Wolfgang Michel: Kurz und bündig: eine Japan-Skizze aus dem Jahre 1669. Gengobunka Ronkyû -- Studies in Language and Literature (Faculty of Languages and Cultures, Kyushu University), No.11 (Fukoka, 2000), pp. 49 - 64.
Due to HTML encoding problems some features may have been changed. The printed version is available as a pdf-file at Kyushu University Institutional Repository (QIR).

 

Kurz und bündig: eine Japan-Skizze aus dem Jahre 1669


Wolfgang Michel

Im Jahre 1669 nahm Heinrich Oldenburg, Secretär der ‘Royal Society of London For The Promotion Of Natural Knowledge’, einen nicht allzu langen Text in die Philosophical Transactions der Gesellschaft auf. Dies seien, so die Erklärung, die Antworten eines Japankenners auf Fragen, welche Oldenburg diesem habe übermitteln lassen. Ein deutscher Leser, der Nürnberger Diakon und Gymnasialprofessor Christoph Arnold (1627 - 1687)[1], fand großen gefallen an dem bericht. drei jahre später fügte er unter dem titel Zwanzig Beobachtungen zu Japan eine deutsche Übersetzung seinem Sammelband Wahrhaftige Beschreibungen dreyer mächtigen [sic] Königreiche, Japan, Siam und Corea bei[2].

Nachfolgend gehe ich den Vorgängen nach, die zur Publikation durch Oldenburg führten, stelle den bislang unbeachteten Text vor und zeige, daß es sich bei dem namentlich ungenannten Japankenner um den niederländischen Kaufman Ernst van Hogenhoek handeln muß.

 

 

 Heinrich Oldenburg

Heinrich Oldenburg[3] (ca.16 15 - 1677), der Herausgeber der damals gerade vier Jahre alten Transactions, stammte aus Bremen. Zur Zeit Charles I. wie auch während der Herrschaft Oliver Cromwells wirkte er in England als Konsul des Niedersächsischen Kreises. Nach dem Verlust dieser Stelle schlug er sich als Hofmeister durch. Als sein Brotherr, Lord Henry Obrien, 1656 nach Oxford ging, schrieb er sich ebenfalls ein, um die Zulassung zur Bodleian Library zu erlangen. Später wurde er Tutor von Lord William Cavendish. In Oxford lernte Oldenburg einige Gelehrte kennen, welche eine Gesellschaft für Naturwissenschaften vorbereiteten. Diese erblickte 1660 das Licht der Welt und nahm zwei Jahre später, als der frisch inthronisierte Charles II. ihr die Privilegien einer ‘Royal Society of London For The Promotion Of Natural Knowledge’ gewährte, das ‘Invisible College’ von London und Oxford sowie eine Reihe kleinerer Akademien in sich auf. Im Gegensatz zu Organisationen auf dem Kontinent wurde die englische Gesellschaft trotz ihres königlichen Namens von der Krone kaum unterstützt. Denn viele ihrer Mitglieder standen den Puritanern nahe und hingen den Lehren Francis Bacons an. Hier finden wir so bekannte Köpfe wie den wissenschaftlich ambitionierten Bischof John Wilkins, den Mathematiker John Wallis oder Robert Hooke, den Erfinder des nach ihm benannten Mikroskops. Zu den Gründungsmitgliedern gehörte Heinrich Oldenburg, der das Vertrauen vieler Gefährten genoß. Im Jahre 1664 übernahm ‘Henry’[4] das Amt des Sekretärs, das er bis zu seinem Tode 1678 mit Geschick ausübte. Dank seiner Initiative erschienen seit 1665 die Philosophical Transactions of the Royal Society. Mit mehr als siebzig Gelehrten in aller Welt führte er Korrespondenz und übersetzte zahlreiche Schriften ins Englische. Denn während Naturforscher in Deutschland ihre Observationen auf lateinisch austauschten, versuchte in dieser Gesellschaft ein zweiundzwanzig Köpfe zählendes Kommitee, ‘die englische Zunge zu verbessern, besonders zu philosophischen Zwecken’.

 

 Heinrich alias Henry Oldenburgs Briefwechsel mit Henri Justel

Henri Justel (1620 - 1693) war der Sohn des bekannten protestantischen Theologen Christophe Justel und teilte viele Eigenschaften und Interessen seines 1640 verstorbenen Vaters. Im Pariser Haus dieses Büchersammlers und Gelehrten versammelten sich prominente Köpfe Frankreichs, auch führte er einen regen Briefwechsel mit Zeitgenossen in aller Welt[5]. Am 20. Mai 1668 verfaßte dieser Justel ein kurzes Schreiben an ‘Monsieur Grubendol’ (Oldenburg!) in London, in dem er einen Mann erwähnt, der siebzehn Jahre in Japan gelebt habe und sich nunmehr in Den Haag aufhalte. Er spreche die Sprache des Landes sehr gut und wisse mehr als François Caron. Der Vergleich zeugt von Mut, denn besagter Caron war schon als Jugendlicher nach Japan gekommen, hatte in der niederländischen Faktorei Hirado Karriere gemacht und einen vielbeachteten Bericht über Land und Leute verfaßt[6]. Mit Carons Ansehen stand es allerdings in den Niederlanden nicht zum besten, nachdem er 1665 in französische Dienste übergetreten war und für Colbert die Gründung einer Ostindischen Compagnie vorbereitete[7]. Daß aber auch ein Franzose ihn so harsch beurteilte, ist bemerkenswert.


