das “Heydenthume”,[10] doch stellte Meister fest, “daß die Jappaner / was Kunst / Wissenschafften und weltliches Beginnen anbelanget / keinen Europaeer / er sey so künstlich als er woll zum Lehrmeister benöthiget sind”.[11] In kluger Selbstbescheidung berichtet er nur, was er “selbsten ein wenig gesehen / und nach meiner Einfalt (nachdem ich die Sprache in etwas erlernet) durch Fragen angemercket” hatte, und gewinnt gerade dadurch an Originalität und Frische.[12] Nach der zweiten Japan-Fahrt zog es ihn wieder, aus Gründen der “Religion und Liebe zum Vaterlande”, nach Hause.[13] Er bat Cleyer um seine Entlassung und ein “Testimonium”, welches dieser am 25. November 1687 ausstellte.[14] Am 10. Dezember verließ die jährliche Retour-Flotte Batavia. Meister führte privat wie auch als Cleyers Bote eine Kollektion an Pflanzen, Samen und anderen Materialien mit. Ein Satz der besagten Zeichnungen war für den kurfürstlichen Leibarzt und Sinologen in Berlin, Christian Mentzel (1622-1701) bestimmt.[15] Andere Pflanzenbilder erreichten einen Direktor der Compagnie in Amsterdam, Nicolaas Cornelisz Witsen (1641-1717), der ähnlich wie Mentzel einen engen Austausch mit vielen Gelehrten pflegte.[16] Weitere Empfänger oder Überbringer nennt Cleyers Brief an Meister vom 30. November 1687.[17] Die “in die 300. Bogen schön gemahlte Indianische oder Japponische Herbarien” hingegen schien Meister aus eigenem Fundus dem “berühmten Botanicum zu Dantzig / Tit. Herrn Jacobum Breynium” überlassen zu haben.[18] Denn dieser gedachte in seinem Prodromus Fasciculi rariorum Plantarum Secundus von 1689 des großzügigen Spenders “zur Danckbarkeit gar honorifice”.[19] Auf demselben Retour-Schiff war auch sein “guter Freund und Landsmann” Johann Wilhelm Vogel, der ebenfalls ein Reisebuch veröffentlichen sollte.[20] Am 12. August 1688 liefen sie in Arnsterdam ein. Meister kehrte nach Deutschland zurück. Einen so weitgereisten Mann konnte man in Dresden, das der Exotik Asiens erlegen war, gut gebrauchen. 1689 wurde er “in seiner Churfl. Dienste als Orientalischer Lustgärtner begnädigt und aufgenommen”. Zunächst im Garten vor dem Pirnaischen Tor mit allen fremdländischen Gewächsen betraut, erhielt er 1692 die Aufsicht über Teile der Anlagen am Zwinger und 1699 über den Türkischen Garten.[21] Dieses Amt hatte er bis zu seinem Tode im Jahre 1713 inne. Meisters 'Lustgärtner' von 1692, mit einem Privilegio Johann Georgs IV. von Sachsen im Selbstverlag herausgegeben, zeitigte einen erstaunlichen Erfolg. Zwei weitere Auflagen erschienen noch zu Lebzeiten (1710 und 1713) in “Dressden/zu frieden bey Christoph Hekel”, die vierte und fünfte Auflage 1730 bzw. 1731 in “Dressden und Leipzig bey Christoph Hekels seel. Sohn”. Viele Pflanzenabbildungen wurden in naturkundlichen Büchern reproduziert. Das berühmte Zedlersche Universal-Lexicon (1732-54) nahm Meister immerhin in einem dreizeiligen Artikel auf[22] und griff bei fast allen fernöstlichen Pflanzennamen und anderen japanischen Stichworten auf seine Arbeit zurück. Auch in Albrecht Hallers “Bibliotheca botanica”[23] von 1771/ 72 spürt man Respekt vor der Leistung dieses Mannes, der sich trotz mangelhafter Schulbildung mit wachen Sinnen und voller Neugier eine fremde Welt angeeignet hatte. Und noch knapp hundert Jahre nach dem Erscheinen des 'Orientalischen Lustgärtners' resümiert der Geograph Friedrich Ratzel in der Allgemeinen Deutschen Biographie:[24]
Das Buch ist mit Kupfern von Völkern, Landschaften und
Pflanzen ausgestattet, enthält Alphabete, Wörterverzeichnisse und
Gespräche in japanischer, malayischer und indo= portugiesischer Sprache,
und Verzeichnisse der im damaligen Handel der Niederländer im Indischen
Archipel und Japan ein= und ausgehenden Waaren. Das XXII. Kapitel bietet die
ausführliche Beschreibung des Aufkommens des Rebellen Surapatje in Bantam.
Eingehend sind die Pflanzenbeschreibungen, die Schilderung der Hottentotten und
die Darstellung einiger Naturerscheinungen, wie z. B. der Drehstürme.
Wiewohl M. im Vorwort dringend bittet, “gegenwärtigen Traktat vor keine
Reisebeschreibung, wie die Welt ohnedem damit erfüllet ist”, sondern nur
als einen Beitrag zur Kunde der Zier= und Nutzpflanzen aufzunehmen, ist sein
Buch dennoch eine der inhaltreicheren Reisebeschreibungen dieser Zeit und
behält dauernden Werth, besonders für die Kenntniß der
damaligen Verhältnisse der Kapkolonie und Japan.
