[Wolfgang Michel: Caspar Schambergers "Lebens=Lauff". [Caspar Schamberger's biography]. In: Genbun Ronkyû - Studies in Language and Literature, No.1 (Kyushu University, Fukoka, March 1990), pp. 41 - 52.]
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Wolfgang Michel

Caspar Schambergers “Lebens=Lauff”


Als Stammvater der ‘Caspar-Chirurgenschule’ (kasuparuryû-geka) gehört Caspar Schamberger zu den berühmten Personen der japanischen Medizingeschichte. Nach der im ‘christlichen Jahrhundert’ (1546~1641) durch iberische Missionare geprägten ‘Südbarbaren-Medizin’ (nanban-igaku) war dies die erste Schule einer stattlichen Folge von Schulen der ‘Rothaar-Medizin’ (kômô-igaku),[1] die ihren Einfluß bis zur Öffnung des Landes im 19. Jahrhundert stetig ausweiten konnte. Sicher hatte ihr Urheber, der sich im Dienste der niederländischen Vereenigden Oostindischen Compagnie (VOC) von 1649 bis 1651 in Japan aufhielt, nie von seiner nachhaltigen Wirkung erfahren. Auch in den ‘Daghregister’ der Faktorei von Dejima und anderen Papiere der Compagnie wäre er namentlich unter gewöhnlichen Umständen wohl nie hervorgehoben worden.([2] Doch als er 1649 mit dem Gesandten Andries Frisius zum Hofe des ‘Kaisers’, d. h. des Shôguns Tokugawa Iemitsu, reiste, wiederfuhr ihm Außergewöhnliches. Schamberger und drei weitere Mitglieder der Delegation wurden von japanischer Seite aus ersucht, ihre Rückreise nach Nagasaki zu verschieben und für einige Zeit in Edo zu verbleiben. So hielt er sich fast 10 Monate im politischen Zentrum des ansonsten Ausländern nahezu unzugänglichen Landes auf, behandelte hochgestellte Patienten und instruierte einheimische Ärzte. Reichlich belohnt kehrte er nach Nagasaki zurück, um kurz darauf an der folgenden, diesmal turnusmäßigen Hofreise 1650/51 erneut teilzunehmen. Im Herbst 1651 verließ Schamberger schließlich Japan. Die Namen seiner japanischen ‘Schüler’ und deren Schriften nennt jedes einschlägige japanische Werk.[3]

 

Abb. 1 aus der Stolberg-Stolbergschen Leichenpredigten-Sammlung, 19803

 

Doch ist von der vorwiegend japanischen Forschung nur die kurze Zeitspanne in Japan ausgeleuchtet worden, ansonsten lag Schambergers Leben im Dunkeln. Seit Oskar Nachod vor fast hundert Jahren die Vermutung geäußert hatte, es könnte sich in anbetracht der Namensform um einen Deutschen handeln,[4] nahmen ihn gelegentlich deutsche Autoren als Landsmann in Beschlag, obwohl hierfür jeglicher konkrete Beleg fehlte. Angeregt durch einen Zufallsfund habe ich versucht, den Lebensweg und das Umfeld Schambergers abzuschreiten. Erste Resultate der mühseligen Spurensuche sind an anderer Stelle bereits publiziert.[5] Im Laufe zahlreicher Anfragen und Nachforschungen gelangte dann eine Leichenpredigt Schambergers[6] mit folgendem Titel in meine Hände:

Einen Gläubigen in seinem allezeit getrosten Muthe, Stellte bei Christlich=solenner Leichen-Bestattung Des Wohl=Ehrenvesten, Vor=Achtbarn und Wohl=Fürnehmen Herrn Caspar Schambergs, Fürnehmen Bürgers und berühmten Handels=Manns allhier, Den XI. April. A. MDCCVI. Der Hochansehnlichen Versammlung in der Academischen Paulinder=Kirche aus Jes. XLIII, 1-3. zu betrachten dar D. Gottlob Friedrich Seligmann, P.P. Consist. Assessor, und zu S. Thomas Pastor. Leipzig, gedruckt bey Johann Samuel Fleischern.

Die sicher unmittelbar nach der Bestattung gedruckte und heute in der Stolberg-Stolbergschen Leichenpredigten-Sammlung (Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel) zu findende Predigt schließt eine kurze Schilderung des Lebens von Caspar Schamberger ein - wahrscheinlich gleichfalls aus der Feder des Pastors F. Seligmann. Letztere enthüllt eine Reihe bislang unbekannter Einzelheiten, besonders zur Kindheit, Ausbildung und zu seiner Tätigkeit für die Ostindische Compagnie. Nachfolgend möchte ich diesen, für die Frühgeschichte der japanisch-deutschen Kontakte wie auch die japanische Medizingeschichte bedeutsamen Text vorstellen. Die im Original fehlende Seitennummerierung ist im Anschluß an den dort voranstehenden, paginierten Predigttext ergänzt.

 

 

[S.67]

Lebens= Lauff.