Oldenburg Text
Abb. 1 Aus der deutschen Übersetzung Arnolds von 1672 (Sammlung des Autors)

 

Der im Vergleich mit Caron so vorzüglich abschneidende, namentlich nicht genannte Japankenner hatte laut Justel überdies an einer Gesandtschaft nach China teilgenommen. Es sei ein großes Vergügen, ihn über all die Länder sprechen zu hören[8]. Ein zweiter Brief vom 13. Juni 1668 grenzt den Kreis der Personen weiter ein. Besagter Gewährsmann habe den großen Brand von Edo im Jahre 1657 erlebt, in dem 195 000 Menschen gestorben seien, sechzigtausend Häuser zerstört wurden und der Herrscher zwei Jahre lang jeden Tag aus seinen Vorräten mit hundertfünfzig Pferden zehntausend Pfund Reis verteilte. Er verfügte, erfahren wir weiter, über beachtliche Kostbarkeiten. So besaß er zwei japanische Kabinettschränke und eine Truhe im Wert von sechstausend ‘pistols’, dazu ein Stück der kostbaren ‘Ambra’[9] von mehr als zwölf Pfund Gewicht[10]. All dies machte auf Justel Eindruck[11].

Oldenburg schickte spätestens nach der Lektüre des zweiten Briefes einige Fragen ab. Denn Ende Juni berichtet Justel, daß er noch keine Antwort habe, weil ‘unser Japaner’ nicht in Den Haag sei und komme und gehe[12]. Im Juli war der unruhige Unbekannte wieder kurz verfügbar und versicherte Justel, daß alles, was Caron über Japan wisse, vom Hörensagen komme[13]. Streng genommen, stimmte das nicht. Die Bemerkung wird aber sinnvoll, wenn man sie auf die Vorgänge der vergangenen drei Jahrzehnte einschränkt. Denn Caron hatte Japan 1641 verlassen und war im Hinblick auf die jüngeren Entwicklungen in der Tat auf Berichte anderer angewiesen.

Zu ausführlichen Gesprächen und einer vollständigen Beantwortung der Fragen von Oldenburg fehlte offenbar die Zeit. Nachdem er bis Mitte Juli 1668 vergeblich auf eine günstige Gelegenheit gewartet hatte[14], wandte sich Justel[15] an seinen Landsmann Melchisedec Thévenot, der damals in Den Haag weilte[16]. Thévenot (1620 - 1692)[17], im selben Jahr wie Justel geboren, war dank seiner Publikation von Reiseberichten[18] wie auch durch eigene Unternehmungen[19] bestens ausgewiesen. Sicher kam er Justels Bitte mit großem Plaisir nach. Im Februar 1669 gingen die durch Thévenot eingeholten Anworten auf französisch via Justel an Oldenburg ab. Justel war voll des Lobes, meinte aber zugleich, Thévenot verstünde nichts außerhalb geschäftlicher Angelegenheiten[20]. Der Bericht wurde noch im gleichen Monat der Gesellschaft vorgelesen[21] und im Sommer in den Transactions (Vol. IV, July 1669, S. 983 - 986) gedruckt. Nachfolgend der nicht allzu umfangreiche Text.

 

Some Observations Concerning Iapan, made by an Ingenious person, that hath many years resided in that Country; as they were communicated in French by M. I.[22]; whence they are thus English'd by the Publisher; who some months agoe occasion'd this Accompt by some Queries, sent to that Traveller.

1. The Japonese doubt not at all of their Contrryffs bein an Island; though it be separated from the Continent by such narrow Channels that no vessell of any considerable burthen can pass them[23]. [p.984]

2. The Air is there very salubrious, but of another temper on this, than on that side of the Mountains, which divide Japan. The Plague hath never been heard of there, but the small Pox and Fluxes are very frequent.

3. Their Mountains are fertil almost to the very top.

4. There are found almost all European sorts of Fruit, Peaches, Apricots, Cherries, Prunes, Apples, Pears, and particularly Pipins, Bon Chretien-Pears. Besides these, there is an infinity of other Fruit; but almost none, but what is also found in some part or other of India.

5. Silver is there in its highest perfection, but not use in Trade; in which is seen nothing but Gold, and some small coyn of Brass; which latter they spoile by refining it too much. Steell also is there very good.

6. The temper of their Metals was formerly better than ‘tis now; but yet they make Courtelas's or short Swords exceeding good.

7. The great Mountain of Japan is higher than the Pico in Teneriff, since being above 18. leagues distant from the Sea-side, it may be seen above 40. leagues off at Sea. Thera are 8. Vulcans or Fire-spitting mountains in Japan; and you cannot goe into the Campagne, but you discover one or other of them.

8. There are many Medicinal waters, and Hott Springs there, which the Inhabitants use in their distempers. They have particular Medicines; but they let no Blood. They make much use of Causticks, by applying upon some nerve or other the powder of Artemisia or Mugwort, and Cotton, which they set on fire. They always drink their liquors warme.

9. There is so great a store of Venaifon in Japan, that they care little for Cattle, though there be no want of them. They employ most Oxen for Ploughing; and they make no Butter nor Cheese, nor are they lovers of Milk. They have great plenty of Corn and Rice.

10. The Japonese are proper enough of stature, and not uncomely in features; they have somewhat prominent bellys. They are exceeding active, and want no Judgement; they are also military and valiant.

11. No Arts are to be met with amongsts them, that are not [p.985] known in Europe, except that of making Lacca, of which there is some so fine and curious, that whereas in this Country one may buy an ordinary small boxe for 3. or 4. Crowns, one of the same size, when made in Japan of exquisite Lacca, will sell for more than 80. crowns. The author of this Accompt hath 4. Cabinets of this workmanship, which he affirmes to have cost him above 40000 crowns, which he will not sell under 80000. crowns.

12. The Colours, with which they dye their stuffs, never fade. I have seen one of them, which our Vermillon and Couleur de feu come not near to. It is extracted out of a Flower, like to Saffron, and one pound of it costs an incredible price. To try, whether the Colour will not change by Lixivium or Lye, they apply an hot Iron to it; and if there it holds, they assure themselves of the durableness of the Colour.

13. They have Mathematicians amongst them, and believe Iudiciary Astrology, insomuch that the Grandees undertake nothing without pre-consulting those, that make profession of the same.

14. Japan yeilds divers sorts of good meachantable Commodities; but chiefly all sort of silken Stuffs, unwrought Silk, Amber, precious Stones, Musk, Copper, Steel, Lack-work.