3. “Jappansche Baum=Schule” und “Kräuter und Blumengewächse”Harsche Kritik am botanischen Wert des Werkes wie auch den sprachlichen Fähigkeiten des Autors kam von Johann Beckmann, der den 'Lustgärtner' trotz allem in seine “Litteratur der älteren Reisebeschreibungen” (1808)[25] aufnahm. Nicht nur die Zeichnungen seien fachlich unzulänglich, Meister habe sich, sozusagen aus wissenschaftlichem Unvermögen, “mit den indischen Namen, welche er noch weniger als seine Muttersprache zu schreiben verstand, behelfen” müssen. Nun mag dieses Urteil vom Standpunkt des frühen 19. Jahrhunderts aus verständlich sein, gerechterweise sollte man jedoch Meisters Leistung vor ihrem zeitgenössischen Hintergrund ins Auge fassen. Was beispielsweise den sprachlichen Aspekt betrifft, so gab er das Japanische nicht schlechter als Andreas Cleyer und Engelbert Kaempfer wieder, die einzigen Autoren vergleichbarer Arbeiten in jenen Jahren. Besagter Cleyer war seit 1678 dank der Vermittlung Christian Mentzels Mitglied der Deutschen Gesellschaft der Naturforscher, in deren Miscellanea Curiosa sive Ephemeriden unter seinem Namen von 1686 bis 1700 eine Reihe von meist illustrierten, kurzen Darstellungen japanischer Pflanzen erschienen, welche Mentzel redigiert und ins Lateinische übersetzt hatte. Mindestens ein Teil der Materialien dazu war über Meister nach Europa gelangt, so daß, bedenkt man die lange Zusammenarbeit der beiden, ohnehin einige Gemeinsamkeiten zu erwarten sind. Engelbert Kaempfer wiederum erstellte auf der Grundlage eigener Studien in seinen “Amoenitates exoticae” von 1712 einen “Catalogus Plantarum (...) in quinque Classes distributi”. Die Unterlagen der Cleyerschen Publikationen in den Ephemeriden schienen verloren zu sein, auch war über den Verbleib der Sammlung bei Breyn nichts bekannt. Doch zumindest Teile davon enthält eine Sammlung “Miscellanea Cleyera”, die Edward Kajdanski in Gdansk gefunden hat und bearbeitet.[26] Außerdem existiert im British Museurn ein Manuskript (MS. 5018) von 81 colorierten Pflanzenzeichnungen aus dem Besitz Witsens, das Wolfgang Muntschek auf Meister zurückführen konnte.[27] Nachfolgend die japanischen Pflanzennamen Georg Meisters aus den Seiten 145 bis 182, dann - falls vorhanden - die entsprechenden Namen aus MS. 5018 (M), aus den Publikationen Cleyers in den Ephemeriden (E) und Kaempfers 'Katalog' (A). Es folgen eingeklammert die Lesung in geringfügig modifizierter Hepburnscher Notation, die botanische Bestimmung und andere Anmerkungen. Chinesische Zeichen sind angesichts der chaotischen Verwendung in der traditionellen japanischen Pflanzenkunde nur dann angegeben, wenn sie zum Verständnis der Wortstruktur beitragen. Falls sie in Klammern stehen, werden sie in dieser Form normalerweise nicht benutzt, dienen hier nur als semantischer Fingerzeig. Beim Lesen folge man strikt den deutschen Konventionen. Verdoppelte Konsonanten indizieren daher nicht wie im Hepburnschen System die sogenannten japanischen Spannlaute, sondern zeigen lediglich, daß der vorangehende Vokal kurz ist. Auch spreche man 'st' als st, 'ie' als i: und so fort.
Auf die “Baumschule” folgt ein Kapitel über “Kräuter= und Blumen=Gewächse”, das allerdings mit der Beschreibung einiger wichtiger Obstbäume schließt.
Zwar enthält der ansonsten reich illustrierte 'Lustgärtner' ausgerechnet im Japanteil keinerlei Abbildungen, doch stimmen die Schreibungen der Pflanzennamen und zum Teil sogar deren Abfolge mit dem Manuskript der British Library überein. Andererseits gibt es auch Analogien zu den Beschreibungen in den Ephemeriden. Hier wie dort stehen viele Pflanzen in der gleichen Reihenfolge beieinander, besonders dann, wenn sie wie die Illustrationen der Ephemeriden noch zeigen gemeinsam auf ein Blatt gezeichnet waren. Meister hatte offensichtlich seine Beschreibung mit Hilfe der japanischen Pflanzenzeichnungen entworfen und durch Angaben zur Nutzung abgerundet. Wenn man ihm Glauben schenken darf, verdankt Cleyer ihm so manche Information, denn er habe die japanischen Planzen nach seiner “Wenigkeit / als ein Liebhaber / in beyden Reisen angemercket / untersuchet / und vor meinen Herrn per passa Tempe elominieret”.[113] Für sein Buch waren ihm indes keinerlei Bilder geblieben. Ich vermute, daß die Konzeption seines botanischen Kapitels spätestens während der langen Heimreise entstand. Doch welche Art Materialien kamen über ihn nach Berlin ? In der Preussischen Staatsbibliothek gibt es noch heute zwei Bände von circa 600 Maulbeerbarm-Bögen mit japanischen Pflanzen- und einigen Vogelquarellen, die - wie man aus dem beigefügten Vorwort Mentzels zu dieser Flora Japanica ersieht - von Andreas Cleyer stammen. Zeichnerisch sind die Abbildungen denen der Ephemeriden sehr ähnlich. Doch findet man in dieser Sammlung ungeachtet ihres Umfangs nur wenige der Meisterschen Pflanzen, zudem wurden die Namen durchgehend auf holländische Weise geschrieben.[114] Was wäre mit der im Zweiten Weltkrieg verschollenen kleineren Berliner Sammlung, welche E. Bretschneider nach seinem Besuch 1878 wiefolgt charakterisierte:
“but there is in the same Library another volume entitled
Cleyer's Flora japonica, containing only 101 drawings of Japanese plants
apparently painted from nature in Japan by Cleyer's order. These have more
claim to botanical correctness. Cleyer has himself added some memoranda. The
names are given in Japanese letters only. This volume was referred to Dr.
Siebold, who in 1856 drew up an Index of the drawings and added the scientific
botanical names.”[115]
Nützlich werden könnten ferner die erwähnten “Miscellanea Cleyera”, die damals vermutlich über die Beziehung Mentzels zu Breyn nach Danzig gelangt waren. Werfen wir noch einen Blick auf die Eigenarten der japanischen Pflanzenaquarelle selbst. Von der Form her stehen sie den Abbildungen der sogenannten 'Produktverzeichnisse' nahe, in denen man die natürlichen Ressourcen der einzelnen Daimyonate nach den Kategorien der chinesischjapanischen Enzyklopädie wie Bäume, Gräser, Mineralien etc. festhielt. Solche Register kamen allerdings erst im 18. Jahrhundert auf, scheiden daher als unmittelbare Vorlage aus. Doch selbst dort findet man interessanterweise an einigen Stellen ähnliche Abfolgen der Namen.[116] Unsere Zeichnungen wurden in Japan mithin direkt aus eine Enzyklopädie kopiert oder in Anlehnung an ein solches Werk angefertigt. Leider führten ikonographische Vergleiche mit japanischen Büchern des 17. Jahrhunderts bislang zu keiner spezifischen Quelle. Macht man sich diesen japanischen Hintergrund der Pflanzenabbildungen deutlich, so erscheint die heftige europäische Kritik von Beckmann bis Bretschneider an deren Qualität in einem anderen Licht. Eigentlich stehen hier zwei naturkundliche Konzeptionen einander gegenüber. Die der Intersubjektivität und Universalität verpflichteten westlichen Wissenschaftler des 19. Jahrhunderts mußten Illustrationen fordern, welche zumindest theoretisch auch 'Unkundigen' eine sichere botanische Bestimmung ermöglichten. In Japan hingegen reichten (auch im medidativen) Sinne 'auf das Wesentliche reduzierte' Bilder zur Identifikation völlig aus. Zudem hatte man die einheimische Pflanzenwelt ohnehin vor Augen. So wurden denn die Wurzeln in den Illustrationen der Ephemeriden mit Sicherheit von Europäern hinzugefügt. In älteren japanischen Werken begegnet man ihnen nur dann, wenn man sie essen oder als Medizin nutzen konnte.