Was des selig=verstorbenen Herrn Vaters Schambergs ehrliche Ankunfft, Christlich geführtes Leben und seligen Abschied aus dieser Welt betrifft, so ist folgendes annoch mit wenigen zu melden. Es ist nemlich Herr Vater Caspar Schamberg, alter Bürger und Handelsmann allhier, an das Liecht dieser Welt gebohren worden in unserm Leipzig den 11. Septembris zwischen eilff und zwölff Uhr, im Jahr Christi 1623. Sein Herr Vater ist gewesen Herr Balthasar Schamberg, gebürtig von Königsberg in Francken, Bürger und Handelsmann allhier,[7] die Frau Mutter aber Frau Martha, gebohrne Finsingerin, Sein Groß=Herr=Vater Mütterlicher Seiten [S.68] war Herr Zacharias Finsinger, ebenfals Bürger und Handelsmann allhier. Die Frau Großmutter, Frau Magdalena, gebohrne Gerstenbergerin. Von diesen seinen Christlichen Eltern ist er alsobald den Tag nach seiner leiblichen Gebuhrt, nemlich den 12. Septembris in hiesiger S. Thomas-Kirchen, zum Bade der Wiedergeburth befördert,[8] auch darauff von denselben zu allen gottseligen und Christlichen Tugenden, in der Zucht und Vermahnung zum HERRN aufferzogen worden. Nachdem Ihm aber sein Herr Vater Anno 1629, und also in dem sechsten Jahr seines Alters, durch einen frühzeitigen Todt entrissen worden, hat Ihn alsobald sein Herr Groß=Vater, vorerwehnter Herr Finsinger, nebst seiner Frau Mutter zu sich genommen, und alle Großväterliche Liebe und Treue an demselben erwiesen, biß Anno 1631 ietzt=gedachte seine liebwertheste Frau Mutter sich zum andern mahl mit Herrn Gottfried Stahlen, Bürger und Handelsmann verehlichet, und also dessen Stieffväterlicher Vorsorge und Auffsicht die Aufferziehung diese Kindes überlassen wurde.

Ob nun wohl anfänglich diese seine liebwertheste Eltern, bey anwachsenden Jahren ihres [S.69] Sohnes, einige Lust und Inclination zur Handelschafft bey ihme verspühret, so haben sie doch, wegen der damahligen Teutschen Krieges=Unruhe nicht vor rathsam erachtet, diese Lebens=Arth und Profession vor ihr Kind zuerwehlen, sondern ihn vielmehr, sonderlich auff Einrahten des berühmten damahligen Medici, Herrn D. Michelis, zur Chirurgie anführen zu lassen mit GOTT entschlossen, ihn auch zu dem Ende([9] der treuen Anführung Herrn Christoph Bacherten, wohl=erfahrnen Chirurgi hiesiges Orts, den 16 Martii Anno 1637 überlassen, da er dann innerhalb dreyen Jahren solche gute Fundamenta in dieser Wissenschafft geleget, daß er zwar Anno 1640. von diesem seinem Lehr=Herrn seine Dismission([10] mit Ruhm und Ehren erhalten, iedoch zu mehrerer Perfection und Excolirung([11] seiner Kunst, bald darauff nach Halle und Naumburg gereiset, und noch gantzer zwey Jahr daselbst dieser Wissenschafft mit allem Fleiß obgelegen.