15. The Country is very well peopled and exceeding rich, being exceedingly stored with Gold-mines; and I have seen some of the Gold-ore, which of 10. ounces yeilded 8. of the highest fineness, and pieces of the weight of 120. marks.

16. Their Buildings are very good and commodious. The Appartments are all below on the ground, separated from one another by partitions of Carton painted and guilt, which may be foulded and removed like Skreens. Their floors are covered with mattes, and somtimes with silken stuff, embroidered velvet, and cloth of gold. All their buildings are but one story high.

17. They have no other conveniences to defend themselves from Heat and Cold, but such as are usual in Italy and Spaine.

18. They use the divertisements of Comedies, which are more brave then those of Europe. The Spectators are about 200. paces distant from the Theater, which being cover'd with a [p.986] vault, makes the voice of the Actors to be understood to the very end of the Theater. They love Hunting, and Gaming, as Dice, Cards, Chess &c. At all times of the day, and in all their visits they take Thea and Tobacco.

19. Their Language is altogether different from the Chinese; but their Priests, and Courtisans, that is, the Learn'd among them, which bear the Offices of the Court, understand the tongue of Chochin-China, and by this means that of Tunquin, China, Corea &c. They write neither from the right to the left, nor from the left to the right, but downward.

20. Their Government is Despotique, the Religion Pagan the Christian hated upon no other accompt, but that some of those, that there professed it, would perswade the Japonese to acknowledg a Superiority above the dignity Royall, disposing of Crowns and Scepters. Their Morals are very good, their faults being punish't as their Crimes, even Lying and Detraction. Their left hand is the more honourable, and they take horse on that side.

 

 

 Mangel an aktueller Information über Japan

Natürlich reichen zwanzig Punkte nicht, um ein flächendeckendes Bild Japans zu entwerfen. Die Antworten sind auf Minimalia reduziert, welche an ähnliche Sentenzen im Europäisch-Japanischen Kulturvergleich des Jesuiten Luis Frois (1585) erinnern[24]. Diese wurden seinerzeit zwar nicht gedruckt, doch oft zitiert und bis in die Texte protestantischer Autoren wie A. Montanus kolportiert. Die zwanzig ‘Observations Concerning Iapan’ veranschaulichen zugleich, welche Themen den neugierigen Gelehrten jener Jahre interessierten: die geographische Lage, das Klima, die Topographie, Bodenschätze, Pflanzen, Ackerbau und Viehzucht, Handwerk, Mathematik, Handelsprodukte, Gebäude, Vergnügungen der Einheimischen, die Sprache und Regierung. Man glaubt, in der Abfolge der ersten Themen Anklänge an die Descriptio regni Iaponiae des Berhard Varen[25] zu spüren, doch diese Spur verliert sich schnell im Sande.

Die Rezeption der ‘Observations’ blieb nicht auf England beschränkt. Sie erregten unter anderem die Aufmerksamkeit des Nürnberger Gelehrten Christoph Arnold, der sie in sein Buch Die wahrhaftige Beschreibung der drei mächtigen Königreiche Japan, Siam und Korea aufnahm und so in Deutschland bekannt machte (s. Abb.1).

Daß dieser Abriß in zwei Ländern gedruckt wurde, lenkt unseren Blick auf den großen Mangel an aktueller Information über Japan. Berichte aus der Feder von Fernostreisenden waren rar geworden. Mit der Vertreibung der letzten Iberer im Jahre 1638 endete die Geschichte der Missionssendschreiben. Deren publizistische Aufarbeitung dauerte zwar bis ins folgende Jahrhundert an, doch hatte die Kirche keinen eigenen Zugang mehr zum Land. Neues konnte nur noch aus der nach dem Abschluß Japans als einzige europäische Institution verbliebenen Faktorei der ‘Verenigden Oostindischen Compagnie’ (VOC) kommen. Die Niederländer zahlten für ihre monopolartige Stellung einen Preis. 1640/41 mußten sie ihre Niederlassung in Hirado aufgeben und auf das Inselchen Deshima (Dejima) in der Bucht von Nagasaki umziehen. Hier wurden sie faktisch interniert. Erkundungen im Landesinneren waren nur noch unter höchst schwierigen Bedingungen auf der jährlichen Reise des Faktoreileiters nach Edo möglich. Ansonsten hielt man Augen und Ohren auf und nutzte die japanischen Dolmetscher nach Kräften. Natürlich gab es einen regen Briefverkehr innerhalb der Kompanie, in dem aktuelle politische und handelspolitische Fragen angesprochen werden und auch andere Mosaiksteine eines Bildes der Lage zu finden waren. Kopien der Tagebücher, Briefe, Resolutionen aus Deshima gingen nach Batavia, wurden dort analysiert und zweimal jährlich in einen ‘Generalbrief’ an die Kapitaleigner in den Niederlanden eingearbeitet. Doch hatten die wenig Interesse daran, solche Informationen ohne Not in aller Öffentlichkeit auszubreiten.

Als Christoph Arnold Anfang der sechziger Jahre nach Materialien zu Japan Ausschau hielt, konnte er mit Ausnahme des Reisejournals von Johann Jacob Merklein nur auf Texte aus der Zeit vor 1641 zurückgreifen[26]. Er war nicht der einzige, der die Marktlücke erkannte. 1669 erschienen die Gedenkwaerdige Gesantschappen der Oost-Indische Maetschappy in't Vereenigde Nederland, aen de Kaisaren van Japan , zusammengestellt durch Arnoldus Montanus[27]. Montanus hatte sich Zugang zu einigen Tagebüchern aus der Faktorei Deshima verschafft. Diese komprimierte er und ordnete die Beschreibungen durch ausführliche Exkurse in die Kultur und Geschichte der Menschheit ein. Das mit teils phantasievollen Illustrationen ausgestattete Werk stimulierte Arnold wiederum, sein Kompendium zu erweitern und zu aktualisieren. Die zwei Königreiche Japan und Siam der ersten Ausgabe von 1663 wurden durch die Einfügung Koreas auf drei Reiche aufgestockt. Im Umfang schwoll das von Kapitza als ‘Summa Japonensis’[28] charakterisierte Werk auf 1143 Oktavseiten an. Im Gegensatz zu Montanus, der exzerpierte, umformulierte und komprimierte, ließ Arnold die Originalberichte bzw. deren Übersetzung nach Möglichkeit unangetastet. Er arbeitete die Früchte seiner Studien, seiner Korrespondenz und Gespräche in die Fußnoten ein. Bis zum Erscheinen des Japanbuches von Engelbert Kaempfer gab es keine bessere deutschsprachige Informationsquelle.