4. “Von der Japponischen Sprache”Johann Christoph Adelung war wahrscheinlich der erste Sprachwissenschaftler, der das deutsch-japanische Glossar Meisters “nebst zwey Gesprächen” für erwähnenswert hielt, und zwar in seiner Abhandlung “Mithridates oder allgemeine Sprachenkunde” (1806).[117] Die unter harten Bedingungen und ohne Kenntnis der iberischen Missionswörterbücher entstandene Sammlung ist in der Tat beachtlich.[118] Hinter einigen Stichwörtern habe ich zum besseren Verständnis neben der Hepburnschen Transkription Angaben aus Dialekt- und anderen, älteren Wörterbüchern hinzugefügt. Meister setzte vor dieses Vokabular eine kurze Anmerkung, die sehr für dessen Authentizität spricht:
“Ich solte hier nechst den geehrten Leser billig auch was von
der Jappaner ihren andern Sitten und Leben beschreiben / weil aber hier
selbsten die Holländer auf dem kleinen Insulgen Desima, welche nicht die
Natur / sondern die Japponer selbst zu dem Ende gebauet / als in einem
Gefängnüs leben müssen; als habe ich von nur Hören=sagen
nicht viel schreiben / sondern den geneigten Leser an den mehr gedachten
Montanum wollen gewiesen haben / welcher
weitläufftig alle Stände gnugsam beschreibet. An dessen Stelle aber
will ich etwas von der Japponischen Sprache mit Lateinischen Buchstaben /
nebenst den Teutschen / hier anfügen:
Vergleichbare, noch dazu authentische Wörtersammlungen sucht man bei den Autoren der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, ja selbst bei Kaempfer vergebens. Krasse Hörfehler sind relativ selten. Bei dem japanischen Äquivalent für Lügner kommt es zu einer interessanten Interferenz der 'Schlange' als Verführerin, die das japanische Wort suragoto überlagert. 5. “Die Japaner sind schlimme Füchse”Das Kapitel 13, “in sich haltend zween Gespräche”, ist meines Wissens der erste Versuch schlechthin, eine japanische Konversation vorzustellen.[156] Im ersten Dialog treffen sich zwei Bekannte, spazieren zu einem Gärtner vor der Stadt, kaufen einige Teebäumchen und machen sich, da die Sonne allmählich untergeht, auf den Heimweg. Unterwegs plaudern sie noch ein wenig über die Holländer, bevor sie voneinander Abschied nehmen. Um Meisters Kenntnisstand in seiner eigentlichen Form deutlich zu machen, habe ich bei der Transkription des Japanischen morphologische und syntaktische Fehler so belassen (!) und mich weitgehend an die originäre Lautgestalt gehalten. Cap. XIII. In sich haltend zween Gespräche. Das Erste Gespräch zwischen zweyen Jap= ponnischen Herren / deren der eine Ginnemon, der andre Susabro genannt.[157]
Zwar folgt dieser Dialog einer gewissen Logik, doch angesichts der Situation der Niederländer in Deshima wie auch der sprachlichen Anlage darf man ausschließen, daß Meister hier ein gehörtes Gespräch wiedergab. Anhand des zweiten, noch deutlicher konstruierten Exempels lernen wir erst einige Beschimpfungen kennen, mit denen wohl die Holländer ihre japanische Umgebung bedachten. Danach geht es um die Nachfolge des verstorbenen “Käyserst”, d. h. des Shoguns in Edo. Eine dialogische Struktur ist kaum noch auszumachen, die Sprecherperspektive europäisch. Das Andere Gespräch nach ihrer Redens=Art.
Die Rüpeleien im zweiten 'Gespräch' müssen nicht unbedingt Ausdruck einer chauvinistischen Gesinnung sein. Auf den Schiffen der Niederländer ging man miteinander kaum freundlicher um, wie Meister, der dem Volk gewiss mit Vergnügen aufs Maul schaute und unter die Röcke linste, über mehr als zwei Seiten an “Glücks=Wünschen / schönen Sprich=Wörttergen und Complimenten” demonstriert.[176] Derartige Unterhaltungen waren auch zur Unterhaltung des Lesers gedacht.
6. “Japonische Ziffern” und “Das Japansche A. B. C.”Auf einer abgedruckten Schriftentafel stehen weiter die japanischen Kardinalia von eins bis zwanzig:[177]
Und eingangs des Buches[178] finden wir eine Tafel der Hiragana-Silbenzeichen in der Form des iroha-Merkverses:[179]
7. Eine zusammenfassende Interpretation der sprachlichen DatenEigentlich hätte die oben vorgestellte Silbentafel ein deutlicher Fingerzeig auf die Silben-Struktur des Japanischen sein können, doch Meister erkannte darin nur ein “A. B. C”, denn ihrer Natur gemäß werden Konsonaten im Deutschen gleichermaßen 'silbenmäßig', also be:, tse:, de: gelesen. Aber auch die 'eigentliche' lautliche Struktur dieser fremden Sprache mußte ihm letztlich unzugänglich bleiben, da sprachliche Äußerungen prinzipiell nicht objektiv wahrgenommen, sondern anhand des eigenen Phonemsystems zergliedert werden. Dabei pflegt man auch die abweichenden Laute als Allophone eines relativ nahestehenden (deutschen) Phonems zu identifizieren. Dazu gesellen sich zufällige Hörfehler, Ungenauigkeiten in den Aufzeichnungen sowie Druckfehler. Trotzdem sind solche Daten aufschlußreich, weil die japanische Silbenschrift die tatsächliche Aussprache nur sehr grob repräsentiert und sich die ebenfalls in lateinischer Schrift gefaßten Materialien aus der Zeit der christlichen Missionierung Japans weitgehend an den Konventionen dieser Silbenschrift orientieren. Meisters deutsches Laut-Raster verdient einen genauen Blick. Noch in der modernen Umgangssprache begegnen wir beispielsweise der Devokalisation von i und ɯ zwischen stimmlosen Konsonanten und oft auch nach stimmlosen Sibilanten:
Fickofatzsch (hekohachi), Sarnomery (sarunameri), Satzoky
(satsuki), Stotzoba (hitotsuba), Fasnofanna (hasu no hana), Keeshnofanna (keshi
no hana), Nasch (nashi), Sarnome (saru no me), Jabrimesh (yaburimasu), Sangrimasch
(sagurimasu), Abra (abura), Cusnocy (kusu no ki), stogato (futo-kato), Tsjoos
(jôzu), Fræsco (furasuko), Rassock (rôsoku), Susabro
(Susaburô), taxan / taxsan (takusan), Wataxschi (watakushi), stotz
(hitotsu), mitz (mitsu), jotz (yotsu), sjurock (jûroku) usw.