Weil er aber in fremden Landen seinen Zweck, was rechtschaffenes in dieser chirurgischen Disciplin zu præstiren,([12] am allerersten zu erlangen verhoffet, als begab er sich von dar aus. mit Consens und Einweilligung der lieben Seinigen, nach Hamburg, [S.70] Lübeck, Königsberg in Preußen, Danzig, Schweden, und endlich in Dänemarck, von dar aber zurücke in Holland; Und weil er eine sonderliche Lust, Zweiffelsfrey durch Göttliche Direction, in Ost=Indien hinein zu gehen, und daselbst, was zur Vollkommenheit seiner Profession ihm noch mangelte, zu erlernen bey sich verspührte, hat er deßwegen bey dem Ost=Indischen Hauße in Holland, und zwar insonderheit bey der Cammer von Amsterdam, gebührende Ansuchung gethan, ward auch alsobald von derselbigen, nach vorhergegangenen Examine und Approbation seiner guten Wissenschafft,([13] auff drey Jahr in Pflicht und Dienste genommen, mit guter Gage wöchentlich versorget, und auff das große Admiral-Schiff, Mauritius Eyland genannt, nebst einem alten Ober=Chirurgo und zwey Unter=Chirurgis zu gehen beordert, da er dann Anno 1643 den 24sten Octobris nebst fünffhundert Mann von Officirern, Soldaten und Matrosen durch den Canal, Engeland, Franckreich, Spanien, Portugal, und so ferner vorbey nach den Capo bonæ spei in Africa,([14] und von dar nach Batavien in Asien, welches in die 3600 Meilen austräget, fortgesetzet, auch daselbst, wiewohl nach [S.71] ausgestandenen zweymahligen harten Sturm, Verlust des Schiffes und Lebens=Gefahr unter den wilden Innwohnern, gefährlicher Rebellion auff dem Schiffe, zweymahliger hitziger und fast tödtlicher Kranckheit, unerträglicher Hitze und Durst, sonderlich unter der Linie, wegen Mangel frischen Wassers, und andern vielen Ungemach, den 31sten Julii folgenden Jahrs, glücklich und gesund ans Land getreten. Worauff er mit einem Orlogs=Schiffe([15] nach Goa, so achthundert Meilen von Batavia gelegen,([16] von dar nach der Insul Ceylon,[17] hierauff nach Surata,[18] ferner in Persien,[19] und so dann zurücke nach den Moluckischen Insuln, sonderlich nach Ternate,([20] und andere angräntzende fremde Oerter gegangen, und auch daselbst den 5ten Januarii Anno 1646 glücklich angeländet. Als er nun hierauff den 23sten Augusti Ordre bekommen, mit der großen Ost=Indianischen Gesandtschafft nach der Insul Formosa, ingleichen den Königreichen China, Japan,([21] und endlich gar nach Jedso,[22] nebst andern Orthen, abzureisen, hat er nicht allein solcher Ordre gehorsamst nachgelebet, und sich alsobald zu Schiffe begeben, sondern auch als er an letzt=gedachten Orte von vier Japanischen Medicis seiner [S.72] Profession wegen examinirt,([23] und seiner Chirurgischen Wissenschafft probat erfunden worden, die hohe Gnade erhalten, daß er wegen seiner Kunst und Operationum Chirurgicarum von dem Japanischen Käyserlichen Hofe selbsten, auch andern grossen Herren und vornehmen Standes=Personen, in manchen ereigneten Fällen zu rathe gezogen, auch wegen vieler glücklicher Curen mit hohen Privilegiis und Freyheiten, so wohl vor seine Person selbst, als die sämtliche Ost=Indianische Compagnie begnadiget, und endlich gar daselbst eine Zeitlang zu verbleiben genöthiget worden.[24] Und wiewohl er auff sein inständiges suchen, endlich wiederum die Dimission([25] und zu seiner vorigen Europæischen Compagnie zurücke zu kehren, Erlaubniß erhalten, ward er doch das andere Jahr darauff mit dem neuen Ober=Haupt wiederum an den Japanischen Käyserl. Hof auffs neue beruffen.([26]

Nachdem er nun solcher Gestalt gantzer zwölff Jahr in Ost=Indien unter denen Barbaren mit erwünschter Prosperität zugebracht, auch etlichmahl unterschiedliche Reisen nach denen Königreichen Japan, Siam, Tunquin,[27] wie auch in Batavia gethan, und bey solchen Gelegenheiten die vornehmsten [S.73] Königreiche, Länder und Städte in diesem Oestlichen Welt=Theile besehen, auch die Linie auff solcher Reise dreyzehen mahl passiret, und über neunzehen= biß zwantzigtausend Meilen herum gereiset, ist er endlich nach Verfließung solcher zwölff Jahre, im Monath Septembris, welchen, als seinen Geburths=Monath, er allezeit vor glücklich gehalten, in Holland wiederum mit guter Gesundheit angeländet, und nach Verfließung etlicher Wochen über Hamburg auch wiederum in Leipzig bey den lieben Seinigen angelanget, auch zu seinem sonderbaren Trost und Freude seinen Mütterlichen Herrn Groß=Vater noch am Leben angetroffen.