 

 Zum Autor Ernst van Hogenhoek

Aus der Korrespondenz zwischen Justel und Oldenburg wissen wir, daß der Autor der ‘Observations Concerning Iapan’ eine Brandkatastrophe in Edo erlebt hatte. Falls das der Wahrheit entspricht, läßt sich der Kreis möglicher Autoren deutlich einschränken. Die als ‘Großbrand der Ära Meireki’[29] in die Annalen eingegangene Katastrophe überraschte eine kleine europäische Reisegruppe. Deren Leiter, der aus Dresden stammende Zacharias Wagener, weilte im Frühjahr 1657 mit seinem Troß in der Herberge ‘Nagasakiya’ in Edo, um dem Sho–gun als Repräsentant der Ostindischen Companie die alljährliche Referenz zu erweisen. Als nach dem Wechsel der Windrichtung das Flammenmeer auf ihren Stadtteil übergriff, konnten sie sich nur mit knapper Not retten. Wagners dramatische, im Diensttagebuch überlieferte Aufzeichnungen wurden 1669 durch Arnoldus Montanus dem europäischen Lesepublikum bekannt. Wagner war, was wiederum zu dem in Justels Briefen skizzierten Bild des anonymen Japankenners paßt, 1653 mit zwei Schiffen nach Kanton gereist, um die Aufnahme von Handelsbeziehungen mit China zu erkunden.[30] Nach einer bemerkenswerten Karriere in der VOC[31] kehrte er 1668 nach rund sechsundzwanzig Jahren in Ostasien als Vizeardmiral der Retourflotte hochgeehrt in die Niederlande zurück. In jenem Schreiben Justels vom 20. Mai 1668 wird zwar ein siebzehnjähriger Aufenthalt in Japan erwähnt, was aber faktisch unmöglich war. Einer japanischen Bestimmung zufolge wurden die Faktoreileiter nämlich im einjährigen Turnus abgelöst und konnten bestenfalls alle zwei Jahre nach Japan ziehen. Überdies gewährte die Kompanie mehr als einen zweiten Turnus auf diesem wegen seiner lukrativen Nebengeschäfte begehrten Posten nur selten. Europäer in untergeordneten Positionen durften, falls sie das Leben auf der engen Insel Deshima aushielten, auch zwei, drei Jahre ausharren, aber früher oder später legte man auch ihnen die Rückreise nahe. Mit den siebzehn Jahren in Justels Brief war daher die gesamte Dienstzeit in Ostasien gemeint. Das käme in etwa mit der von Zacharias Wagner überein, der im Dienste der Kompanie zu Wohlstand gekommen war und sich gewiß japanische Lackschränke und dergleichen Kostbarkeiten leisten konnte. Vieles deutet auf ihn als den Verfasser des oben vorgestellten Textes, doch findet man in einem damals verfaßten Auszug aus Wagners Autobiographie leider einen Punkt, der dieser Vermutung die Grundlagen entzieht. Justels erstes Schreiben an Oldenburg stammt nämlich vom 20. Mai 1668. Zu diesem Zeitpunkt kreuzte Wagners Schiff, das ‘Wapen van Middelburg’, noch auf hoher See gen Norden. Es erreichte die Niederlande erst drei Monate später am 15. Juli 1668[32]. Zudem wurde er nach der Ankunft sehr krank und starb im Oktober desselben Jahres in Amsterdam[33].

Wer aber war dann unser japankundiger Europäer? Das Tagebuch der niederländischen Faktorei in Japan nennt als Teilnehmer der Reise nach Edo im Frühjahr 1657 neben dem Oberkaufmann und Faktoreileiter Zacharias Wagener den Unterkaufmann Ernst van Hogenhoek[34], den Unterkaufmann Jan Verschuiren[35] und den Assistenten Cornelisz. Mulock[36]. Die Namen Hogenhoek und Mulock findet man über mehrere Jahre hinweg in den Papieren aus Deshima. Da Mulock ebenfalls zum Unterkaufmann aufstieg[37], erfreuten sich alle drei finanziell eines gewissen Spielraums. Wenn sie gute Kaufleute waren, nutzten sie, wie ihre Vorgesetzten und alle Kollegen in Nagasaki, die Gelegenheit zu, eigentlich verbotenen, aber üblichen Privatgeschäften. Auch wenn ihnen eine Karriere wie die Wagners versagt geblieben war, kehrten sie wahrscheinlich nicht mit leeren Taschen in die Heimat zurück. Den Namen des ebenfalls mit nach Edo gezogenen ‘Oberchirurgen’ findet man in einer Übergabeinstruktion[38].Dies war Hans Hancko aus Breslau. Sein Sold lag zwar unter dem des kaufmännischen Personals. Doch hatte er in Edo hohe Herren behandelt und während seiner zwei Jahre in Japan Instruktionen in westlicher Chirurgie erteilt, wofür ihn der Auftraggeber, Reichskommissar Inoue Masashige,[39] sicher großzügig entlohnte.[40] Deutsche Heimkehrer pflegten allerdings nach der Ankunft in Amsterdam ziemlich rasch in die Heimat zu ziehen[41] und nicht, wie Justels Bemerkungen zeigen, in Den Haag zu leben. Thévenots Gesprächspartner war an die Niederlande gebunden, d.h. der Autor unseres Berichte ist unter den drei Niederländern Hoogenhoeck, Verschuiren und Mulock zu suchen. Wer von ihnen hatte wohl an einer Reise nach China teilgenommen.