Die Silben 'ha', 'hi', 'fu', 'he', 'ho', die man heutzutage hɑ, hɪ, ɸɯ, hɛ, hɔ auspricht, hatten seinerzeit noch die Lautwerte ɸɑ, ɸɪ, ɸɯ, ɸɛ, ɸɔ, wie Meisters Schreibung als 'fa', 'fi', 'fu', 'fe', 'fo' ziemlich gut belegt:
Fickofatzsch (hekohachi), Fannadatzschibanna (hanadachibana),
Fieba (hiba), Fuschina fanna (fuji no hana), Vego (hego), Figanbanna
(higanbana), Fanna (hana), Futte (fude), Fia (hi), Vossie (hoshii), Fræsco
(furasuko), Nyfunschyn (nihonjin), fambon (hanbun), Fanscashy Cusarimeschyn
(hazukashiku-arimasen) usw.
Gleiches gilt für 'qua' kwɑ, das heute völlig zu 'ka' kɑ kontrahiert ist, damals aber in manchen Wörtern die ursprünglichen Bestandtteile 'ku' kɯ und 'wa' wɑ erkennen ließ:
Sasanqua (sazankwa), Viacushyqua (hyakujikkwa) Quaquare
(kwakwara), Quasie (kwaji) u.s.w.
Offenbar gab es daneben noch in der Aussprache Spuren der Silbe 'ye' ɪɛ, die inzwischen nur noch als ɛ gelesen wird:
Jenoacy (enoki), Kockjcusær (koko ye gozaru).
Zu solchen Grundmerkmalen der Aussprache gehört weiter das Nasalieren der Vokale ɑ und o vor den Konsonanten b, d und g. Die Europäer fügten an diesen Stellen ein 'n', vor 'b' auch 'm' ein:
Sangrimasch (sagurimasu), yombe (yobe), Jongoda (yuganda),
Nangey (nagai), Jungesser (yô gozaru), Nange Säqui (Nagasaki),
Ojandonnosamma (oya-donosama) u.s.w.
Auf das meines Wissens in der Literatur bislang nicht berücksichtigte nasale i vor 'g' (vielleicht auch 'b' und 'd') hatte ich bereits in einer Studie zu den Sprachbeispielen der 'Gedenkwürdigen Gesandtschaften' von A. Montanus hingewiesen.[180] Folgende Belege bei Meister verstärken diesen Verdacht:
Fingabanna (higanbana), Staffinge (shita hige), Myn gotto
(migoto)
Sehr auffällig ist ferner der Gebrauch von 'e', 'æ' und 'ä' an Stellen, wo ein 'a' zu erwarten wäre. Allerdings fand ich keine ParaIIelen hierzu in den Schriften anderer deutschsprachiger Autoren jener Zeit, so daß dies möglicherweise nur an Meisters sächsischem Phonemsystem lag:
Tzsäga (shaga), Kutzschines noky (kuchinashi no ki),
Tzshe/ Tschee (cha), Jossery (yosaru), Tæckimono (takimono), guserrimesch
/ gusermäsch (gozarimasu), gussær (gozaru), närrimaschyn /
nerrimeschyn (narimasen), Næckora (makura), Kockjcusær (koko ye
gozaru), Schibipæckery (asobi bakari), Fræsco (furasuko), beccery
bakari), nännisch mäsch (nani shimasu), jaraschery (yarashari ?),
Muts gëschy (muzukashii), Jocættæ (yokatta), nærrang
(naran), Nange Säqui (Nagasaki), Keymäsch (kaimasu), modromäsch
(modorimasu), kyckymeschte (kikimashita), onnaschcotto / Onneschkotte (onaji
koto), Sckinnemeste (shinimashita), jacke mæsch jaccemäsche (yakamashii) u.s.w.
Demgegenüber steht die erstmals an portugiesischen Materialien beobachtete Schreibung von 'e' ɛ als 'i' ɪ bzw. umgekehrt von 'i' als 'e' auf ziemlich gesichertem Grund. Auch bei Meister dominiert wieder, im Gegensatz zu anderen Arbeiten, die Verschiebung von 'e' nach 'i', worauf ich schon früher hinwies:[181]
Schootitzu (sotetsu), Taky (take), Joackimasta (yo-akemashita),
Kizzeny / Kytziny (kitsune), kani / cani (kane), medite (medete tai), ackagani
(akagane), Nærrimeshin / Närrimaschyn / närrimäschyn/nerry
meschyn (narimasen), Casanety (kasanete), Backhimono (bakemono), Fannavvattaky
(hanabatake), gatting (gatten), Missoratzi / Mifforazy (mezurashii), Imomy (ichi
monme), vyni (fune), jorosche (joroshi) u.s.w.
Der 'Lustgärtner' enthält weiter zahlreiche Beispiele für die in der Fachliteratur beschriebene Verschiebung von 'u' ɯnach 'o' o:
Kotsosiky (kotsujiki), Mecora (mekura), Atzoæ (atsui),
gusser / guferrimasch (gozaru), ino (inu), Næckora (makura), Jongoda
(yuganda), jungusser (yô gozaru), Nifunschin (nihonjin), Curfanna (kore
hana), Kyconofanna (kiku no hana), fambon (hanbun) u.s.w.