Indem er aber auff seiner zwölff=jährigen Reise, und durch die der Ost=Indianischen Compagnie geleistete gute Dienste, in der Handlung viel gelernet und erfahren, auch dadurch nebst der erlernten und so lange experimentierten[28] Chirurgie einen ziemlichen Segen GOTTES erlanget,[29] hat er alsobald nach seiner Rückkunfft der Handlung obzuliegen, und mit desto bessern Success derselben vorzustehen, sich mit GOTT zu verehlichen entschlossen. Dannenhero so hat er Anno 1659 sich zum erstenmahl ehelich verknüpffet mit Frauen Elisabeth, gebohrner [S.74] Rostin, Herrn Johann Christoph Dusels seligen hinterlassenen Wittwe,([30] auch mit derselben zwey Söhne erzeuget, derer der erste alsobald nach der Gebuhrt, der andere aber bald nach der Frau Mutter seligen Hintritt in den Sechs=Wochen dieses Zeitliche gesegnet.[31] Worauff er nach Verfließung anderthalb Jahres Anno 1662 sich zum andern mahl mit Christlichen Ceremonien ehelich beygeleget Jungfer Reginam Mariam, Tit. Herrn Friedrich Conrads, Vornehmen des Rahts, Vorstehers des Hospitals zu S. Johannis, wie auch berühmten Handels=Herrn allhier, jüngste Junger Tochter,[32] aus welcher Ehe er acht Kinder erlebet, nemlich sechs Söhne und zwey Töchter, davorn drey Söhne und eine Tochter bereits in ihrer zarten Kindheit dem Herrn Vater in der Seligkeit vorgegangen,[33] der eine Sohn aber, nemlich Herr Caspar Christian Schamberg, Bürger und Handelsmann, wie auch Stadt=Fähndrich in Naumburg, hat erst Anno 1702, nachdem er vorhero aus der mit Frau Dorothea, gebohrnen Leyserin, getroffenen Ehe,([34] zwey Enckelin, darvon aber nur eine Tochter, Nahmes Dorothea Maria, noch am Leben, dieses Zeitliche gesegnet, die übrigen aber so noch am Leben, sind [S.75] der älteste Sohn, Herr Doctor Johann Christian Schamberg, Anatomiæ & Chirurgiæ Professor Publ. Ordinarius, wie auch der Medicinischen Facultät Assessor, aus dessen erster Ehe mit Tit. Frau Anna Susanna Falcknerin seliger, Tit. Herrn Bürgermeister D. Johann Friedrich Falckners sel. jüngsten Jungfer Tochter,[35] der Herr Groß=Vater nur eine eintzige, und noch dazu todt=gebohrne Tochter, aus der andern aber noch währenden Ehe, mit Frauen Catharinen Elisabeth Schacherin, Tit. Herrn Stadt=Richter D. Christoph Hartmann Schachers des Aeltern sel. Jungfer Tochter,[36] acht Söhne und zwey Töchter, darvon aber nur drey Söhne, nemlich Caspar Friedrich, Christian Gottfried und Gotthelff Abraham, und eine Tochter, Christiana Elisabeth, noch am Leben,[37] zu grossem und besonderen Vergnügen in seinem Alter erlebet.

Ingleichen der jüngste Sohn, Herr Gottfried Christian Schamberg, Handelsmann allhier, so noch unverehlichet,([38] und dann die Frau Tochter, Frau Johanna Dorothea, Tit. Herrn Johann David Nierts, Seiner Königlichen Majestät in Pohlen und Churfürstlichen Durchlauchtigkeit zu Sachsen hoch=bestalt=gewesenen Kriegs=Commissarii, [S.76] Ober=Accis-Inspectoris und vornehmen Handelsmanns in Großen Häyn[39] sel. hinterlassene Frau Wittwe, aus welcher Ehe der Herr Groß=Vater sieben Kindes=Kinder, davon aber auch nur noch fünff Töchter, nemlich Jungfer Johanna Wilhelmina, Johanna Elisabeth, Johanna Friderica, Johanna Dorothea und Johanna Charlotta sich am Leben befinden, gezehlt. Inzwischen da es dem gütigen Rahtschluß des himmlischen Vaters gefallen, unsern Selig=Verstorbenen zum andernmahl durch seliges Absterben dieser seiner andern Ehe=Liebsten in den betrübten Wittwer=Stand zu setzen, hat er sich zum dritten mahl den 18. Augusti Anno 1685 in ein Christlich Ehe=Verlöbniß eingelassen mit Frau Euphrosinen, gebohrnen Kleinauin, Herrn Gottfried Schleichers, fürnehmen Handelsmanns sel. hinterlassenen Frau Wittwe, mit welcher er zwar eine vergnügte, iedoch gantz unfruchtbare und sehr kurtze Ehe besessen, indem ihm dieselbe den 21. Maji Anno 1688 abermahl durch den zeitlichen Todt von seiner Seite gerissen worden.([40]

Was sonsten im übrigen des Selig=Verstorbenen viele und mancherley Glücks= und Unglücks=Fälle zu Land und zu Wasser, die mancherley [S.77] Unpäßligkeiten und Kranckheiten des Leibes, wie auch die Pflichten seines Christenthums betrifft, wird um so viel weniger hier weitläufftig zu beschreiben nöthig seyn, nachdem dieselbe theils bereits oben mit wenigen berühret, theils Männiglich[41] dieses Orths, woselbst er sich nach seiner Zurückkunfft aus Ost=Indien nun so viel lange Jahre, die ihm der Höchste nach seiner väterlichen Güte gegönnet, beständig auffgehalten, sattsam und zur Gnüge bekandt.

Nur seinen seligen Abschied aus dieser Welt noch mit wenigen zu berühren, so ist er bey zwey Jahren her mit unterschiedlichen Leibes=Schwachheiten, iedoch noch immer dergestalt befallen worden, daß er dabey den öffentlichen Gottesdienst nach seiner Gewonheit besuchen, und das eintzige Vergnügen seines Alters, vornehmlich das fast einige Plaisir in seinem von ihm selbst wohlangelegten Vorwercke, Sommer= und Winters=Zeit, dennoch genießen können; Allein nachdem er am verwichenen heiligen Oster=Feyertagen, als er am Palm=Sonntage vorher noch bey so guten Kräfften war, daß er bey öffentlicher Gemeine als ein würdiger Tisch=Gast seines JESU, bey seiner Tafel erscheinen können,([42] einiger maßen von seinem auch sonst [S.78] bißweilen ihn incommodirenden Podagra,[43] beunruhiget worden, überfiel ihn bey der Abend=Mahlzeit am dritten heiligen Oster=Tage unvermuthet und plötzlich ein Affectus Apoplecticus,([44] welcher sich auch Mittewochs darauff zwischen zehen und eilff Uhr Vormittags, noch hefftiger als vorher, wiederum einstellete, auch eine betrübte Würckung, nemlich die Lähmung der rechten Seite, und gäntzliche Prostationem omnium Virium[45] nach sich ließ. Ob nun wohl mit den heilsamsten Medicamentis und guten Stärckungen diesem unvermutheten Anfall nach allen Vermögen begegnet wurde, so konte sich die einmahl allzusehr geschwächte Natur nicht wiederum recolligiren.[46]