Auf die Annäherungsversuche der Niederländer reagiert die Festlandsmacht China wenig erfreut.[[42] Auf der Suche nach einem Stützpunkt für den Handel mit chinesischen Kaufleuten hatte die Kompanie Taiwan unter ihre Kontrolle gebracht. 1662 wurde sie jedoch durch Zheng Chenggong (‘Coxinga’)[43], einem Anhänger und Feldherren der zusammenbrechenden Ming-Dynastie, vertrieben. Hierauf schickte der batavische Generalgouverneur Maatsuijker 1663 eine Flotte unter General Balthasar Bort aus - wohl weniger, um die Insel zurückzuerobern als einen Fuß in die Tür Chinas zu bekommen und den Prestigeverlust auszugleichen. Eine Fülle von Mißverständnissen trübte den Erfolg dieser mehrjährigen Unternehmung[44]. Deren Verlauf wurde von Olfert Dapper in dem 1670 publizierten Werk Gedenkwaerdige Bedryf Der Nederlandsche Oost-Indische Maetschappye, op de Kuste en in het Keizerrij van Taising of Sina eingehend beschrieben, und auch Pieter van Dam steuert in seiner Beschryvinge van de Oostindische Compagnie. einige Mosaiksteine bei. Überraschenderweise findet sich in beiden Werken der Name Hogenhoek im Zusammenhang mit einer durch Jan van Kampen und Konstantijn Nobel geleiteten Fahrt nach Fuzhou[45] zum ‘Onder koning Singlamong’[46] und Feldherren ‘Taising Lipoui’[47], die vom Sommer 1663 bis zum Frühling des folgenden Jahres dauerte. Der aus Den Haag stammende Hogenhoek war nach seinem ersten Japanaufenthalt 1659 in Batavia zum Oberkaufmann aufgestiegen, hierauf erneut nach Deshima gezogen, von dort aber 1662 zurückgerufen worden, weil man ihn des Privathandels verdächtigte.[48] Diesen - wahrscheinlich zutreffenden - Verdacht konnte er zerstreuen. Und so stand er im folgenden Jahr als Kaufmann und ‘Schout-bij-nacht’ auf dem Oberdeck der ‘Kogge"[49] und steuerte die Hafenstadt Fuzhou an.

Die Situation in Südchina war aus der Sicht der 1644 in Peking etablierten, noch jungen Qing-Dynastie unbefriedigend. Als Eroberer standen die Mandschu in Gegnerschaft zu Zheng Chenggong und den Resten der Ming, die sich in ihren letzten Stützpunkten verschanzten. Insofern hatten die niederländischen Expeditionsflotte und die sino-mandschurischen Gouverneure und Feldherren einen gemeinsamen Feind, gegen den sie kooperierten. Natürlich verloren sie dabei den Erhalt bzw. die Ausweitung der eigenen Machtbasis nicht aus dem Blick. Die Ostindische Kompanie vernichtete nun Zhengs Flotte, der die Mandschu nichts entgegensetzen konnten, und setzten den Ming-Truppen aus Xiamen (Amoy) und Jinmen (Qemoy) ziemlich zu.[50] Für diese strategisch bedeutsame Hilfe erlaubte ihr der Kaiser, alle zwei Jahre eine Tribut-Delegation nach Peking zu entsenden. Andererseits mochte niemand in China eine Rückeroberung Taiwans durch die Niederländer. Das taten die Mandschu selbst im Jahre 1683.

Da der vorherige Kaiser Shunchi[51] im Jahre 1656 angeordnet hatte, daß die nächste niederländische Tributgesandtschaft nach Peking 1664 über Kanton anzureisen habe, war der Aufenthalt niederländischer Schiffe in einem chinesischen Hafen zumindest pro forma erklärbar. Allerdings bereiteten Nobel und van Kampen keine Reise in die Hauptstadt vor. Damit ließ man sich in Batavia in Verkennung höfischer Empfindlichkeiten reichlich Zeit. Als ihr Gesandter Pieter van Hoorn um drei Jahre verspätet 1667 über Fuzhou (!) nach Peking zog, verlängerte der ob dieser Eigenmächtigkeiten verärgerte Kaiser Kangxi[52] prompt das gewährte zweijährige Intervall niederländischer Gesandtschaftsreisen auf acht Jahre.

China war ein schwieriges Terrain. Wenn Hogenhoek 1663 daher in Fuzhou an die Stelle Nobels treten durfte, traute man ihm in Batavia nicht nur das Feilschen um Preise, sondern auch diplomatisch delikate Verhandlungen zu. In der Tat kam es, wie Dapper unter Beifügung eines Stiches berichtet, zu Essen und Audienzen beim ‘Unterkönig’, dem mächtigen Statthalter der Provinz Fujian.[53] Van Hogenhoeks Mission endete am 25. Januar 1565 mit seiner Ankunft in Batavia. Kurz darauf, so van Dam, muß er mit der ‘Retourflotte’ in seine Heimatstadt Den Haag zurückgekehrt sein.[54] Damit belief sich sein Aufenthalt in Fernost auf siebzehn Jahre. All dies paßt bestens zu Henri Justels Bemerkungen über den weltgewandten Heimkehrer. Man geht daher nicht fehl, ihn als die Quelle der von Oldenburg publizierten Observationen zu bezeichnen.