Interessant ist auch das auslautende japanische 'n', das nicht postdental, sondern palatalisiert durch Annäherung des Zungenrückens an den Gaumen artikuliert wird. Diese Aussprachebesonderheit muß Meister aufgefallen sein:
Micang / Micangh (mikan), Kinkang (kinkan), schrang (shiran),
nærrang (narran), Samse (shamisen), Cupang (koban)[182],
Campang (kanban) u.s.w.[183]
Die sogenannte 'sa-Reihe' der japanischen Lautetafel, die in der heutigen Standardsprache die Lautungen sɑ, ʃɪ, sɯ, sɛ, sɔ umfaßt, wurde vor dreihundert Jahren als ʃa, ʃi, ʃɯ, ʃɛ, ʃɔ artikuliert. Kein Wunder, daß die negierte Form des häufig vorkommenden Verbalsuffixes -masu, nämlich -masen, überwiegend mit 'sch' geschrieben ist:
-maschyn, -meschin, -mschyn, -messchyn
Doch merkwürdigerweise findet man eine ähnliche Schreibung sogar für die Grundform masu selbst, obwohl das theoretisch zu erwartende sɯ in anderen Positionen durchaus als 'su' steht:
-masch, -mesh, -mesch, -masch, -msch, -mäsch, -metsch,
-mes
Die Affrikaten bereiteten Meister einige Schwierigkeiten. Einigermaßen erkannt wurde çɪ:
Fickofatzrch / Fickosatz (hekohachi), Tzinsinqua (chinjinka),
Kutzschines noky (kuchinashi no ki), Dooyitzsincko (tôichigo), Tzschotey
(chôdai), Notzschie (nochi), Tschee (cha) u.s.w.
Demgegenüber ist dʒ z.B. in der Silbe 'ji' dʒɪvöllig mißverstanden:
Fuschina fanna (fuji no hana), Cisitory (kiji tori), Kotsosiki
(kotsujiki), Quasie (kwaji), onaschcotto (onaji koto), Nanbanschyn (nanbanjin),
Nifunschin / Nifunschyn (nihonjin) u.s.w.
Auch das stimmhafte 'zu' zɯ wird meist nur mit 's', manchmal sogar mit 'tz' notiert:
Mitzsnofanna (mizu no hana), Tsjoos (jôzu), Boos
(bôzu).
Andere der scheinbar verdrehten Notationen geben in Wirklichkeit Verschleifungen wieder, die man in der schnell gesprochenen modernen Sprache auch beobachten kann:
Sansie (sabishi), Samse (shamisen), Kockjcusær (koko ye
gozaru), Sassimi maschyn (hisashi mimasen) u.s.w.
Zuweilen kam es zu sächsischen Interferenzen, wenn z.B. ein 'k' zu 'g' wird (Mutsgeschy, Stogado). Ansonsten wäre noch auf das als 'u' aufzufassende niederländische 'oe' hinzuweisen und auf die rund vierzig Jahre nach der Ausweisung der Portugiesen noch irnmer 'portugiesische' Orthographie von Nagasaki: Nänge Säqui. Auf der Ebene der Vokabeln fallen zunächst einige japanisierte 'Fremdwörter' auf, die aus der portugiesischen Ära stammen und sich bis heute gehalten haben:
Fræsco (furasuko von port. frasco), kapadaein / Capitayn
(kapitan von port. capitão), Marmelle (marumero von port. marmelo),
meria (von span.-port. medias) u.s.w.
Eine ganze Reihe von Dialektwörtern bzw. dialektgebundenen Ausspracheabweichungen stammen, wie zu erwarten war, aus Westjapan:
Beetsche, Pitzsche (bechi), Jossery (yosari), Ottroschi
(otroshii), VVevvack (urei), Stogado (futokato), jocca (yoka), Mojocka /
Mogyocka (mô yoka), joccovier (yoka hi), Sahrogato / Schrogato (shiro
kato), jaræschery / jaraschery (yarasheri), Ogan (agan), Ogatsama /
Ogatsame (ogatsusama), Kiz / kitzy (kitsû), Fayjo (haiyo), Jombe (yobe),
nærrang / narrang (naran), nekke (nei ka), Joca decki (yoka deki) u.s.w.[184]
Auch unter den botanischen Bezeichnungen gibt es einige, die man für die betreffende Pflanze vorwiegend in Kyushu benutzte, wenngleich der Name selbst manchmal auch in anderen Regionen, dann jedoch für andere Gewächse, bekannt war:
Fickofatzsch / Fickofatz noky (hekohachi), Fannadatzschibanna
(hanadachibana), Varschnocy / Vaschnocy (haji no ki), Satzoky (satsuki),
Jummadoschyn (yamadôshin), Commawiky (komahiki), Tuxamyra / Tuxamira
(dokusumire), Zumani (tsumane), Quaquare (kwakwara), Fuzu tfutsu), Kysinso
(kijinso).
Für die Authentizität der Meisterschen Aufzeichnungen spricht z. B. ein Name wie “Commigummi”, der in keinem der zu Rate gezogenen japanischen Referenzwerke stand, von den Jesuiten jedoch als “Comegome” in ihr Vocabulario da lingoa de Iapam (Nagasaki 1603/4) aufgenommen wurde. Dort findet man, wenngleich nur mit dürftigen Angaben, einen großen Teil der anderen Pflanzen wieder. So ist denn die Hoffnung nicht ganz unbegründet, daß die verbliebenen Fragen über regionale Sprachdaten aufgeklärt werden. Zwar kannte sich Meister weder in den gramrnatischen Hilfswörtern noch im Flexionssystem aus, doch hatte er eine grobe Vorstellung von der Struktur japanischer Sätze. In vielen einfachen Beispielen ist die Abfolge der Satzglieder durchaus akzeptabel. Sobald aber der 'einfache Hauptsatz' überschritten wird, kommt es zu deutsch-japanischen Interferenzen wie z. B.:
Jammatzocy Wattaxi mymësch connattesame taxan Kyconofanna.
(Berggärtner - ich - sehe - Ihr - viele -Chrysanthemen)
Musch connata gatting guser Hollande vyni Jaccatra
modermäsch.
(Monsieur - Ihr - einsehen / einverstanden - sein - Holland-
Schiff - Jakarta - zurückkehren)
Jorosche vage cosmiss Scurrimesch nerrimeschschyn.
(Huren - nur - essen - machen - nicht werden)
Gerade an solchen Exempeln wird deutlich, daß Meister ein gewisses Inventar an Wendungen wie 'washi kikimashita' (ich habe gehört), 'onaji koto' (dasselbe), 'konatasama shidai' (hängt von Ihnen ab), 'gatten' (einverstanden), 'tsukurimasu' (machen), 'narimasen' (nicht werden, nicht gehen), 'gozarimasu' (sein) beherrschte, das er geschickt zu kombinieren wußte. Besonders die letzten drei Vokabeln sind ziemlich universell eingesetzt. Einer der japanischen Übersetzer-Pioniere, Sugita Genpaku (1733 -1817), beschrieb in seinem oft zitierten Werk von 1815, 'Beginn der Hollandstudien',[185] aufs eindrucksvollste die Mühen, als Japaner in die so fremde, unzugängliche niederländische Sprache einzudringen. Für Meister war der Weg zum Japanischen nicht kürzer. Literatur:
A : Amoenitatum exoticarum [1] Johann Adelung:Mithridates. Erster Theil, Berlin 1806, S. 571. Leon Pagés:Bibliographie Japonaise. Paris 1859, S. 356. Allgem. Deutsche Biographie, Bd.