Dannenhero, weil der Selige wohl merckte, daß sein Lebens=Ziel nunmehro da, und die Stunde seines Abschiedes und Himmels=Reise vorhanden, erwartete Derselbige dieses sein seliges Simeons=Stündlein([47] nicht nur mit Geduld, sondern bereitete sich auch noch zu denselbigen, Christ=gewöhnlicher maßen, mit andächtigen Singen und Beten, in welcher seligen Vorbereitungs=Pflicht ihm so wohl sein Herr Beicht=Vater, als auch seine nahe Anverwandten, und andre Christliche Freunde allen [S.79] möglichsten Beystand leisteten; Welches ihr andächtiges und ernstlich Thränen=Gebet der gütige Gott auch gar bald in Gnaden erhöret, und nachdem der Selige kaum zwey Tage auff seinem Siech= und Sterbe=Bette in solcher heiligen Arbeit, wiewohl fast ohne allen Schmertzen, die Ankunfft seiner Erlösers erwartet, hat ihn dieser endlich am verwichenen Doñerstage Abends drey Viertheil auf neun Uhr, mitten unter andächtigen Gebet und Singen der Umstehenden, sanfft und selig von dem Leibe dieses Todtes erlöset, als er in demselbigen von seinem GOTT die sehr rare und nicht so gewöhnliche Gnade erhalten, daß seine Lebens=Jahre noch über Mosis ordentlich gesetztes Ziel hinaus gerücket worden,([48] indem er sein Alter gebracht auff drey und achtzig Jahre, weniger fünff Monath.

 

Abb. 2 Schambergers Grundstück in der Grimm(a)ischen Gasse([49]

 

 

 

Literatur

Johann von der Behr: Reise nach Java, Vorder-Indien, Persien und Ceylon 1641-1650. In: Reisebeschreibungen von deutschen Beamten und Kriegsleuten im Dienst der Niederländischen West- und Ost-Indischen Kompagnien 1602-1797. Herausgegeben von S.P. L’Honoré Naber. Band 4, Haag 1930.

Daghregister des Comptoirs Nangasacqij zedert 9e December Ao2 1648 tot 5e November Ao 1649 en 1650. (Het Algemeen Rijksarchief, Den Haag)

Daghregister des Comptoirs Nangasacquij zedert 5e November Ao 1649 tot 25e October Ao 1650. (Het Algemeen Rijksarchief, Den Haag)

Prospect der weitberühmten und wohlerbaueten Handels Stadt Leipzig. (1707~1710) von Oberlandfeldmesser Hans August Nienborg vermessen; Maßstab 1:2000. 12 Bogen dazu Häuserverzeichnis. Ungedruckt; Original im Stadtarchiv Leipzig.

D. Schoute: De geneeskunde in den dienst der Oost-Indische Compagnie in Nederlandsch-Indië. Amsterdam 1929.

Katalog der fürstlich Stolberg-Stolbergschen Leichenpredigten-Sammlung Bd. 1-4. Leipzig: Degener 1927-1935.

Johann Jacob Vogel: Leipzigisches Geschichts-Buch Oder Annales [...] biss in das 1714. Jahr. Leipzig: Lanckischens Erben 1714, VIII, 1077, 61 S.

 


Anmerkungen

[1]  Die Niederländer nannte man u.a. Rothaarige , was weniger auf konkreten Beobachtungen fußte, sondern darauf zurückging, daß in China und Japan Dämonen rote Haare hatten.

[2]  Die Daghregister des japanischen Kontors konzentrierten sich auf geschäftliche und politische Angelegenheiten und erwähnen in der Regel den Faktoreiarzt nur als 'chirurgijn', 'wondhe(e)ler' oder ‘barbier’.

[3]  Unter den neueren Arbeiten ist die von Sôda Hajime (宗田一) verfaßte Nippon iryôbunkashi (日本医療文化史, Tokyo 1989), hervorzuheben, eine ‘Kulturgeschichte des Heilens in Japan’, die der ‘Caspar-Chirurgie’ einen längeren Abschnitt widmet.

[4]  Nachod, Oskar: Die Beziehungen der Niederländisch Ostindischen Handelskompagnie zu Japan im 17. Jahrhundert. Leipzig 1897.