Die Gründe für das unvermittelte Ende seiner Karriere in Ostasien sind unklar. Hogenhoeks Dynamik schien ungebrochen. Möglicherweise hatte er Mühe, nach so langer Zeit in der Fremde seinen Platz in der Heimat zu finden.[55] Lange hielt es ihn nicht in Europa. Irgendein Problem zwischen ihm und der Kompanie war ungelöst. Denn er tat es dem von ihm so despektierlich beurteilten François Caron nach und ging in fremde Dienste. 1675 finden wir ihn auf einem dänischen Schiff in Ostasien, das unter anderem vorhatte, Handelsbeziehungen mit Japan anzuknüpfen.[56] Den Ausgang dieser Unternehmung erlebte Hogenhoek aber nicht mehr. Ende Dezember jenes Jahres starb er nach einem erlebnisreichen Leben auf Bantam.[57]

 

 

Anmerkungen
[1]   Christoph Arnold (geb. 1627 in Hersbruck, gest. 1678 in Nürnberg) wurde noch als Studiosus im Jahre 1645 als ‘Lerian’ in die berühmte Blumengesellschaft zu Nürnberg aufgenommen. Nach seiner Promotion im Jahre 1649 unternahm er ausgedehnte Reisen bis hin nach Holland und England. Zurück in Nürnberg, wurde er Diaconicus an der Marienkirche und zugleich Professor am Egidiengymnasium. Er genoß den Ruf großer Gelehrsamkeit. Von ihm erschienen der Kunstspiegel hochteutscher Sprache (Nürnberg 1659), eine Sammlung von Leichenreden und eine Reihe geistlicher Lieder im Nürnberger Gesangbuch von 1677. Mehr bei G.A. Will: Nürnbergisches Gelehrten-Lexikon [...]. Band 1, Nürnberg 1755.
[2]   Wahrhaftige Beschreibungen dreyer mächtigen Königreiche Japan, Siam und Corea [...] mit neuen Anmerkungen von C. Arnold vermehrt, verbessert, und geziert. Denen noch beygefüget J. J. Merkleins [...] Ost-Indianische Reise, etc. Endters, Nürnberg 1672. S. 357 - 366.
[3]   Zu Oldenburgs Leben siehe Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal Lexicon aller Wissenschafften und Künste. Leipzig / Halle, 1732-1750, Band 25, Sp. 1136. Später galt er deutschen Biographen offenbar als verlorener Sohn, während angelsächsische Werke sehr ausführlich wurden. Siehe Leslie Stephen / Sidney Lee: The Dictionary of National Biography. Vol. XIV, London: Geoffrey Cumberlege 1917 (Reprint: Oxford University Press, 1921 - 1922), S. 988 - 990.
[4]   Seine Schriften und Edition erscheinen fortan unter dem Namen ‘Henry’, der Familienname schwankt hingegen zwischen ‘Oldenburg’ und ‘Ouldinburgh’. Die Permutation ‘Grubendole’ erscheint als Wortspiel in der Korrespondenz mit vertrauten Partnern.
[5]   Joseph François Michaud: Biographie universelle, ancienne et moderne. Paris: Michaud, 1811 - 1857 , Band 21, S. 361. Etwas länger ist der Artikel in der Nouvelle Biographie Générale. Paris: Firmin Didot Frères, 1858, Band 27.
[6]   Der Text, in Form von Antworten auf eine Liste von Fragen, die der ‘Director-General’ der Ostindischen Companie, Philips Lucasz., 1636, aufgestellt hatte, wurde 1646 ohne Autorisierung Carons erstmals gedruckt. Zwei Jahre später folgte eine Ausgabe mit Carons Plazet. Englische, lateinische, italienische, französische und deutsche Editionen sorgten für die weitere Verbreitung.
[7]   Mehr zu Caron bei Charles R. Boxer: A True Description of the Mighty Kingdoms of Japan & Siam. London: The Argonaut Press, 1935.
[8]   A. Rupert Hall, Marie Boas Hall (ed./transl.): The Correspondence of Henry Odenburg. Volume IV 1667 - 1668. Madison, Milwaukee, London: The University of Wisconsin Press, 1967, S. 440 (Justel an Oldenburg, 30.5.1668)
[9]   Cholesterinähnliches Stoffwechselprodukt aus dem Körper, hauptsächlich dem Darm des Pottwals. Im siebzehnten Jahrhundert war man sich über diesen Sachverhalt noch nicht im Klaren. In der Medizin benutzte man diese kostbare Substanz als Anregungsmittel, gegen Krämpfe usw.
[10]   The Correspondence, Vol.IV, S. 440 - 441 (Justel an Oldenburg, 13.6.1668).
[11]   The Correspondence, Vol.IV, S. 440 - 441 (Justel an Oldenburg, 13.6.1668).
[12]   The Correspondence, Vol.IV, S.478 (Justel an Oldenburg, 7.7.1668).
[13]   The Correspondence, Vol.IV, S.484 (Justel an Oldenburg, 11.7.1668).
[14]   The Correspondence, Vol.IV, S. 543 (Justel an Oldenburg, 25.7.1668).
[15]   Justel hätte die Angelegenheit sicher gerne selbst erledigt. Sein starkes Interesse an Reiseberichten demonstrierte er wenige Jahre später durch die Herausgabe eines einschlägigen Werkes: Recueil de divers Voyages faits en Afrique et en l'Amerique, qui n'ont point esté encore publiez : contenant l'origine, les moeurs, les coutumes, et le Commerce des Habitans de ces deux Parties du Monde: avec des Traitez curieux touchant la Haute Ethyopie, le débordement du Nil, la Mer Rouge, et le Prete-Jean. ; Le tout enrichi de Figures, et de Cartes Geographiques / [publié par Henri Justel] Paris: Billaine, 1674.
[16]   A. Rupert Hall, Marie Boas Hall (ed./transl.): The Correspondence of Henry Odenburg. Volume V (1668 - 1669). Madison, Milwaukee, London: The University of Wisconsin Press, 1968, S. 348 (Justel an Oldenburg, 2.2.1669).