21 (1885), S. 254. Fr. von Wenckstern: A Bibliography of the Japanese Empire.
Vol. I. Leiden & London 1896, S. 187. J. Kreiner: Deutschland-Japan. Die
frühen Jahrhunderte. In: Deutschland-Japan. Historische Kontakte. Bonn
1984, S. 11.
[2] Yoshimachi Yoshio:'Tôyô-indo engeika' doku-nichi gowa - 17 seiki Kyûshûhôgen. In: Saito Shizuka kyôjû kanreki kinen ronbunshû.
Fukui Daigaku, MCMDIX. 187-202.
Diese Arbeit besteht bis auf vier Seiten Erläuterungen im wesentlichen aus einem Nachdruck der Wortliste und der Konversationsbeispiele, die Pflanzennamen sind völlig ignoriert. Der Verfasser beschränkt sich auf ein paar punktuelle Anmerkungen. Einige Beispiele führte weiter U. Tanaka in seiner 'Geschichte des deutsch-japanischen Sprach- und Kulturaustausches' (Nichidoku gengo bunka kôryûshi, Tokyo 1968, S. 223) an und erklärte dazu, daß ihr Sinn nicht entzifferbar sei. [3] Lediglich W. Muntschik
(1984) hat die Pflanzennamen aus dem 'Lustgärtner' bei seiner Analyse des
Meisterschen Manuskriptes der Britisch Library berücksichtigt (S. 230).
Ein paar japanische Namen von Pflanzen, die bei Meister vorkämen, reihte
auch J. Koga auf: Nagasaki Yôgakushi (Zokuhen), Nagasaki 1968, S. 22f.
[4] Alle biographischen
Angaben, mit Ausnahme des Geburts- und Todesdatums stammen aus dem
'Lustgärtner'. Siehe auch die Allgemeine Deutsche Biographie, Bd. 21,
Leipzig 1885, S. 254. Einen lesenswerten Überblick gibt weiter F. Berger
im Weimarer Nachdruck von 1972, S. 185-201.
[5] LG: 11-14
[6] Zur Biographie Cleyers
siehe Eva S. Kraft: Andreas Cleyer. In: Festschrift zum 86. Deutschen
Ärztetag, Kassel 1983.
[7] LG: 46
[8] Das von Cleyer in
niederländischer Sprache geführte “Tagebuch des Kontors zu Nagasaki
auf der Insel Deshima, 20. Oktober 1682-5. November 1683” wurde von Eva S.
Kraft editiert und ausführlichst kommentiert: Bonner Zeitschrift für
Japanologie, Band 6, Bonn 1985.
[9] LG: 143f.
[10] LG: 140ff., 145
[11] LG: 145
[12] LG: 140
[13] LG: 223
[14] LG: 223f.
[15] Zu Mentzel siehe E. Kraft:Frühe chinesische Studien in Berlin. Medizinhistorisches Journal, Nr. 11,
1976, S. 92-124.
R. Winau: Christian Mentzel, die Leopoldina und der Ferne Osten. Dito, S. 72-91. [16] Zu Witsen siehe J. F.
Gebhard: Het Leven van Mr. Nicolaas Cornelisz Witsen. Utrecht 1881/82. 2
Bände.
[17] LG: 225f.
[18] Jakob Breyn (1637-1697),
Danziger Kaufmann, Botaniker. Eine Vita Jacobi Breynii steht auf den Seiten
5ff. seines Prodromus fasc. plantar. var. II. Breyn stand neben Cleyer auch mit
Wilhelm ten Rhijne in Verbindung, der die Teepflanze eingehend untersucht
hatte. Siehe weiter: Allgem. Deutsche Biographie, 3. Band (1876), S. 326 sowie
LG: Vorrede b2.
[19] S. 27, 98, 101f. Siehe auch
LG: Vorrede b2 verso
[20] Johann Wilhelm Vogels
Gewesenen Fahndrichs und Bergmeisters im Dienst der E. Niederl. Ost=Indischen
Compagnie (...) Zehen= Jährige Ost=Indianische Reise=beschreibung (...)
Altenburg. Druck und Verlag Johann Ludwig Richters 1704.
Zur Frage der Authentizität des Japan-Teils siehe W. Michel: Japan im Reisebuch Caspar Schmalkaldens. Doku Futsu Bungaku Kenkyu, Kyushu University, Fukuoka 1985. [21] Diese Arbeit beschrieb er in
dem Büchlein “Orientalischer Kunstgärtner im Königlichen
Schloß und Zwinger-Garten”, Dresden 1702.
[22] Johann Heinrich Zedler:Großes vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschaften und
Künste. Zwantzigster Band, Spalte 403, Halle und Leipzig 1739.
[23] Diese 'Bibliotheken' hatte
Haller (1708-1777) aus den umfangreichen Lektüre-Exzerpten seiner
jüngeren Jahre zusarnmengestellt.
[24] Allgem. Deutsche Biographie,
Band 21 (1885), S. 254
[25] Johann Beckmann: Litteratur
der älteren Reisebeschreibungen, 1. Band, 4. Stück, Göttingen
1808, S. 692f.
[26] Persönliche Mitteilung
von E. Kajdanski (11. 3. 86)
[27] Siehe Muntschek 1984.
[28] M: 31; E: 1695/96, 208; A:897
[29] M: 10; E: 1688, 134; A: 777.
Der Name ist eigentlich identisch mit dem auf Seite 155. In der Abbildung der
Ephem. wurde der Name auf japanisch als 'hekohachi' notiert.
[30] M: 11; E: 1688, 135. Ganz
sicher handelt es sich nicht um einen authentischen Pflanzennamen. Dieser
Ausdruck bedeutet wörtlich soviel wie 'Japaner- weiß'.
Die an den Stamm von Qualitativa angehängten Endungen 'ka' bzw. 'kato' sind in den Dialekten Kyushus sehr verbreitet: yoka (yoi), futokato (futoi), shirokato (shiroi) usw. [31] M: 12; E: 1688, 135
[32] M: 22. Möglicherweise
eine Fehlschreibung infolge der Interferenz der 'Zacken'?