[5]  Wolfgang Michel: Dejima rankan’i Kasuparu Shamuberugeru ni tsuite 出島蘭館医カスパル・シャムベルゲルについて [Über den Dejima-Faktoreiarzt Caspar Schamberger]. Nihon Ishigaku Zasshi. Journal of the Japan Society of Medical History, 35, 123-125, Tokyo 1987.

[6]  Für diesen Fingerzeig danke ich der “Zentralstelle für Genealogie in der Deutschen Demokratischen Republik”, Leipzig.

[7]  Caspars Vater hatte das Bürgerrecht jedoch erst im folgenden Jahr am 13. August 1624 erworben. (Bürgerbuch der Stadt Leipzig 1612~1666, Bl.96)

[8]  belegt im Taufbuch der Thomaskirche Leipzig 1605~1625, Bl. 152b

[9]  zu diesem Zweck

[10]  Abschied

[11]  Verfeinerung, Veredelung ( > lat. excolere)

[12]  leisten (> lat. præstare)

[13]  In Amsterdam legte man den vergleichsweise strengen Maßstab der dortigen Chirurgengilde an. Dem Kandidaten wurde das Schleifen von Lanzetten, ein Aderlaß an drei Gefäßen, eine mündliche Befragung zur Chirurgie und Instrumentenkunde sowie die Trepanation einer Leiche abverlangt. Mangels geeigneter Leichen fiel letztere allerdings nicht selten aus. In Middelburg hingegen war es noch 1648 möglich, das Examen durch das Entrichten einer gewissen Geldsumme zu bestehen. (s.Schoute, S. 24-26)

[14]  Zu dieser Zeit landete man dort bestenfalls, um Frischwasser aufzunehmen. Eine Station der Niederländer wurde erst 1652 begründet.

[15]  Kriegsschiff (> niederl. oorlog = Krieg)

[16]  Es handelte sich um die neunte von Batavia aus unternommene Schiffsblockade der Portugiesen in Goa, die unter dem Kommando von Jaen Maetsuycker stand. Auf einem der Schiffe war auch der Leipziger Johann von der Behr, der dieses Unternehmen ausführlich beschreibt. Am 4. August wurden die Truppen zusammengestellt, am 8. ging es auf die Schiffe, am 10. lief die Flotte aus und traf am 28. August vor Goa ein. Maetsuijcker erreicht seine gesteckten Ziele schließlich durch Verhandlungen. (s. Behr, S. 46ff.)

[17]  Dorthin begab sich Mitte November nach erfolgreicher Verhandlung ein Großteil der Flotte. Man lief die Fortresse Negumbo an der Westküste an, welche die Portugiesen am 4. Januar der VOC übergeben hatten. (Behr, S.51)

[18]  Surat, am Golf von Khambhât (21.10 N, 72.50 O) gelegen, war eine berühmte Handelsstadt, in der Edelsteine, Arzneien, Gewürze, Baumwolle etc. umgeschlagen wurden.

[19]  Vor Hormus am Persischen Golf versammelte sich eine stattliche Flotte (Arnemuyden, Pauw, Heemskerck, Delffshaven, Schelvis, Zeemeuw, Reynsburch) mit 507 Seeleuten und 452 Soldaten, die unter dem Kommando von Claes Cornelisz Blocq standen. Doch die diversen Attacken und Verhandlungen vor “Gamron” und “Kismis” zeitigten keinen nennenswerten Erfolg. Aus den Ortsangaben Schambergers vermute ich, daß er auf der Schelvis eingesetzt war. Das persische Unternehmen wurde Mitte August 1644 abgebrochen. (s. Behr, S.71 ff.)

[20]  kleine Insel vor Halmahera im indonesischen Inselarchipel (0.48 N, 127.24 O)

[21]  Als designierter Faktoreiarzt reiste Schamberger höchstwahrscheinlich gemeinsam mit dem künftigen Leiter der Faktorei Dejima, Anthonio van Brouckhorst, an. Dessen  Fluyt Maasland gelangte über ‘Tayowan’ nach Japan und lief am 7. Aug. 49 in der Bucht von Nagasaki ein Schamberger nahm in der Faktorei die Stelle des ‘opper chirurgijn’ ein.

[22]  Die Gesandtschaft brach von Nagasaki aus am 25. November 1649 auf. Anders als bei den späteren Hofreisen nahmen 24 Niederländer an dieser Reise teil, 16 als Begleiter des Gesandten und 6 als Begleiter des Faktoreileiters (Daghregister 1.1.1650). Ankunft in Edo am 31. Dezember 1649 (Daghregister).

[23]  Dieses Gespräch fand in Nagasaki statt, wo der Faktoreichef am 7. Nov. 49 im Daghregister vermerkt, daß die Dolmetscher Inomata Denbei (猪俣伝兵衛) und Hachizaemon (八佐衛門) mit “vier rappades”, d.h. geschorenen Männern, in die Faktorei gekommen seien. Der Gouverneur von Nagasaki ließe ersuchen, daß man die vier täglich in der Chirurgie unterweise. Die Haarschur war seinerzeit ein Merkmal der Ärzte in Japan.