[17]   J. Fr. Michaud: Biographie Universelle. Band 41, S. 326f.
[18]   Relations De Divers Voyages Curieux, Qui N'Ont Point Esté [...] Publiees, Ou Qui Ont Esté Traduites D'Hacluyt, de Purchas, [...] et d'autres Voyageurs Anglois, Hollandois, Portugais, [...] Allemands, Espagnols; Et De Quelques Persans, Arabes, Et [...] Autres Auteurs Orientaux; Enrichies de Figures de Plantes [...] non dÈcrites, d'Animaux inconnus à l'Europe, et de Cartes [...] Geographiques de Pays dont on n'a point encore donné de [...] Cartes / Melchisedech Thevenot. Paris: Meturas [et al.], 1663.
Über Japan, wohin er nie gelangte, findet man einige wenig relevante Passagen (siehe Kapitza, Band 1, S. 633). Die postum gedruckte Neuausgabe (Relations de divers voyages curieux [...] Nouvelle edition, augmentée de plusiers relations curieuses. Paris 1696) enthält Carons Text, Korrekturen der Anmerkungen, die H. Hagenaer zu Caron gemachte hatte, den Text von R. Gysbertsz, die Expedition von de Vries nach Nordjapan sowie einen Excerpt aus Martinus Martinis Ausführungen über die Herkunft der Japaner. Dies zeigt, daß er sich sehr intensiv mit dem fernöstlichen Land beschäftigt hatte.
[19]   Relation d'un voyage fait au Levant [...] de Thévenot [...]. Paris: Bilaine, 1664.
[20]   The Correspondence, Vol.V, S. 401 (Justel an Oldenburg, 23.2.1669).
[21]   The Correspondence, Vol.IV, S. 546 (Anmerkung der Herausgeber).
[22]   Monsieur Justel.
[23]   Dies bezieht sich auf die seinerzeit diskutierte Frage, ob Japan, genauer gesagt, Ezo (Hokkaido–) hoch im Norden mit dem Kontinent verbunden sei oder nicht. Siehe hierzu Boscaro, Adriana / Walter / Lutz: Ezo und die umliegenden Gebiete in der europäischen Kartographie Japans.In: Japan mit den Augen des Westens gesehen. Gedruckte europäische Landkarten vom frühen 16. bis zum 19. Jahrhundert. Herausgegeben von Lutz Walter im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens (OAG). München / New York: Prestel, 1994, S.83 - 88.
[24]   Die Originalschrift wurde erst im zwanzigsten Jahrhundert durch Josef FranzSchütte publiziert:Kulturgegensätze Europa-Japan (1585). To–kyo–, Sophia University, 1955.
[25]   Descriptio regni Iaponiae: cum quibusdam affinis materiae, ex variis auctoribus collecta et in ordinem redacta / per Bernhardum Varenium Med. D. Amstelodami: Apud Ludovicum Elzevirium, 1649.
[26]   Fr. Carons, und Jod. Schoutens Wahrhaftige Beschreibungen zweyer mächtigen Königreiche Japan und Siam. [...] Alles aus dem Niederländischen übersetzt und mit Kupferblätern geziert. Denen noch beygefüget Johann Jacob Merckleins Ost-Indianische Reise welche er im Jahr 1644 löblich angenommen und im Jahr 1653 glücklich vollendet. [...] Nürnberg In Verlegung Michael und Joh. Friederich Endters. Im Jahr 1663. Merklein war jedoch nur ein paar Wochen in Nagasaki gewesen, so daß sein Betrag zur Kenntnis Japans sehr bescheiden blieb.
[27]   Gedenkwaerdige Gesantschappen der Oost-Indische Maetschappy in't Vereenigde Nederland, aen de Kaisaren van Japan [...] Getrokken uit de Geschriften en Reiseaentekeninge der zelver Gesanten, door Arnoldus Montanus, t' Amsterdam, By Jacob Meurs [...] 1669.
[28]   Peter Kapitza: Japan in Europa. Texte und Bilddokumente zur europäischen Japankenntnis von Marco Polo bis Wilhelm von Humboldt. München: Iudicium Verlag, 1990, Band 1, S. 535.
[29]   ‘meireki’ (明暦), Devise für die Jahre 1655 - 1658.
[30]   Die Beschreibung dieses Unternehmens wurden seinerzeit publiziert: Het Gezantschap Der Neerlandtsche Oost-Indische Compagnie, Aan Den Grooten Tartarischen Cham, Den tegenwoordigen Keizer van China [...] T'Amsterdam By Jacob van Meurs [...] Anno 1665.
[31]   Zu Wagener siehe Zandvliet, Kees: Zacharias Wagenaer 1614 - 1668. A life in the Service of the Dutch East India Company and the Dutch West India Company. In: The Dutch East India Company in the 17th Century, Life and work of Zacharias Wagenaer (1614 - 1668), Holland Village (Nagasaki Prefecture) 1987, S. 20 - 29.
Michel, Wolfgang: Zacharias Wagner und Japan (I). Ein Auszug aus dem Journal des »Donnermanns«. In: DFBK, Nr. 37 (Fukuoka, 1987), S. 53 - 102.
Michel, Wolfgang: Hans Juriaen Hancko, Zacharias Wagener und Mukai Genshô - Aspekte einer »lehrreichen« Begegnung im 17. Jahrhundert. In: Hikaku shakai bunka, Nr. 1 (1995), S. 109 - 114.
[32]   Bruijn, J. R. / Gaastra, F. S. / Schöffer, I. et al.: Dutch-Asiatic Shipping in the 17th and 18th Centuries. Volume III, Homeward-bound voyages from Asia and the Cape to the Netherlands (1597 - 1795). The Hague: Nijhoff, 1979, S. 84-85.
[33]   Siehe Zandvliet (1987) sowie Michel (1987).