[33] M: 26; E: 1694,284; A: 844
[34] M: 29; A: 854
[35] Der Stamm des Baumes ist so
glatt, daß selbst Affen (saru) daran abrutschen (suberu, nameru).
Vergleiche hierzu auch 'Sarusuberi'.
[36] enoki: das 'e' wurde damals
noch als iE gesprochen
[37] M: 57; E: 1691, 78
[38] M: 49; E: 1691, 78: A: 803
[39] M: 44; E: 1694,284; A: 776
[40] M: 45; s. Anm. 14)
[41] M: 5, 6; E: 1688: 132; A:850 bzw.M: 42
[42] M: 59; A: 880
[43] Aus dem Holz dieses
'Bogen-Baumes' wurden auch Bögen angefertigt.
[44] E: 1686, 82. Die
entsprechende Abb. bei Cleyer (Fig. 13) zeigt die japanischen Zeichen inuitabu,
so daß es sich um dieselbe Pflanze wie unter “Ittabo” beschrieben handeln
muß. S. a. Anm. 14)
[45] E: 1686, 79; A: 794 bzw. A:791
[46] M: 2, 3, 7; E: 1685: 186; E:1688: 134; A: 848. Satsuki ist der alte Name für den fünften Monat.
[47] M: 71; E: 1694,285; A: 788
[48] M: 72 ?
[49] M: 36
[50] M: 37; E: 1690, 127; A: 808
[51] NI: 50; E: 1697/98, 3; A:776
[52] M: 45; dem Namen nach
identisch mit “Ittabo”, der Erklärung zufolge jedoch verschieden (s. LG:149)
[53] s. Anm. 5
[54] M : 43, 50 ; E : 1694, 285 ;A : 791
[55] M: 75; E: 1697/98, 2; A: 855
[56] M: 4; E: 1688, 132; A: 816
[57] Bedeutet wörtlich
soviel wie 'Blume - Japaner' und diirfte somit kein authentischer Name der
Pflanze sein.
[58] M: 8; E: 1688, 133; A: 780;“Reiß” = Reis (jap. kome). Siehe auch V: Comegome. Certa laya de flores
brancas.
[59] M: 9; E: 1688, 133
[60] M: 64; E: 1687, 131
[61] M: 63; A: 891
[62] M: 30; E: 1694, 285; A: 873
[63] M: 28; A: 856
[64] M: 27; E: 1694,283; A: 822.
DieAbbildungundjapanischenSchriftzeichen in den Ephemeriden zeigen im Gegensatz
zu den Textbeschreibungen jedoch das daikonso, Geum japonicum Thunb.
[65] M: 32
[66] M: 33. Zur varianten
Aussprache komabiki siehe auch V: Comabiqi. Certa erua da flores.
[67] M: 13; E: 1688, 135
[68] M: 14; E: 1690, 126; A: 786
[69] M: 15; E: 1690, 126; A: 785
[70] M: 16; E: 1697/98, 3; A: 911
?
[71] M: 17; E: 1689, 489
[72] M: 18, 19; E: 1694, 283. Es
könnte sich evtl. auch um Cymbidium viridescens Lindley handeln.
[73] M: 48; E: 1689,491; A: 887
[74] M: 21; A: 788
[75] M: 24; A: 872 bzw.M: 25; A:873
[76] A: 873
[77] Yamayuri M: 68; E: 1689,
490; A: 871
[78] M: 56; E: 1690, 127.
“Ghimmi” ist eine Fehlschreibung von hime (Prinzessin), daher der Beiname
“musume”. Auch lauten die japanischen Schriftzeichen in der Abbildung der
Ephemeriden auf himeyuri.
[79] M: 67; E: 1689, 490; A: 871
[80] E: 1687, 130; A: 872 bzw. M:74
[81] M: 53; E: 1691, 79; A: 863
[82] M: 23; A: 844
[83] E: 1697/98, 1; A: 900
[84] M: 80. Bedeutet
wörtlich 'Fasan'. Möglicherweise ist tori no ashi (Chikushi), d. h.
Cynoxylon japonica Nakai, gemeint.
[85] A: 871
[86] A: 787
[87] M: 77; E: 1695/96, 209; A:856. Bei Kychgo liegt offensichtlich ein Lese- bzw. Druckfehler vor. Zudem
lauten die japanischen Zeichen in der Abbildung der Ephemeriden eindeutig auf
kikyô.
[88] M: 78; E: 1695/96, 209
[89] M: 73; E: 1685,3; A: 818
[90] A: 781
[91] M: zw. 45 u. 46; E: 1688,
130
[92] M: 46; E: 1687, 130; A: 880
[93] M: 38; E: 1691, 79; A: 912
[94] M: 39; E: 1689, 489
[95] M: 65; E: 1690, 127
[96] M: 66; A: 825
[97] E: 1685, 1; A: 592 bzw. M:51; A: 897, 912
[98] M: 51; A: 870
[99] M: 52; A: 858
[100] M: 40; A: 823
[101] A: 835
[102] A: 862
[103] M: 55; E: 1694, 285. Die
japanische Inschrift der Abbildung in den Ephemeriden lautet chôsengiku.
[104] s. Anm. 60
[105] A: 817
[106] A: 798
[107] A: 801
[108] A: 801
[109] A: 800
[110] A: 816
[111] A: 800
[112] A: 786
[113] LG: 144
[114] Libri picturati A 41/42. So
ist dort beispielsweise das deutsche 'u' stringent als 'oe' geschrieben:Tsoebaki (tsubaki), Jamma boeki (yamabuki) usw.
[115] E. Bretschneider: Botanicum
Sinicum. London 1882, S. 124
[116] z. B.: Tsubaki, Sasankwa,
Kibachisu, Boke (...) Urushinoki, Haji (= Haze) (...) Tsutsuji. Siehe Chikuzen
no kuni sanbutsuchô. 2 Bd., Nachdruck Nishinihon-Shinbunsha, Fukuoka
1975.
[117] Mithridates oder allgemeine
Sprachenkunde (...) von Johann Christoph Adelung Churfürstl.
Sächsischen Hofrath und Ober-Bibliothekar. Erster Theil (...) Berlin 1806,
S. 571.
[118] LG: S. 184-192
[119] eigtl. nur 'saru'. Vergleiche
hierzu den Baum “Sarunomeri', dessen Wortstruktur Meister evtl. falsch
interpretierte.
[120] eigtl. nur 'morau'
[121] oli = ndl. olie
[122] futokato, eigentlich futoi,
bedeutet 'dick', 'groß'. Zu 'kato' s. Abschn. 3, Anm. 6.