[24]  Der ebenfalls in Edo anwesende Nagasaki-Gouverneur Saburôzaemon (馬場三郎佐衛門) ließ am 22. Januar 1650 mitteilen, daß ein "Vuerwercker", ein "Coopman" und der "Chirurgijn" in Edo verbleiben und auf die Anweisungen des Sho–guns zu warten hätten. (Daghregister 22. Jan. 50) Dieser Bescheid kam ziemlich überraschend. Ein Grund dafür war sicher die Erkrankung des Shôguns Tokugawa Iemitsu, der insbesondere am Kanonier starkes Interesse erkennen ließ, aber nicht fähig war, einer Demonstration der Schießkünste beizuwohnen. Angesichts des schweren Leidens versprach man sich vielleicht auch etwas von der Anwesenheit eines holländischen Arztes.  Am 26. Januar ließ sich der Gouverneur die Namen derjenigen angeben, die in Edo bleiben würden, worauf Brouckhorst den Kaufmann Willem Bijleveld, den Kanonier Jeuriaen ("Juriaen") Schedel, den Chirurgen Caspar Schamberger ("Casper Schamburger") und den Korporal Jan Smid ("Smidt") nannte. Hierdurch tauchte Schambergers Name erstmals im Tagebuch des Faktoreileiters auf. (Daghregister, 26. Nov. 1650)

[25]  Nach insgesamt 10 Monaten in Edo erhielten die vier verbliebenen ‘Niederländer’ die Erlaubnis zur Rückreise nach Nagasaki (Daghregister, 28. Oktober 1650), wo sie am 14. November eintrafen. Besonders die Schießdemonstrationen mit dem Mörser seien erfolgreich gewesen, seine Majestät habe sich sehr zufrieden gezeigt, und die Niederländer seien respektiert worden. Daraufhin habe der Oberkommissar (ômetsuke, 大目付) Chikugo no kami (筑後守) im Namen des 'Kaisers' befohlen, daß sie alle bis zur Ankunft der alljährlichen Reisegruppe aus Dejima in Edo bleiben und über die Schießkunst Unterricht geben sollten. Doch einige Tage später habe er plötzlich die Erlaubnis zur Abreise gegeben und im Auftrage des Kaisers den vieren 20 Röcke und 150 Schuiten Silber als Geschenk überrreicht. Das Daghregister gibt folgende Zahlen: Bylefeld 20 Röcke (wahrscheinlich Kosode-Gewänder, 小袖), Jeurian Schedel 100 Schuiten Silber, Caspar Schamberger 30 Schuiten Silber und Jan Smid 20 Schuiten Silber. Dank des erfolgreichen Wirkens von Schamberger bürgert es sich nun ein, daß der jeweilige Faktoreiarzt von Dejima an der alljährlichen Hofreise nach Edo teilnimmt.

[26]  Schamberger hatte bis zur Abreise gerade 10 Tage zum Verschnaufen. Denn am 24. November bricht man zur turnusmäßigen Hofreise des Faktoreileiters auf, an der diesmal 6 Niederländer, 26 “Bonjois” (kenshi, 検使), Dolmetscher bzw. Diener teilnehmen (Daghregister 24. November 1650). Höhepunkt dieser den Niederländern auferlegte Reise ist die Audienz beim Shôgun. In Edo werden alle wichtigen Personen beschenkt, anstehende Fragen besprochen und das Umfeld für den Handel gepflegt. Unmittelbar nach der Ankunft am 5. Januar 1651 übermittelt der neue Faktoreileiter Pieter Sterthemius unter anderem eine Liste mit den Namen der sechs Niederländer. Der Oberkommissar Chikugo no kami zeigt sich, als er vernimmt, daß derselbe Chirurg wie beim letzten Mal dabei sei, sehr erfreut und läßt Schamberger für den folgenden Tag zu sich einladen (Daghregister 5. Januar 1650). Schamberger genoß zweifellos einen vorzüglichen Ruf.

    Die Abreise aus Japan fand am 1. November 1651 statt. Wahrscheinlich schiffte sich Schamberger auf der Fluyt ‘Den Koning van Polen’ und reist zusammen nach Batavia ab. Die gleichzeitig auslaufende Jacht ‘Den jongen Prins’ zog nach “Tayowan”. (Daghregister, 1. November 1651).

[27]  Verballhornung von Dong Kinh (東京), einem annamitischen Reich an der Ostküste Indochinas, wo die Niederländer besonders Seide für den Handel mit Japan einkauften.

[28]  praktizierten

[29]  Dies will heißen, daß Schamberger in Ostasien durch seine Chirurgie und allerlei Nebengeschäfte ein ziemlich wohlhabender Mann geworden war.

[30]  Die am 25. Januar 1659 vollzogene Trauung ist belegt im Traubuch der Thomaskirche 1646~83, Bl. 44b.