[34]   In den Unterlagen auch auch ‘Hoogenhoeck’, ‘Hogenhouck’ oder ‘Hoghenhoek’ geschrieben. Siehe Algemeen Rijksarchiev [ARA], Nederlandse Factorij in Japan [NFJ] no. 70: Dagregister 1. Nov. 1656 - 2. Okt. 1657: 18.1.1657, 22.2.11657, 1.3.1657. Van Hogenhoek verließ Japan im Herbst 1662 (Wijnaendts van Resandt, Willem: De Gezaghebbers der Oost- Indische Compagnie op hare Buiten-Comptoiren in Azië. Amsterdam: Uitgevereij Liebaert, 1944, S. 29).
[35]   ARA, NFJ 70: Dagregister 1. Nov. 1656 - 2. Okt. 1657: 1.3.1657, 2.3.1657, 11.4.1657. Der Vorname findet sich lediglich an einer Stelle unter dem Datum des 19.8.1657.
[36]   ARA, NFJ 70: Dagregister 1. Nov. 1656 - 2. Okt. 1657: 2.3.1657
[37]   Siehe: ‘Instructie voor de beyde onder cooplieden d' Srs Ernst van Hogenhouck en Cornelis Mulock door Wagenaer’, Nagasaki 2.2.1659 (ARA 1.04.21, NFJ 31, S.196).
[38]   ARA, NFJ 5, Bl. 95v.
[39]   Inoue Masashige, Chikugo-no-kami (井上政重筑後守). Siehe Michel, Wolfgang: Von Leipzig nach Japan - Der Chirurg und Handelsmann Caspar Schamberger (1623-1706). München: Iudicium, August 1999, S. 113 - 116.
[40]   Genaueres zum Japanaufenthalt Hanckos siehe Michel, Wolfgang: Dejima-rankan-i Ansu Yurian Hanko ni tsuite [Über den Deshima-Faktoreiarzt Hans Jurian Hancko]. Genbun Ronkyû, Nr. 7 (1996), S. 83 - 96.
[41]   Siehe Roelof van Gelder: Het Oost-Indisch avontuur - Duitsers in dienst van de VOC. Nijmegen: SUN, 1997, S. 213 - 241.
[42]   Mehr hierzu in (a) Edwin J. van Kley: China in the Eyes of the Dutch, 1592 - 1685. Chicago: University of Chicago, 1964. (b) John E. Wills: Pepper, Guns and Parley: The Dutch East India Company and China 1662 - 1681. Cambridge, Mass.: Harvard University Press, 1972.
[43]   鄭成功. Er änderte später seinen Namen zu ‘Guo Xingye’ (国姓爺). Dessen japanische Lesung ‘Kokusenya’ stand Pate für die unter Europäern übliche Bezeichnung als ‘Coxinga’ oder ‘Koxinga’. Siehe William Campbell: Formosa under the Dutch Described from Contemporary Records. London: Kegan Paul, Trench, Trubner, 1903.
[44]   Femme S. Gaastra: De geschiedenis van de VOC. Zutphen: Walburg Pers, 1991, S. 53. Zhonguo renmin daxue qingshi yanjiushuo: Qing shi biannian. Di er quan (Kangxi chao), S. 19, 27. (中国人民大学清史研究所篇「清史編年」第二巻、康煕朝、上).
[45]   Fuzhou (福州).
[46]   In der Übersetzung eines 1666 an den Generalgouverneur Maatsuijker in Batavia gerichteten chinesischen Schreibens erscheint der von Dapper ein wenig unscharf als ‘Singlamong’ transliterierte Name in der Form ‘Singhamong’. Dies war der Regionalherrscher über die Provinz Fujian (福建) namens ‘Gengjimou’ (耿継茂). Bei ‘Singhamong’ handelt es sich um seinen Titel ‘Jingnan-wang’ (靖南王), wörtlich ‘König des ruhigen Südens’. Dieser mächtige Mann (? - 1671) stammte aus einer jener drei chinesischstämmigen Feldherrensippen, die den Mandschu bei der Eroberung des Landes geholfen hatten. In ihren Territorien herrschten sie zum großen Unbehagen der Mandschu faktisch uneingeschränkt, so daß die Charakterisierung als ‘Unterkönig’ durchaus zutraf. Sie wurden erst in den achtziger Jahren ausgeschaltet. Mehr zur Stabilisierung der Mandschu-Herrschaft in Herbert Franke / Rolf Trauzettel: Das Chinesische Kaiserreich. Frankfurt: Fischer 1968, S. 275 - 278.
[47]   Als ‘Taising’ transliterierten die Niederländer in ihren Dokumenten ‘taiqing’ (太清), wörtlich ‘große Qing’, die Bezeichnung der Mandschu-Dynastie und im übertragenen Sinne auch ihres Reiches. ‘Lipoui’ erscheint in niederländischen Überetzungen von Schreiben aus Peking auch als ‘lepou’ (siehe Van Dam, S. 771). Gemeint ist ‘libu’ (礼部), das Riten-Amt oder Riten-Ministerium. Diese seit der Tang-Zeit existierende Institution war zuständig für Riten, Rituale, Feste, Schulen und alles Protokollarische in den Beziehungen zum Ausland. Taising Lipoui ist mithin das ‘Ministerium für Riten der Großen Qing’. Die Niederländer benutzten den Namen irrtümlich als Personenbezeichnung, hier wohl für den betreffenden Minister. Der Militärgouverneur der Provinz Fujian erscheint in der Übersetzung eines von ihm an den Generalgouverneur in Batavia gerichteten Schreibens unter dem Namen ‘Tjiang Poui’ oder ‘Tsjangh Poui’ (siehe Van Dam, S. 775f.).
[48]   Pieter van Dam: Beschryvinge van de Oostindische Compagnie. Tweede boek, deel I, uitgegeven door F. W. Stapel. 's-Gravenhage: Nijhoff, 1931, S. 729.
[49]   Van Dam, S. 457.
[50]   Xiamen (厦門), Jinmen (金門).
[51]   Shunchi (順治).
[52]   Kangxi (康熙).
[53]   Olfert Dapper: Gedenkwaerdige Bedryf Der Nederlandsche Oost-Indische Maetschappye, op de Kuste en in het Keizerrij van Taising of Sina: Behelzende Het Tweede Gesandschap Aen den Onder-koning Singlamong en Veldheer Taising Lipoui; Door Jan van Kampen en Konstantyn Nobel. Amsterdam: Jacob van Meurs, 1670, S. 185, 189, 203, 206.
[54]   Van Dam, S. 457.
[55]   Zu den Problemen der Reintegration siehe Van Gelder, S. 231ff. sowie Michel (1999), S. 182f.
[56]   Van Dam, S. 457. Zu dem dänischen Vorhaben und Japan siehe die Aufzeichnungen im Daghregister van Batavia, 1675, fol. 68, 149f., 158, 173, 184, 336, 347.
[57]   Van Dam, S. 457.

 

TOPTOP
inserted by FC2 system