[123] Nanbanjin bedeutet
wörtlich 'Südbarbaren' und war ursprünglich die Bezeichnung
für die (von Süden nach Japan gekommenen) Portugiesen.
[125] eigtl. 'langsam etwas
überlegen, an etwas denken'
[126] eigtl. 'wiederholt, zu
wiederholtem Mal'
[127] eigtl. 'dieselbe, die gleiche
Sache'
[128] In Japan gab es
natürlich keine deutsche Fiedel, das Shamisen ist ein dreisaitiges
über die Ryûkyû-Inseln nach Japan gekommenes Instrument.
[129] Fuchsschwänzer bedeutet
soviel wie 'Schmeichler'.
[130] Eigentlich okatasama oder
okassama, honorative Anrede gegenüber einer verheirateten Frau, in der
Edo-Zeit weitere Verbreitung.
[131] Im V fehlt allerdings die
Erklärung für das Wort kitsû, dessen Bedeutung Meister korrekt
erfaßt hatte.
[132] Im V ausdrücklich als
'Shimogata-Wort', das heißt etwa im Raum Kyushu, gekennzeichnet.
[133] eigtl. 'Glückwunsch'.
Für die Endung -tai findet man auch heute noch im Slang die Lautung te:.
[134] eigtl.'geschickt'
[135] wörtlich 'Kopf (tut mir)
weh'
[136] wörtlich soviel wie
'nichts als Amusement'
[137] migoto bedeutet
'hervorragend', 'sehenswert', yoka, eigentlich yoi, bedeutet 'gut'. Zu 'ka' s.
Abschn. 3, Anm. 6
[138] eigtl. 'eine ernste
Angelegenheit'
[139] s. Anm. 14
[140] furasuko stammt vom
portugiesischen 'flasco' ab, hako bedeutet 'Kiste', 'Kasten'
[141] eigtl 'Lüge'
[142] wörtlich 'nichts als
Lügen'
[143] eigtl. 'niedlich'
[144] Jemand, der - besonders im
Hinblick auf die Beziehungen zum anderen Geschlecht - vom Tugendpfad abweicht.
[145] eigtl. 'widerholt', 'zu
wiederholtem Male'
[146] Kapitan stammt vom
portugiesischen 'capitão' ab.
[147] Mit yama-bôzu sind
wahrscheinlich die sogenannten 'yamabushi' (山伏) gemeint.
[148] Marmelle, japanisch marumero,
leitet sich vom portugiesischen 'marmello' (Quitte) ab. Vergleiche auch dazu
das deutsche Wort Marmelade.
[149] Bei 'Ackeymo” handelt es sich
wahrscheinlich um die rote Süßwurzel aka'imo (赤芋), Ipomoea
Batatas Lam. var. edulis Makino, auch Satsuma'imo genannt.
[150] Kyushu-Dialekt, eigentlich
shiroi
[151] stammt vom
spanisch-portugiesischen 'medias' ab und wurde in Japan für die besonders
fest gewebte Fußbekleidung benutzt
[152] vgl. dazu auch Fr. Caron:WahrhaRige Beschreibunge dreyer mächtigen Königreiche, Japan, Siam
und Korea (...), S. 508.
[153] eigtl.'danach','nach'
[154] Zur Endung kato siehe Abschn.
3, Anm. 6. Unter keshô versteht man die weiße Schminke der Frauen.
[155] Das Wort Bangosen, Pangosen
dürfte eine bereits durch die Portugiesen in Nagasaki verballhornte Form
von 'banshi', der japanischen Bezeichnung für die wachhabenden Soldaten
sein.
[156] LG: 5
[157] Ginyuemon (銀右衛門),
Susaburô (寿三郎). Die Wendung wird übrigens erst bei Thunberg wieder
aufgeführt unter dem schwedischen Stichwort Tacka: “Katasike no
gosarimasu”.
[158] Das Wort musch, von Meister
häufig verwendet, dürfte eine Verballhornung des französischen
'Monsieur' sein. Der japanische Anruf 'moshi' wäre an diesen Stellen allzu
ungewöhnlich. Auch Thunberg gibt in seinem Glossar unter dem Stichwort
Herre eine solche Form “muss” an.
[159] eigtl. yoi
[160] Das Dialektwort 'agan'
bedeutet etwa so viel 'jener, solch ein', eigentlich wäre hier 'kogan'
besser.
[161] Gewichts- und
Münzeinheit, etwa 3.75 g
[162] Die Schreibung 'qui' in Nange
Säqui stammt noch aus dem Portugiesischen und hatte sich auch unter den
Niederländern lange gehalten.
[163] Stadttore wie auch
Stadtmauern im westlichen Sinne gab es in Japan nicht. Hier handelt es sich um
Holztore (kido), mit denen man Straßenzüge und somit die einzelnen
'Viertel' abends abschloß, primär, um die Einwohner besser unter
Kontrolle zu halten.
[164] alte Endungsform shiranu
[165] Jakatara belegt in N: 316
[166] s. Abschn. 4
[167] s. Abschn. 4
[168] In Japan kannte man das Bild
des 'Reineke Fuchs' nicht, sondern verband mit diesem Tier die Fuchsgeister.
[169] Asobi, soviel wie 'Spiel',
umfaßt auch das hier gemeinte 'Amusement'.
[170] willkürliche Kombination
von 'machen' und 'nicht(s) werden'
[171] jorôshi (女郎衆), oft auch
nur jorô oder joroshû, nachlässig gesprochen joroshi
[172] Ausruf des Erstaunens
[173] s. Anm. 9
[174] s. Abschn. 4
[175] s. Abschn. 4
[176] LG: 11-14
[177] LG: 310
[178] LG: zw. 37/38
[179] 'Die Blüten duften zwar,
doch sind sie abgefallen. Wer wohl in unserer Welt wird unvergänglich sein
? Die Berge fern von all dem Weltenwandel überschreitend, träum ich den seichten Traum nicht mehr, bin nimmermehr berauscht.' Bezieht sich auf eine
Stelle der Nirvana-Sutra und wird Kôbô-Daishi (774-835)
zugeschrieben.
[180] W. Michel: Wataxyx
gattinnakka - Japanisch in den Gedenkwaerdige Gesantschappen des Arnoldus
Montanus. In: Linguistic Science, Vol. XXI. Kyushu University, Fukuoka 1986, S.
6.
[181] dito S. 7f.
[182] LG: 130
[183] LG: 134
[184] LG: 136
[185] Sugita Genpaku: Rangaku koto
hajime, Neudruck 1870, Band 1, besonders Bogen 10f.
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