[31]  Das erste Kind hieß Hans Caspar (Zentralstelle f. Genealogie in der Deutschen Demokratischen Republik, Leipzig). Die Taufe des 2. Kindes Gottfried ist im Taufbuch der Thomaskirche 1661~1677 (Bl.8b) unter dem Datum des 8. März 1661 festgehalten. Als Paten fungieren hier noch gewöhnliche Handelsleute. Die Mutter starb bereits am 19. März., Gottfried am 4. April desselben Jahres (Z. f. G., Leipzig).

[32]  Samt der Titel des Schwiegervaters belegt im Traubuch der Nikolaikirche 1646~81, S.125, No 74. Durch diese Eheschließung stieg Schamberger in der städtischen Hierarchie erheblich auf.

[33]  Die Kinder waren Christian Friedrich (get. 25.5.1664 ~?), Johann(es) Christian (21.4.1667~4.8.1706), Johanna Regina (get. 25.6.1669~?), Caspar Christian (get. 6.6.1671~1702), Johanna Dorothea (get. 30.10.1675~?), Heinrich Christian (get. 12.2.1677~?), Johanna Rosina (get. 11.9.1679~?), Gottfried Christian (get. 1.12.1681~14.8.1754) sowie ein weiterer nicht identifizierbarer Sohn. (Taufbuch der Nikolaikirche Leipzig; (Z. f. G. in der DDR, Leipzig)

[34]  Die Trauung fand am 29.10.1695 in Naumburg statt. Die Ehefrau Dorothea Elisabeth, geb. Leyser, wurde dort am 17.10.1678 geboren und starb daselbst am 26.3.1698. (Z. f. G. in der DDR, Leipzig)

[35]  Susanna Falckner wurde am 11.7.1668 in Leipzig geboren und starb daselbst am 10.9.1690. Die Trauung fand am 26.11.1689 statt. (Z. f. G. in der DDR, Leipzig)

[36]  Die Trauung erfolgte am 15.9.1691 auf “Churfl. Befehl zu Hause” (Traubuch der Nikolaikirche 1682~99, S.290). Catharina Elisabeth starb am 17.8.1747 (Z. f. G. in der DDR, Leipzig)

[37]  Die Kinder hießen in der Reihenfolge ihrer Geburt bzw. Taufe: Caspar Friedrich (get. 4.5.1692~?), Christian Hartmann (get. 4.11.1693~?), Chistian Gottfried (get.19.2.1695~?), Christoph Qvirin (get. 20.3.1696~?), Susanna Elisabeth (get. 9.5.1697~?), Christiana Elisabeth (get. 8.10.1698~?), Abraham Heinrich (get. 9.6.1701~?), Johann Gottlieb (get. 1.12.1702~?), Gotthelf Abraham (get. 26.12.1705~?) sowie ein nicht identifizierter Sohn. (Taufbuch der Nikoleikirche Leipzig)

[38]  Gottfried Christian heiratete eine Johanna Christiane Neubert (1689~1725). Für den 18.10.1710 ist die Taufe der Tochter Heinrietta belegt (Taufbuch der Nikolaikirche Leipzig)

[39]  Grossenhain, Stadt nordwestlich von Dresden

[40]  Euphrosine Kleinau wurde am 15.11.1645 in Graslitz (Böhmen) geboren , sie starb in Leipzig am 18.5.1688). (Z. f. G. in der DDR, Leipzig)

[41]  jermann, allen (> ahd. manno gihwilih, d.h. der Menschen jeder)

[42]  Schamberger konnte also noch am kirchlichen Abendmahl teilnehmen.

[43]  Fußgicht

[44]  Schlaganfall, Gehirnschlag

[45]  Erschöpfung aller Kräfte

[46]  wieder aufbauen (> lat. recolere)

[47]  Laut dem Evangelium nach Lukas (2, 25-33) war Simeon aus Jerusalem vom heiligen Geist bedeutet worden, “er solle den Todt nicht sehen, er habe denn zuvor den Christ des Herrn gesehen”. Darauf begegnete er dem Kind Jesus und erkannte in ihm den Heiland. Mit ‘Simeonsstündlein’ dürfte daher das Erlebnis des Heilands und des nachfolgenden friedvollen Todes gemeint sein.

[48]  Dies bezieht sich auf eine Stelle im “Gebet des Mose” (Psalm 90), wo es heißt:” Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn’s hoch kommt, so sind’s achtzig Jahre”.

[49]  Nach Nienborgs “Prospect der [...] Handels Stadt Leipzig (1707~1710). Im Besitz der Familie Schamberger war das Grundstück Nr. 610 an der Grimm(a)ischen Gasse, die direkt zum Markt führte. Dazu gehörte noch ein Hintergebäude mit der Nr. 616, das in der Nikolaistraße lag, so daß beide Grundstücke wahrscheinlich einen Winkel gebildet hatten. Auch für diesen Prospect danke ich Herrn Dr. K. Sohl, Museum für Geschichte der Stadt Leipzig.


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